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Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Titel: Maggie O´Dell 01 - Das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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nannte, einen kleinen Lebensmittelladen und ja, sogar einen Drugstore/Soda-Springbrunnen. Vor vielen Läden hingen leuchtend rote Markisen. Andere hatten Balkonkästen mit noch blühenden Geranien vor den Fenstern. Im Zentrum des Platzes erhob sich das Gerichtsgebäude aus rotem Backstein über alle Häuser der Umgebung. Gebaut in einer Ära, als der Stolz mehr zählte denn Kosten, war in die Fassade ein Relief mit Szenen der Geschichte Nebraskas eingefügt - Planwagen und Pferde vor dem Pflug, getrennt durch die Waagschalen der Justiz.
    Das Gerichtsgebäude, das von aufwendig gearbeiteten und frisch gestrichenen schwarzen Schmiedeeisengittern umgeben war, nahm jedoch nur die Hälfte des Platzes ein. Gepflasterte Spazierwege, Bronzestatuen, ein Marmorspringbrunnen, Bänke und altmodische Laternen machten den Rest zu einem parkähnlichen Refugium.
    Was Maggie auf ihrem Weg über das unebene Pflaster am meisten beeindruckte, war das völlige Fehlen von Abfall. Nicht eine Hamburgerschachtel, nicht ein Pappbecher verunzierte den ehrwürdigen Boden. Stattdessen dekorierten riesige Ahorn- und Sykamorblätter den Weg mit Gold und Rot.
    Als Maggie wenig später die Lobby des Gerichtes betrat, klapperten ihre Absätze auf dem Marmorboden, dass das Echo hinaufstieg zur kathedralartig gewölbten Decke. Es gab keinen Sicherheitsbeamten, nicht mal einen Pförtner. Sie überflog die Wegbeschreibung an der Wandtafel. Das Büro des Bezirkssheriffs, etliche Gerichtssäle und das Gefängnis befanden sich im zweiten Stock.
    Sie ignorierte den Lift und nahm die offene, weit geschwungene Treppe, die einen Blick aus der Vogelperspektive auf das Atrium gestattete. Üppiger weißer und grauer Marmor im Treppenhaus und auf dem Boden. Solide Eiche und schimmerndes Messing an Geländern und Türen. Sie ertappte sich dabei, dass sie auf Zehenspitzen ging.
    Die Dienststelle des Sheriffs schien leer zu sein, obwohl aus einem der hinteren Räume der Geruch von frisch aufgebrühtem Kaffee und das Summen eines Kopierers drangen. Die Wanduhr stand auf halb zwölf. Maggie sah auf ihre Uhr, die noch östliche Zeit anzeigte, stellte sie um und ging zu den Südfenstern hinüber. Dicke graue Wolken hatten sich vor Sonne und blauen Himmel geschoben. Auf der Straße unter ihr war kaum etwas los. Ein paar Gäste im Sonntagsstaat verließen Wanda‘s Diner. Hinter dem Theater hievte ein kleiner grauhaariger Mann Abfall in eine große Mülltonne.
    Noch nicht einmal Mittag, und sie war schon erschöpft. Sie war ausgelaugt von ihren Streitereien mit Greg und einer weiteren schlaflosen Nacht mit dem Versuch, die Bilder von Stuckys Untat zu verdrängen. Zudem hatte ein unruhiger Flug heute Morgen sie Tausende Meter über dem Boden gründlich durchgerüttelt. Sie hasste das Fliegen, und es wurde mit keinem Mal besser.
    Es war der Kontrollverlust, der ihr zusetzte, wie ihre Mutter ihr bei jeder Gelegenheit unter die Nase rieb.
    „Du musst loslassen, Maggie-Mädchen. Du kannst nicht erwarten, dein Leben vierundzwanzig Stunden am Tag unter Kontrolle zu haben.“
    Und das von einer Frau, die nach zwanzigjähriger Therapie noch nicht begriffen hatte, was Selbstkontrolle war, die ihre Trauer über den Tod des Ehemannes jeden Freitagabend im Alkohol ersäufte und jeden Fremden mit nach Hause nahm, der ihr Drinks spendierte. Erst als einer ihrer Freunde einen flotten Dreier vorgeschlagen hatte - Tochter, Mutter und er selbst - hatte sie die Kerle nicht mehr mitgebracht und war auf Motelzimmer ausgewichen. Die Vorstellung, ihre zwölfjährige Tochter zu teilen, hatte sie abgeschreckt.
    Maggie rieb sich mit der Hand den Nacken, die Muskeln hart vor Anspannung, wie stets, wenn sie an ihre Mutter dachte. Sie wäre vielleicht besser erst in ein Hotel gegangen und hätte etwas gegessen. Jedoch wollte sie sich sofort in den Fall stürzen, nachdem sie die Stunden in der Luft genutzt hatte, sich mit dem Fall Ronald Jeffreys vertraut zu machen.
    Der gegenwärtige Mord entsprach Jeffreys’ Vorgehensweise bis hin zum in die Brust geschnittenen X. Nachahmungstäter waren oft sehr sorgfältig und kopierten jedes Detail, um den Reiz zu erhöhen. Das machte sie manchmal noch gefährlicher als den ursprünglichen Täter. Bei ihnen entfiel die Leidenschaft und somit die Tendenz, Fehler zu begehen.
    „Kann ich Ihnen helfen?“
    Erschreckt von der Stimme, fuhr Maggie herum. Die junge Frau, die aus dem Nichts aufgetaucht war, entsprach ganz und gar nicht dem Typ, den sie als Angestellte in

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