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Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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sicheres Zeichen, dass der alte Cunningham wieder durchkam.
    Während Maggie in ihre Jacke schlüpfte, sah sie ihre Mutter an und legte für ein noch nicht bestelltes Frühstück eine Zwanzigdollarnote auf den Tisch.
    „Tut mir Leid, ich muss gehen.“
    „Ja, ich weiß. Dein Job. Er ruiniert dir so einiges, nicht wahr?“
    Maggie verzichtete auf eine angemessene Antwort, nahm ihr Glas und trank es auf einen Zug leer. Nach einem gemurmelten Abschied ging sie.

20. KAPITEL
    Everetts Lager,
am Fuße der Appalachen
    Justin Pratt wurde vom plötzlichen Plärren der Musik aus dem Schlaf gerissen und fiel fast von der schmalen Armeepritsche. Wäre das geschehen, wäre er auf mehreren Kirchenmitgliedern gelandet, die in Schlafsäcken ausgestreckt lagen. Er konnte von Glück sagen, dass er in dem engen Schlafquartier, das fast 24 Männer beherbergte, eine Pritsche ergattert hatte. Nach seiner Probezeit - wann immer die auch enden mochte - würde er garantiert bei den anderen auf dem Boden enden.
    Bei dem wenigen Schlaf, den man ihnen gönnte, machte das auch nichts mehr aus. Aber morgens über Lautsprecher mit dieser erbärmlichen Musik geweckt zu werden, war die absolute Härte. Es klang nach einer alten verkratzten Platte von „Onward Christian Soldiers“. Nein, er sollte sich nicht beklagen. Er musste dankbar zu sein, wenigstens bis Eric zurückkam. Dann mussten sie unbedingt bereden, was zu tun war. Vielleicht konnten sie zur Westküste trampen oder nach Hause zurückkehren. Hoffentlich konnte er Eric überzeugen, abzuhauen, denn ohne ihn würde er nicht gehen.
    Er rieb sich die Augen. Scheiße! Er fühlte sich gerädert, als hätte er gar nicht geschlafen. Aus Gewohnheit sah er auf seinen Arm, dann fiel ihm ein, dass die teure Seiko, die ihm sein Großvater geschenkt hatte, weg war. Sie gehörte zu den „hedonistischen materiellen Dinge“, die für immer konfisziert blieben. Blödsinn! Als käme er direkt in die Hölle, nur weil er die Uhrzeit wusste!
    Inzwischen fragte er sich, ob der wahre Grund, warum Vater ihnen den Besitz von Wertgegenständen untersagte, nicht vielmehr der war, sie abhängig zu machen. Und sie waren abhängig. In allem, vom klebrigen Gummireis bis zu den Zeitungschnipseln, die sie als Toilettenpapier benutzten.
    „Aufstehen, Pratt!“ Jemand schubste ihn von hinten an der Schulter.
    Justin ballte die Hände. Ohne hinzusehen wusste er, dass es Brandon war. Nur ein einziges Mal hätte er gern seine Faust in diesem verschlagenen, arroganten Gesicht geparkt. Stattdessen nahm er saubere Unterwäsche und Socken von der Wäscheleine in der Ecke. Brandon war so gütig gewesen, sie mit ihm zu teilen, denn offenbar war sogar etwas so Billiges wie eine Wäscheleine ein seltenes Gut in diesem Lager. Die Socken waren noch feucht, was bedeutete, dass er wieder mal den ganzen Tag kalte Füße haben würde.
    Er ließ sich Zeit beim Anziehen, während die anderen sich beeilten, um sich in der Schlange fürs Duschen anzustellen. Durch das kleine Fenster mit der Einfachverglasung sah er, wie die Schlange länger wurde. Sie reichte bereits um die Ecke des Betongebäudes. Er fuhr sich mit den Fingern durch das verklebte Haar. Verdammter Mist. Vielleicht konnte er später in die Dusche schlüpfen. Er war es leid, jeden Tag Schlange zu stehen. Außerdem war er am Verhungern, und sein Magen erinnerte ihn mit lautem Knurren, dass er seit gestern Mittag nichts gegessen hatte.
    Justin machte sich auf zur Cafeteria und sah sich unterwegs im Lager um. Ein Scheißcamp war das hier. In einem Bericht des Kabelfernsehens über die Kennedys hatte er gehört, dass die ihr Familienanwesen auch Camp nannten. Als Eric ihm dann vom Lager in den Appalachen erzählt hatte, hatte er sich natürlich etwas Ähnliches wie ein großes Anwesen darunter vorgestellt mit Häusern für Bedienstete, Pferdeställen und einem riesigen Herrenhaus. Aber das hier sah nach Armeecamp aus - kahle Stahl- und Betonbarracken, umgeben von riesigen Wäldern, einsam im Shenandoah Valley gelegen.
    An der Südseite türmten sich Berge von Buschwerk und entwurzelten Bäumen, die man mit Bulldozern gerodet hatte, um eine Lichtung zu schaffen. Das sah alles sehr provisorisch aus. Die Brunnen waren nicht tief genug, und viele der Gebäude hatten keine Installationen. Es gab nie genügend warmes Wasser, von heißem ganz zu schweigen.
    Das Ganze war ein Provisorium, und Justin hatte Gerüchte gehört, dass Vater ihnen irgendwo ein neues Camp bauen wollte. Ein

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