Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder
im Sinn«, erklärte Bogert ihm. »Wir wissen alle, daß der Hyperraum theoretisch zugänglich und durchdringbar ist. Die Menschheit könnte theoretisch mit Überlichtgeschwindigkeit andere Sternensysteme besuchen und innerhalb kürzester Zeit wieder zurückkehren – spätestens nach einigen Wochen.«
»Das wissen wir alle«, bestätigte Robertson ungeduldig. »Ohne Roboter wäre das ohnehin nicht möglich gewesen.«
»Genau, aber wir haben nichts davon, weil wir den Hyperantrieb bestenfalls einmal zu Demonstrationszwecken einsetzen können, so daß unsere Firma keinen Vorteil daraus ziehen kann. Der Flug durch den Hyperraum ist riskant; er verbraucht außerdem Unmengen von Energie und ist deshalb verdammt teuer. Falls wir es trotzdem damit versuchen wollen, wäre es gut, wenn wir bei diesem ersten Flug einen bewohnbaren Planeten ausfindig machen könnten. Das wäre psychologisch günstiger. Wenn wir etwa zwanzig Milliarden Dollar für einen Flug durch den Hyperraum ausgeben und dann als einzige Ausbeute nur wissenschaftliche Daten vorweisen können, fragt sich die Öffentlichkeit, wofür das schöne Geld vergeudet worden ist. Wer jedoch einen bewohnbaren Planeten entdeckt, gilt als interstellarer Kolumbus und braucht sich keine Sorgen um Geld zu machen.«
»Und?«
»Wo sollen wir also einen bewohnbaren Planeten finden? Oder anders ausgedrückt: Welcher Stern in Reichweite des Hyperantriebs ... nein, welcher der dreihunderttausend Sterne im Umkreis von dreihundert Lichtjahren besitzt höchstwahrscheinlich einen bewohnbaren Planeten? Wir verfügen über detaillierte Informationen über jeden dieser Sterne und wissen auch, daß sie fast alle ein Planetensystem besitzen. Aber welcher von ihnen hat einen bewohnbaren Planeten? Welchen sollen wir aufsuchen?« Bogert zuckte mit den Schultern. »Das wissen wir eben nicht ...«
»Wie könnte uns dieser Jane-Roboter dabei helfen?« wollte jemand wissen.
Madarian setzte bereits zu einer Antwort an, sah dann jedoch zu Bogert hinüber und gab ihm einen unmerklichen Wink. Der Direktor verstand, was damit gemeint war: er sollte sich für diesen Plan einsetzen, weil seine Stimme mehr Gewicht hatte. Bogert war nicht allzu begeistert davon, denn falls die Baureihe JN sich als Fiasko erwies, hatte er sich so sehr damit identifiziert, daß jeder ihn für den Mißerfolg verantwortlich machen würde. Andererseits wollte er sich ohnehin bald aus dem Geschäftsleben zurückziehen und konnte mit einem grandiosen Abgang rechnen, falls alles klappte. Vielleicht hatte Madarian ihn nur beschwatzt, aber Bogert glaubte wirklich an den Erfolg dieses Unternehmens.
»Vielleicht läßt sich aus den vorhandenen Informationen über die bewußten dreihunderttausend Sterne die Wahrscheinlichkeit für das Vorhandensein erdähnlicher Planeten berechnen«, sagte Bogert langsam. »Vielleicht geht es nur darum, diese Informationen richtig auszuwerten und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Das ist uns bisher noch nicht gelungen. Oder falls irgendein Astronom auf die richtige Lösung gestoßen ist, war er nicht intelligent genug, um sie als solche zu erkennen.
Ein Roboter des Typs JN könnte derartige Kombinationen erheblich schneller und präziser als jeder Mensch herstellen. Er würde in einem Tag mehr Kombinationen prüfen und verwerfen, als ein Mensch in zehn Jahren könnte. Außerdem würde er nur willkürliche Kombinationen herstellen, während Menschen sich durch ihr eigenes Wissen und bereits vorhandene Informationen beeinflussen lassen.«
Als Bogert ausgesprochen hatte, herrschte zuerst Schweigen bis Robertson schließlich fragte: »Aber es handelt sich doch nur um eine Wahrscheinlichkeit, nicht wahr? Nehmen wir einmal an, der Roboter würde behaupten: ›Der Stern XY 17 besitzt höchstwahrscheinlich einen bewohnbaren Planeten.‹ Gut, wir unternehmen also eine Expedition dorthin und stellen fest, daß diese Wahrscheinlichkeit eben doch nur eine Wahrscheinlichkeit war. Was dann?«
Madarian beantwortete seine Frage. »Selbst dann haben wir noch gewonnen«, behauptete er. »Wir wissen nämlich, auf Grund welcher Überlegungen Jane zu diesem Ergebnis gekommen ist, weil sie uns berichten kann, was sie sich überlegt hat. Das kann unsere astronomischen Kenntnisse wesentlich erweitern und allein das viele Geld wert sein, selbst wenn wir nie eine Expedition in den Hyperraum schicken. Außerdem könnten wir dann die fünf wahrscheinlichsten Planetensysteme bestimmen, und die
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