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Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Im Moment hatte er gerade genügend Zeit zu duschen, neue Filme zu laden und zum Flughafen zu fahren.
    Er öffnete den Matchbeutel, ging seinen Inhalt durch, warf ein paar leere Filmdosen heraus und machte eine kurze Inventur. Er war immer noch sauer, dass er die ganzen Bostoner Aufnahmen bei Racine gelassen hatte. Aber er konnte es sich nicht leisten, sie gegen sich aufzubringen. Nicht jetzt, wo für ihn alles so gut lief.
    Plötzlich merkte er, dass er das zusammenklappbare Stativ auf der Polizeistation vergessen hatte. Verdammt! Wie hatte er nur so sorglos sein können? So etwas passierte jedes Mal, wenn er ein bisschen zu arrogant wurde. Er fragte sich, was er sonst noch zurückgelassen hatte. Auf T-Shirts und Trainingshosen konnte er verzichten, auf das Stativ nicht. Er musste sich irgendwo ein neues besorgen. Auf die Polizeistation ging er keinesfalls zurück.
    Er hörte seine Mitteilungen ab und notierte Namen und Telefonnummern von Redakteuren, von denen er noch nie gehört hatte. Plötzlich wollten alle Exklusivfotos von Garrison. Bald konnte er wieder fotografieren, was er wollte. Das war fantastisch, aber nicht annähernd so berauschend wie sein kleines Projekt. Vielleicht fand er eine Galerie, die seine unveröffentlichten Fotos ausstellte. Die waren schließlich sein echtes Kunstwerk.
    Fünfmal hatte jemand angerufen und wieder aufgelegt. Wahrscheinlich überprüften ihn Everetts kleine Krieger. Aber warum legten die auf, anstatt ihm wieder miese Drohbotschaften zu schicken? Hatten die keine Einschüchterungsmunition mehr?
    Armer Everett. Er bekam endlich, was er verdiente. Vielleicht waren Racine und die FBI-Mieze schlau genug, das Puzzle zusammenzusetzen. Hoffentlich nicht vor Cleveland. Er brauchte diese letzte Reise und eine letzte Versammlung.
    Auf dem Weg zum Bad zog er sich aus und hinterließ eine Kleiderspur, ungeachtet der Kakerlaken, die sich in seiner alten vergammelten Jeans einnisteten. Vielleicht verbrannte er sie, wenn er zurückkam. Ja, er würde sie in einen Plastikbeutel packen, damit er die Viecher sich winden sah, wenn er sie anzündete. Er fragte sich, ob Kakerlaken Geräusche machten. Schrien die etwa?
    Als er sein Bad betrat, merkte er sofort, dass die Milchglastür zur Dusche geschlossen war. Er schloss sie nie, damit die Feuchtigkeit entweichen konnte und sich kein Schimmelteppich bildete. Hinter dem Milchglas konnte er nichts erkennen. Zweifellos würde er einen Schatten oder eine Silhouette sehen, falls sich jemand in der Dusche verbarg. Vielleicht hatten sich Mrs. Fowlers Handwerker an der Leitung zu schaffen gemacht. Ja, das musste es sein.
    Er zog ein Handtuch vom Halter und schüttelte es aus, um sicherzugehen, dass es kakerlakenfrei war. Er öffnete die Tür und griff in die Dusche, um das Wasser aufzudrehen. Ein Blick in die Duschwanne ließ ihn heftig zurückspringen, dabei verhakte er sich mit dem Fuß und fiel zu Boden. Blitzschnell rappelte er sich auf und warf die Duschtür zu, nachdem er sich mit einem letzte Blick vergewissert hatte, dass er nicht träumte.
    Diesmal waren sie verdammt zu weit gegangen.
    Zusammengerollt in der Dusche lag eine Schlange, so groß, als könnte sie ihn ganz verschlingen.

63. KAPITEL
    Das Lager
    Kathleen O’Dell saß auf dem Boden neben Reverend Everett in seinem Lehnsessel, während sie darauf warteten, dass sich die Versammlungshalle füllte. Stephen saß auf der anderen Seite mit Emily. Beide hatten kaum etwas zu ihr gesagt, seit sie sie aufgelesen hatten. Kein Wort der Erklärung während der gesamten Fahrt zum Lager, nur kurze, fast schroffe nichts sagende Erwiderungen auf ihre Fragen. Kathleen war nicht sicher, ob sie das als Zorn oder als Ausdruck von Eile deuten sollte. Sie konnte sich das Verhalten der beiden nicht erklären und warf einen Seitenblick auf Reverend Everett. Auch der schien nicht zornig zu sein, doch vorhin hatte sie etwas in seinem Tonfall und seinem Verhalten entdeckt, das Panik hätte sein können.
    Nein, unmöglich. Sie war paranoid. Es gab keinen Grund für Panik. Und doch hatte der Anruf heute früh so eindringlich geklungen, dass sie nervös geworden war. Den ganzen Morgen, während sie auf die Leute von AI und Frank und dann auf Stephen und Emily gewartet hatte, bereute sie, die Flasche aus dem Schrank geleert zu haben.
    Reverend Everett hatte nicht großartig erklärt, warum sie so schnell abreisen mussten. Bei der Ankunft im Lager waren alle emsig herumgelaufen und hatten sich auf eine weitere Reihe

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