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Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Aber hinzufügen.“
    „Nein, keineswegs. Ich frage mich nur, wie der gestrige Abend in Ihre Regeltreue passt?“
    Er errötete tatsächlich ein wenig und wandte rasch den Blick ab. Gwen folgte seinem Beispiel und sah in die andere Richtung aus dem Fenster. Toller Schachzug, Patterson! schalt sie sich. Und so was hatte nun einen Doktortitel in Psychologie.
    „Ich denke, wir sollten über gestern Abend reden“, sagte er schließlich.
    „Wir müssen nicht“, erwiderte sie, obwohl sie die ganze Zeit dachte, ja, wir müssen. Was war bloß los mit ihr? „Ich möchte einfach nicht, dass diese Sache unsere Zusammenarbeit stört.“ Großer Gott, wie pathetisch! Woher hatte sie denn diesen Blödsinn? Sie sollte den Mund halten, und doch hörte sie sich erklären: „Das war einfach die Krise.“ Er sah sie stutzend an. Musste sie es ihm tatsächlich erläutern? „Eine Krise veranlasst Menschen oft zu Handlungen, die ihnen normalerweise fremd sind.“
    „Wir steckten nicht gerade mitten in einer Krise.“
    „Nein, natürlich nicht. So etwas muss nicht während einer Krise geschehen. Es ist die Wirkung der Krise.“
    Er widmete sich wieder seinem Laptop und drückte einige Tasten, um die Akte zu schließen, die er soeben geöffnet hatte. Ohne aufzusehen, sagte er: „Das klingt, als würden Sie lieber so tun, als wäre nichts gewesen.“
    Sie warf ihm einen Blick zu und suchte nach Anzeichen, was er wollte. Doch mit dem Computermonitor als Ablenkung richtete er den Blick geradeaus und sah jetzt der Flugbegleiterin, die mit ihrem Servierwagen den Mittelgang entlangkam, so sehnsüchtig entgegen, als könnte er es nicht erwarten, etwas zu trinken und seine Tüte mit Brezeln zu bekommen.
    „Schauen Sie, Tully, ich muss zugeben ...“ Sie hielt inne, da ihr plötzlich etwas auffiel. „Soll ich Sie R. J. nennen? Für was steht R. J. überhaupt?“
    Er verzog das Gesicht. Sie hatte schon wieder etwas Falsches gesagt. Das schien sie ja bestens zu können.
    „Alle meine Freunde nennen mich Tully.“
    Sie wartete, erkannte aber, dass es keine weitere Erklärung gab. So viel zum Thema Intimität. Gestern Abend war es ihm eindeutig nur um Sex gegangen. Um was auch sonst? Warum überraschte sie das? War das bei ihr etwa anders gewesen? Dem Himmel sei Dank für Morrellis Anruf.
    „Was wollten Sie zugeben?“ fragte er und sah zu ihr hin. „Sie sagten, dass Sie etwas zugeben wollten.“
    „Ich wollte nur zugeben, dass ich nicht genau weiß, wie ich Sie nennen soll, mehr nicht.“ Und eine innere Stimme bestätigte ihr, was für eine prima Lügnerin sie war.
    Aber wie hätte sie zugeben können, dass die überraschende Umarmung gestern Abend unglaublich schön gewesen war, um dann zu sagen: Also vergessen wir das Ganze, okay? Es gelang ihr seit Jahren, ihr Leben unkompliziert zu halten. Es wäre eine Schande, das für eine überraschend angenehme Umarmung aufzugeben.
    „Also haken wir es als Ergebnis der Krise ab“, sagte Tully mit lässigem Schulterzucken, konnte jedoch einen Anflug von - ja, von was? Enttäuschung? Sarkasmus? - nicht verhehlen.
    „Ja, das halte ich für das Beste.“
    Freud kannte garantiert das treffende Wort für ihre Art, sich zu verhalten, zu reden und die Situation zu bewältigen. Obwohl sie sich irgendwie nicht vorstellen konnte, dass Freud das Wort „beschissen!“ laut ausgesprochen hätte.

61. KAPITEL
    Diesmal dachte Maggie daran, von der 1-95 abzufahren, ehe sie zur Hauptstraße kam. Sie landete auf dem Jefferson Davis Highway, und als sie den James River überquerte, merkte sie, dass sie etwas zurückfahren musste, um zu ihrer Mutter zu kommen. Zwei Fahrten in zwei Tagen, dass hätte sie ohne Umweg bewältigen müssen. Schließlich hatte sie ihre Jugend hier verbracht, bis sie wegging, um die Universität von Virginia in Charlottesville zu besuchen. Und doch war ihr diese Stadt nie eine Heimat geworden. Damals wäre ihr kein Ort auf der Welt zur Heimat geworden, da ihr der Vater fehlte.
    Sie hatte nicht verstanden, dass die Mutter nach seinem Tod unbedingt von Green Bay nach Richmond umziehen wollte. Warum konnten sie nicht in der gewohnten Umgebung bleiben, bei Menschen, die sie kannten und mochten, getröstet von Erinnerungen? Es sei denn, es hatte da wirklich eine Affäre gegeben, und es wurde getratscht. Nein, das musste eine Lüge gewesen sein. Sie wollte den Gedanken nicht...
    Aber warum waren sie umgezogen? Ihre Mutter hatte ihr nie einen schlüssigen Grund genannt. Kathleen hatte immer

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