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Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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hätte er das wissen sollen? Der Typ sah nach einem ordentlich gestutzten Pfadfinder aus.
    „Ist schon okay.“ Detective Racine kam endlich zu seiner Rettung. An den Knien ihrer gebügelten Hose klebten Blätter, und ihr kurzes blondes Haar war vom Wind zerzaust. „Ich kenne den Mann. Er hat Tatortfotos für uns gemacht, ehe er ein berühmter Fotograf wurde. Steinberg konnte nicht kommen, er ist am anderen Ende der Stadt mit einem anderen Tatort beschäftigt. Wir müssen einige Aufnahmen machen, ehe es zu regnen anfängt. Wir hatten Glück, dass Garrison in der Nähe war.“
    Die Beamten ließen Bens Arme los, allerdings mit einem Schubs, um ihn zu erinnern, wer hier das Sagen hatte. Er überprüfte den Kameraaufbau, um sicherzugehen, dass die ihm nicht alles versaut hatten. Arschlöcher. Er tat denen einen verdammten Gefallen, und die behandelten ihn trotzdem wie Dreck.
    „Alles okay, Jungs, die Show ist vorbei“, sagte Racine zu den durch das Gras kriechenden Leuten der Spurensicherung, die das kleine Geplänkel beobachtet hatten. „Wir müssen uns beeilen, ehe unsere Beweise weggewaschen werden. Das gilt auch für Sie, Garrison.“
    Er nickte, beachtete sie aber nicht weiter, da er soeben merkte, dass die Augen der Toten ihn anzustarren schienen, gleichgültig, wo er sich befand. Das musste eine dieser seltsamen Illusionen sein, oder wurde er langsam paranoid?
    „He, Kamerajunge!“ rief der FBI-Mann ihm zu. „Machen Sie davon eine Aufnahme.“
    Der Typ stand hinter ihm und deutete auf eine Stelle am Boden, etwa zwei Schritte von der Leiche entfernt.
    „Ich heiße Garrison“, betonte Ben, wartete, bis der Mann ihn ansah, und machte damit klar, dass er nicht weiterarbeitete, solange man ihn nicht mit einem Mindestmaß an Respekt behandelte.
    Der FBI-Mann schob lächelnd mit der Fingerspitze die Baseballkappe zurück. „Und Sie waren zufälligerweise in der Nähe, wie Detective Racine sagte?“
    „Ja. Ist das verboten? Ich habe ein paar Aufnahmen vom Monument gemacht. Für mein Archiv.“
    „Am Sonntagmorgen?“
    „Ist die beste Zeit dafür. Dann hampeln hier keine komischen Käuze herum, die es für lustig halten, mir die Aufnahmen zu versauen. He, ich helfe euch Typen hier aus. Vielleicht könnten Sie damit aufhören, mir in die Eier zu treten!“ Ben beherrschte sich und hielt die Stimme gedämpft, aber am liebsten hätte er dem Kerl gesagt, er solle sich ins Knie ficken.
    „Okay, Mr. Garrison, könnten Sie bitte eine Aufnahme von diesen Abdrücken im Boden machen?“ Er deutete wieder darauf. Der Mann war groß und schlaksig, aber athletisch. Sein sarkastischer Blick warnte Ben jedoch, es nicht zu übertreiben. Verdammte FBI-Fritzen. Ben sah auf die Windjacke des Mannes und fragte sich, wo er seine Waffe versteckt hatte. Jede Wette, dass der Arsch ohne seine regierungseigene Glock kein solches Machogehabe an den Tag legen würde.
    „Kein Problem“, erwiderte Ben schließlich und sah sich den Bereich an, auf den der Agent deutete. Sofort erkannte er zwei, vielleicht drei Eindrücke im Boden. Sie lagen etwa fünfzehn, zwanzig Zentimeter auseinander.
    „Was ist das?“ Racine kam zu ihnen und schaute Ben über die Schulter, als er gerade die ersten Regentropfen im Nacken spürte.
    „Bin mir nicht sicher“, erwiderte der Agent. „Da wurde etwas abgestellt. Vielleicht ist es auch eine Art Signatur des Täters.“
    „Mein Gott, Tully, Sie denken immer gleich an Serienkiller, was? Vielleicht hat der Täter einen Koffer oder so etwas abgesetzt.“
    „Mit kleinen runden Füßen?“ Ben lachte und machte noch einige Aufnahmen.
    „Jeder ist ein gottverdammter Experte!“ schimpfte Racine angesäuert.
    Ben lächelte vor sich hin, den gebeugten Rücken zu ihr gewandt, Gesicht zum Boden gerichtet. Er mochte es, wenn Racine sauer wurde, und er stellte sich vor, wie sie dabei diese kleine erotische Schnute zog.
    „Das sind genügend Fotos, Garrison. Seien Sie ein lieber Junge, und geben Sie mir den Film.“
    Als er aufsah, hielt sie ihm die ausgestreckte Hand hin.
    „Ich habe die Leiche noch nicht aus allen Perspektiven aufgenommen, und es sind noch ein paar Bilder auf dem Film“, wandte er ein.
    „Ich bin sicher, wir haben genug. Außerdem ist der Gerichtsmediziner da.“ Sie winkte dem kleinen untersetzten Mann im Fischgrätenjackett und Wollkappe zu, der den bewachsenen Hang heraufkam. Er machte kurze, vorsichtige Schritte und achtete darauf, wohin der trat. Ben fühlte sich an eine

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