Magazine of Fantasy and Science Fiction 25 - Planet der Selbstmörder
vergessen hatte, wie er hatte anfangen wollen.
Aber Susan las seine Gedanken so mühelos wie früher. Sie nahm in einem Sessel Platz, zündete sich eine Zigarette an und stellte fest: »Peter, du hast mich um meinen Besuch gebeten, weil du in der Klemme steckst. Sonst wärst du nämlich nie auf die Idee gekommen, mich hierher einzuladen.«
»Hör zu, Susan, ich ...«
»Spar dir deine Beteuerungen; damit vergeudest du nur kostbare Zeit. Ich bin schon zu alt, um mir das noch leisten zu können. Madarians Tod und dein unerwarteter Anruf sind für mich bemerkenswert, deshalb nehme ich an, daß eine Verbindung zwischen ihnen besteht. Die Wahrscheinlichkeit, daß zwei ungewöhnliche Ereignisse nicht irgendwie zusammenhängen, ist so gering, daß man sie vernachlässigen kann. Fang also von vorn an und mach dir keine Sorgen, daß du als Trottel dastehen könntest. Was von deinen geistigen Fähigkeiten zu halten ist, weiß ich seit Jahrzehnten.«
Bogert räusperte sich verlegen und begann. Susan Calvin hörte aufmerksam zu. Sie hob nur gelegentlich die Hand, um anzudeuten, wann sie eine Zwischenfrage zu stellen hatte.
»Weibliche Intuition?« warf sie einmal verächtlich lächelnd ein. »Habt ihr dazu einen Roboter gebraucht? Das ist wieder einmal typisch Mann! Sobald eine Frau ein Problem löst und dabei beweist, daß sie so intelligent oder gar intelligenter als Männer ist, sprechen die Männer gleich von ›weiblicher Intuition‹.«
»Ja, natürlich, Susan, aber ich möchte jetzt lieber fortfahren ...«
Bogert berichtete weiter. Als Susan Calvin von Janes Altstimme hörte, schüttelte sie den Kopf. »Manchmal weiß ich wirklich nicht, ob ich euch Männer verachtungswürdig oder nur lächerlich finden soll«, behauptete sie.
»Darf ich jetzt zu Ende erzählen?« fragte Bogert. »Wenn du mich dauernd unterbrichst ...«
Als er fertig war, nickte Susan Calvin nachdenklich. »Überläßt du mir dein Büro eine oder zwei Stunden lang?«
»Gern, aber ...«
»Ich möchte einige Unterlagen analysieren – Janes Programmierung, Madarians Telefongespräche und deine Aufzeichnungen aus Flagstaff«, erklärte sie ihm. »Du hast doch nichts dagegen, wenn ich dein Telefon und deinen Computeranschluß benütze?«
»Nein, natürlich nicht.«
»Schön, dann verschwinde jetzt, Peter.«
Susan Calvin erschien schon nach fünfundvierzig Minuten an der Tür des Vorzimmers, um Bogert hereinzurufen.
Als Bogert zurückkam, brachte er Robertson mit. Susan Calvin nickte ihm flüchtig zu. »Hallo, Scott«, sagte sie dabei.
Bogert versuchte an Susans Gesichtsausdruck zu erkennen, ob sie Erfolg gehabt hatte, aber er sah nur das grimmige Gesicht einer alten Dame, die fest entschlossen war, ihm die Sache nicht zu leicht zu machen.
»Glaubst du, daß du uns helfen kannst, Susan?« erkundigte er sich vorsichtig.
»Ob ich noch mehr tun kann, als ich bereits getan habe? Nein! Mehr kann ich nicht tun.«
Bogert war sichtlich enttäuscht, aber Robertson fragte: »Was haben Sie denn bereits getan, Susan?«
»Ich habe nachgedacht, weil das hier niemand zu tun scheint«, erklärte Susan Calvin. »Ich habe zunächst an Madarian gedacht. Schließlich habe ich ihn recht gut gekannt, wissen Sie. Er war intelligent, aber er war als Extrovertierter manchmal fast lästig. Ich nehme an, daß du gut mit ihm ausgekommen bist, Peter.«
»Er war wenigstens freundlich«, warf Bogert ein.
»Und er ist immer gleich zu dir gekommen, wenn er irgendein Ergebnis vorzuweisen hatte, nicht wahr?«
»Ganz recht«, stimmte Bogert zu.
»Und trotzdem hat er zuletzt, als er dir Janes Erfolg melden konnte, aus dem Flugzeug angerufen«, fuhr Susan Calvin fort. »Warum hat er so lange gewartet? Warum hat er dich nicht gleich von Flagstaff aus angerufen, nachdem Jane endlich die Lösung gefunden hatte?«
»Ich nehme an, daß er das Ergebnis ausnahmsweise gründlich überprüfen wollte«, meinte Bogert, »und zudem ... nun ich weiß nicht recht. Das war natürlich die wichtigste Entdeckung seines Lebens; vermutlich wollte er sich erst davon überzeugen, daß ein Irrtum ausgeschlossen war.«
»Ganz im Gegenteil! Je wichtiger die Entdeckung, desto weniger hätte er es erwarten können, diese Nachricht unter die Leute zu bringen. Und wenn er schon hätte warten wollen, hätte er bis zu seiner Rückkehr warten können, um das Ergebnis hier nochmals zu überprüfen, nicht wahr? Madarian hat also einerseits zu lange und andererseits nicht lange genug
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