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Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Maggie O´Dell 01 - Das Boese

Titel: Maggie O´Dell 01 - Das Boese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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ihm stehen. „Warum siehst du so erstaunt aus, Nick? Sie ist doch ein toller Fang. Warum sollte sie nicht verheiratet sein?“
    Es war lächerlich. Heute Morgen bei Michelle Tanner hätte er sie am liebsten erwürgt. Und jetzt fühlte er sich, als hätte ihm jemand in den Magen geboxt.

23. KAPITEL
    Das Büro war schlicht und klein mit einem grauen Metallschreibtisch und passendem Aktenschrank. Auf Regalen standen etliche Trophäen von Footballmeisterschaften. An der Wand hinter dem Schreibtisch hingen einige Bilder. Maggie sank in den Ledersessel, die einzige Extravaganz in dem ansonsten schlichten Büro. Sie nahm den Telefonhörer auf und besah sich die Bilderwand genauer.
    Fotos von jungen Männern in rot-weißen Footballhemden. Eine Aufnahme zeigte unter all dem Schweiß und Schmutz offenbar einen jungen Morrelli. Er stand stolz neben einem älteren Herrn, der nach dem gekritzelten Autogramm ein gewisser Trainer Osborne war.
    In einer Ecke, fast durch den Aktenschrank verborgen, hingen zwei gerahmte Collegediplome, auf denen sich Staub ansammelte. Eines von der Uni Nebraska. Das andere war ein Juradiplom von ... Maggie fiel fast der Hörer aus der Hand. Es war von der Harvard University. Sie stand auf, um es sich genauer anzusehen, und setzte sich wieder, beschämt, dass sie auch nur einen Moment angenommen hatte, es handele sich um eine Fälschung, einen Scherzartikel. Die Urkunde war in der Tat echt.
    Sie blickte wieder auf die Footballfotos. Sheriff Nicholas Morrelli steckte voller Überraschungen. Je mehr sie über ihn erfuhr, desto neugieriger wurde sie auf ihn. Was die Zusammenarbeit nicht einfacher machte, war eine deutliche erotische Spannung zwischen ihnen. Nick Morrelli empfand das vermutlich als normal, sie hingegen als ärgerlich.
    Mit Greg verband sie eine eher leidenschaftslose Beziehung. Sie waren durch Freundschaft und gemeinsame Ziele zusammengeschmiedet worden, weniger durch überschwängliche Gefühle. Ziele, die sich mit den Jahren leider verschoben hatten. Und aus der Freundschaft war Gleichgültigkeit geworden. Sie gewährten einander nicht mal mehr höfliche Rücksichtnahme. In letzter Zeit fragte sie sich, ob sie sich nur auseinander gelebt oder nie wirklich nahe gestanden hatten.
    Im Grunde war das gleichgültig. An einer Ehe musste man arbeiten, trotz aller Veränderungen. Daran glaubte sie. Wenn es anders wäre, hätte sie es nicht so lange ausgehalten. Zumindest hatte Greg sie jetzt angerufen und den ersten Schritt zur Versöhnung getan. Das musste ein gutes Zeichen sein.
    Sie wählte die Nummer seines Büros und wartete geduldig, bis es vier-, fünf-, sechsmal klingelte.
    „Brackman, Harvey und Löwe. Wie kann ich Ihnen helfen?“
    „Greg Stewart bitte.“
    „Mr. Stewart ist in einer Besprechung. Kann ich ihm etwas ausrichten?“
    „Könnten Sie ihn vielleicht aus der Besprechung holen? Ich bin seine Frau. Er hat den ganzen Morgen versucht, mich zu erreichen.“
    Es entstand eine Pause, in der die Dame offenbar abwog, wie unvernünftig die Bitte war. „Einen Augenblick.“
    Aus dem Augenblick wurden Minuten. Nach etwa fünf erklang Gregs Stimme. „Maggie, dem Himmel sei Dank, endlich erwische ich dich!“ Er sprach eindringlich, aber nicht erleichtert. „Warum ist dein Handy ausgeschaltet?“ Obwohl er sie offenbar dringend sprechen musste, fand er noch Zeit zu schimpfen.
    „Ich habe vergessen, es aufzuladen. Heute Abend ist es wieder einsatzbereit.“
    „Egal“ , sagte er ungehalten, als hätte sie das Thema aufgebracht. „Es geht um deine Mutter.“ Automatisch wechselte er in jenen mitleidigen Tonfall, den er bei Klienten anschlug, die gerade ihren Fall verloren hatten. Die Fingernägel in die Armlehne des Sessels gebohrt, wartete sie, dass Greg fortfuhr. „Sie ist im Krankenhaus.“
    Maggie lehnte den Kopf zurück, schloss die Augen und schluckte trocken. „Was war es diesmal?“
    „Ich glaube, sie meint es ernst, Maggie. Diesmal hat sie eine Rasierklinge benutzt.“

24. KAPITEL
    Maggie legte den Hörer auf und massierte sich die Schläfen. Das Pochen zog bis in Nacken und Schultern. Die letzten zwanzig Minuten hatte sie mit dem Doktor debattiert, der ihre Mutter betreute. Der arrogante kleine Bastard hatte betont, dass er als Bester seines Jahrgangs abgeschlossen hatte. Frisch von der Uni, und er bildete sich ein, alles zu wissen. Von ihrer Mutter wusste er zweifellos wenig. Er hatte sich noch nicht einmal ihre Vorgeschichte angesehen. Als sie ihm empfohlen hatte,

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