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Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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für sie so aus, als sei dort etwas abgestellt worden, obwohl der Gegenstand nicht allzu schwer gewesen sein konnte. Die Abdrücke waren nicht tief und kaum im Boden zu erkennen.
    „Sagt Ihnen das was?“ fragte er.
    „Nein. Sollte es?“
    „Ich denke, schon. Aber ich komme auch nicht darauf.“
    „Tully ist heute finster und geheimnisvoll.“ Julia Racine näherte sich Maggie von der anderen Seite. Lächelnd, die Hände auf den Hüften, fügte sie hinzu: „Er sucht bereits einen Serientäter.“
    Maggie betrachtete die Eindrücke noch einmal, blickte auf die Tote und wandte sich dann Detective Racine zu. „Ich glaube, Tully hat Recht. Und nach dem Zustand des Tatorts zu urteilen, würde ich sagen, dieser Täter fängt erst an.“

23. KAPITEL
    „Wenn Sie mich fragen, sieht es nach einer Vergewaltigung aus, die ausuferte.“
    Tully zuckte bei Racines Einschätzung zusammen, protestierte jedoch nicht. Er konnte davon ausgehen, dass O’Dell es tat.
    „Wenn Sie davon überzeugt sind, warum hat man Agent Tully und mich dann herbestellt, uns die Sache anzusehen?“
    „Keine Ahnung.“ Racine hob kurz die Schultern und klappte den Jackenkragen hoch, als ein zweites Donnergrollen die Luft erzittern ließ. „Das hier ist Regierungsgelände.“
    „Dann wäre jemand aus einem FBI-Außenbüro hinzugezogen worden. Es erklärt nicht, warum zwei Profiler konsultiert werden.“
    Tully blickte zu den sich türmenden grauen Gewitterwolken hinauf. O’Dell hatte Recht. Sie beide waren auf die Analyse von Verbrechen spezialisiert und erstellten Täterprofile bei Wiederholungstätern und Serienmördern. Jemand anderes als Detective Racine musste diesen Fall für wichtig genug gehalten haben, Cunningham einzuschalten. Wer immer das war, hatte Racine nicht informiert. Das ergab keinen Sinn.
    „Das Gerangel geschah hier.“ Racine, begierig, ihre Theorie zu beweisen, deutete auf eine Stelle mit zerdrückten Blättern und Ästen. Die Spurensicherung hatte ziemlich viel Zeit damit verbracht, den Bereich zu überprüfen.
    „Sieht mir nicht sehr nach Gerangel aus.“ Maggie ging am Rande des Gebiets in die Hocke und betrachtete den Boden, ohne etwas anzurühren. „Hier hat sich eindeutig jemand hingelegt. Vielleicht sogar gewälzt. Blätter und Gras sind zusammengepresst. Aber ich sehe weder zerrissenes Gras noch Riefen in der Erde oder Absatzabdrücke, wie sie bei einem heftigen Kampf, von dem Sie ausgehen, entstanden wären.“
    Detective Racine schnaubte leise, und Tully dachte unwillkürlich, wie undamenhaft das klang. Die beiden tasteten sich ab wie Boxer. Das war so in etwa das Gegenstück zum Hühnerhofgebaren zweier Männer, die sich umrundeten wie Kampfhähne.
    „Also O’Dell, ich weiß auch ein paar Dinge über Vergewaltigungen und die entsprechenden Tatorte.“ Racine klang, als verlöre sie die Geduld. „Den Leichnam so zu postieren, zeugt von der Absicht des Täters, das Opfer zusätzlich zu erniedrigen.“
    „Ach wirklich?“
    Tully wandte sich ab. Gütiger Himmel, jetzt ging’s los. Er kannte diesen sarkastischen Ton, da er ihm selbst gelegentlich entgegengeschlagen war.
    „Haben Sie je daran gedacht, der Täter könnte den Körper so postiert haben, um den Tatort bewusst zu manipulieren?“ fragte O’Dell.
    „Sie meinen, seine Absicht war, uns in die Irre zu führen?
    Den Rücken zu den Frauen, verdrehte Tully die Augen und hoffte, O’Dell sagte jetzt nicht auch noch: „O gut!“ Detective Racine hatte immerhin die Leitung der Ermittlung. Konnte O’Dell das nicht berücksichtigen?
    „Vielleicht hat er den Leichnam so postiert“, erwiderte Maggie langsam, als spräche sie mit einem kleinen Kind, „um die Ermittlungen von sich abzulenken.“
    Noch ein Schnauben von Racine. „Wissen Sie, was Ihr Problem ist, O’Dell? Sie unterstellen den Kriminellen zu viel Grips. Die meisten sind dumme Bastarde. Das ist die Prämisse, von der aus ich arbeite.“
    Tully entfernte sich. Er ertrug das Hickhack nicht mehr. Zuerst war es unterhaltend gewesen, doch inzwischen war ihm egal, wer den Kampf gewann, obwohl er auf O’Dell setzte. Er schlenderte zu Stan Wenhoff hinüber, der die Untersuchung des Körpers der jungen Frau abschloss.
    „Irgendeine Vermutung zur Todeszeit?“
    „Meine erste vage Schätzung auf Grund des Stadiums der Leichenstarre, der Rektaltemperatur und der Invasion der ersten Fressinsekten“, er scheuchte ein paar beharrliche Fliegen fort, „ist weniger als vierundzwanzig Stunden. Vielleicht

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