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Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 22 - Im Angesicht der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.A.
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Kapitän des Schmugglerschiffs beim Abschied der Versuchung nicht widerstehen können, ihm das Geld aus der Tasche zu stehlen.
    »Ich habe kein Geld«, stellte Baxter fest. Er lachte unsicher. »Dann gehe ich wohl am besten zurück?«
    Steinmetz schüttelte den Kopf. »Vorwärts oder zurück macht keinen Unterschied. Die Maut wird in beiden Richtungen erhoben. Du mußt trotzdem zahlen oder mitspielen.«
    »Dann bleibt mir eben nichts anderes übrig, als mitzuspielen«, meinte Baxter seufzend. »Was habe ich zu tun?«
    »Du rennst«, erklärte Pablo ihm, »und wir schießen abwechselnd hinter dir her. Wir zielen dabei nur auf den Kopf. Wer dich trifft, gewinnt einen Puter.«
    »Das ist infam!« rief Baxter empört.
    »Du kommst etwas schlecht dabei weg, das gebe ich zu«, antwortete Steinmetz gelassen, »aber daran ist eben nichts zu ändern. Spielregeln sind Spielregeln – selbst in einer Anarchie. Sei also jetzt so freundlich, einen verzweifelten Fluchtversuch zu wagen ...«
    Die Banditen grinsten und stießen einander in die Rippen lockerten ihre Pistolen in den Halftern und schoben ihre breitkrempigen schwarzen Hüte in den Nacken zurück. Baxter bereitete sich auf den tödlichen Spießrutenlauf vor und wollte bereits ...
    »Halt!« rief eine Stimme in diesem kritischen Augenblick.
    Eine Frau hatte gesprochen. Baxter drehte sich nach ihr um und sah eine großgewachsene rothaarige junge Dame, die sich durch die Reihen der Banditen drängte. Sie trug Torerohosen, Gummistiefel und eine Hawaiibluse. Diese exotische Kleidung unterstrich nur ihre Schönheit. Sie hatte eine Papierrose im Haar, und eine Zuchtperlenkette betonte ihren schlanken Hals wirkungsvoll. Baxter hatte noch nie eine so flammende Schönheit gesehen.
    Pablo Steinmetz runzelte die Stirn. »Flame!« brüllte er. »Was hast du vor, verflixt noch mal?«
    »Ich will dein kleines Spiel verhindern, Vater«, erklärte sie ihm ruhig. »Ich möchte mit diesem Fremden sprechen.«
    »Hier handelt es sich um eine Männersache«, behauptete Steinmetz. »Fremder, du rennst los, wenn ich dir ein Zeichen gebe!«
    »Fremder, du rührst dich nicht von der Stelle!« rief Flame. Sie hatte plötzlich eine gefährliche kleine Derringer in der Hand.
    Vater und Tochter starrten sich an, bis Pablo endlich das Schweigen brach.
    »Der Teufel soll alles holen, Flame, aber das ist unmöglich«, stellte er fest. »Spielregeln sind Spielregeln – auch für dich. Der Kerl hier kann nicht zahlen, deshalb muß er eben mitspielen.«
    »Das läßt sich ändern«, behauptete Flame. Sie griff in die Bluse, holte einen blitzenden Silberdollar daraus hervor und warf ihn Pablo vor die Füße. »Da!« sagte sie. »Jetzt habe ich bezahlt, und wenn es mir Spaß macht, spiele ich vielleicht auch. Komm mit, Fremder!«
    Sie nahm Baxter an der Hand und führte ihn fort. Die Banditen sahen ihnen nach, grinsten und stießen sich gegenseitig in die Rippen, bis der alte Pablo wütend die Stirn runzelte. Steinmetz schüttelte den Kopf, kratzte sich am Ohr, putzte sich die Nase und sage laut: »Verflixtes Mädchen!«
    Der Ausdruck war hart, aber sein Tonfall war unverkennbar zärtlich.
     
    Als die Nacht herabsank, kampierten die Banditen an der Ecke zwischen der 69 th Street und der West End Avenue. Die Männer mit den schwarzen Hüten lagerten malerisch ausgestreckt an einem prasselnden Feuer. Am Bratspieß hing ein leckeres Stück Fleisch, und der rußgeschwärzte Kessel enthielt den Inhalt einiger Packungen Tiefkühlerbsen. Pablo Steinmetz nahm einen großen Schluck aus dem Kanister mit fertigen Martinis, um die imaginären Schmerzen in seinem Holzbein zu betäuben. In der Dunkelheit jenseits des Lagerfeuers heulte ein einsamer Pudel herzzerreißend nach seinem Weibchen.
    Steve und Flame saßen etwas von den anderen entfernt. Die Nachtstille, die nur von dem entfernten Rumpeln der Müllaster unterbrochen wurde, verzauberte sie beide. Ihre Finger begegneten sich, rückten näher zusammen, umklammerten einander.
    »Steve, du ... du magst mich doch, nicht wahr?« flüsterte Flame schließlich.
    »Ja, natürlich!« versicherte Baxter ihr und legte ihr mit einer brüderlichen Geste, die jedoch leicht falsch gedeutet werden konnte, den Arm um die Schultern.
    »Nun, ich habe mir einiges überlegt«, fuhr die Tochter des Banditenhäuptlings fort. »Ich habe mir überlegt, ob ...« Sie machte eine verlegene Pause. »Oh, Steve, warum gibst du dieses selbstmörderische Rennen nicht auf? Warum gibst du es nicht

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