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Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen

Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 19 - Welt der Illusionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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gesehen?«
    »Was? Nein, noch nichts.«
    Kinsman fluchte leise vor sich hin, während er auf der offenen Plattform des raketengetriebenen Mondschwebegestells balancierte.
    »Hören Sie, wo stecken Sie jetzt?« Die Stimme des Astronomen wurde durch atmosphärische Störungen verzerrt.
    »Oben am Rand. Er muß in den verdammten Krater hinuntergeklettert sein.«
    »Am Kraterrand? Wie sind Sie ...«
    »Ich bin an einer ebenen Stelle gelandet. Oder glauben Sie etwa, daß ich bis hierher zu Fuß gegangen bin? Schließlich habe ich keinen Knacks wie unser Pfarrer.«
    »Aber Sie sollen doch hier unten in der Ebene bleiben! Der Krater darf auf keinen Fall betreten werden.«
    »Das können Sie unserem Klosterbruder erzählen. Schließlich ist er zuerst hier heraufgeklettert. Ich folge nur den Seismographen, die er alle drei oder vier Kilometer aufgestellt hat.«
    Er konnte sich gut vorstellen, wie Bok jetzt den Kopf schüttelte. »Kinsman, wenn es zwanzig verschiedene offiziell anerkannte Methoden gibt, um irgend etwas zu tun, suchen Sie sich bestimmt die zweiundzwanzigste aus.«
    »Natürlich, falls die einundzwanzigste nichts taugt.«
    »Sie wollen doch nicht etwa in den Krater hinunterklettern? Das ist zu riskant.«
    Kinsman hätte fast gelacht. »Bilden Sie sich vielleicht ein, der Aufenthalt in Ihrem Aluminiumsarg sei sicher?«
    Das Rauschen in seinen Kopfhörern verstummte. Kinsman verzog das Gesicht und wünschte sich zum zehntenmal innerhalb der letzten Stunde, er könnte sich seinen Zwölftagebart kratzen. Sobald man den verdammten Anzug schließt, fängt die Juckerei an. Er brauchte keinen Spiegel, um genau zu wissen, daß sein Gesicht hager und übernächtigt aussah, und daß der schwarze Bart besser zu einem Seeräuber gepaßt hätte.
    Er sprang von dem Schwebegestell – ein Raketentriebwerk mit aufgesetzter Plattform, einigen Bedienungselementen und sonst nichts – und blieb am Kraterrand zwischen den wild gezackten Felsen stehen. Dann rückte er die Sauerstoffflaschen seines Schutzanzugs zurecht und ging langsam auf die seismographischen Instrumente und den hell leuchtenden Suchscheinwerfer zu, die der Priester hier zurückgelassen hatte.
    »Er muß hier oben am Rand gewesen sein und ist dann anscheinend auf der Strandpromenade weitergegangen, um Mondforscher zu spielen. Blöder Hund.«
    Kinsman starrte in den Krater Alphonsus hinab. Der unglaublich enge Horizont schnitt die hintere Hälfte ab, aber der zentrale Gipfel ragte vor den unbeweglich strahlenden Sternen auf. Dahinter erstreckte sich nur ein schwarzes Nichts, denn dort endete der feste Boden und ging abrupt in die Unendlichkeit über.
    Der Teufel soll den Priester holen! Gottes Geschenk an die Geologie ... und ich muß Schutzengel für ihn spielen.
    »Irgendwo etwas von ihm zu sehen?«
    Kinsman drehte sich um und sah in die Richtung, aus der er gekommen war. Weit unter sich auf der Ebene erkannte er den beleuchteten Sendemast und das gedrungene Raumschiff. Er bildete sich sogar ein, die leichte Bodenerhebung zu sehen, unter der ihr kugelförmiger Schutzraum lag, in dem Bok sich jetzt sicher und warm auf seiner Koje ausstreckte. Der Sonnenaufgang würde noch zwei Tage auf sich warten lassen, aber das Erdlicht beleuchtete die Ebene völlig ausreichend.
    »Klar«, antwortete Kinsman. »Er hat eine große Karte für mich zurückgelassen, auf der unser wertvoller Schatz mit einem X bezeichnet ist.«
    »Sie brauchen nicht gleich patzig zu werden!«
    »Warum nicht? Sie liegen in Ihrer Koje. Ich muß unseren furchtlosen Geologen suchen.«
    »In der Vorschrift steht, daß immer ein Mann im Stützpunkt zurückbleiben muß.«
    Aber nicht immer der gleiche Mann , dachte Kinsman wütend.
    »Jedenfalls hat er nur noch für ein paar Stunden Sauerstoff«, fuhr Bok fort. »An Ihrer Stelle würde ich ihn ruhig im Krater lassen. Er kommt bestimmt wieder zurück.«
    »Aber wahrscheinlich erst, wenn er fast keine Luft mehr hat. Außerdem gilt er offiziell als vermißt. Er hat auf die beiden letzten Routineanrufe nicht geantwortet. Deshalb muß ich hier seine letzte bekannte Position feststellen. Wieder eine dieser blöden Vorschriften.«
    Keine Antwort. Kinsman wußte, daß Bok nicht gern allein im Stützpunkt war.
    »Warum kommen Sie nicht einfach zurück, bis er sich wieder meldet?« fragte der Astronom dann. »Sobald wir wissen, wo er steckt, können Sie ihn mit dem Schwebegestell abholen. Unter Umständen geht Ihr Sauerstoff auch zu Ende, bevor Sie ihn im Krater

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