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Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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heißt Fala.“
    Erschrocken fuhr sie herum und sah sich einem Mann mit Kamera gegenüber.
    „Wie bitte?“
    „Die meisten Leute wissen das nicht. Der Hund hier, das war Roosevelts Lieblingshund.“
    „Das Monument ist heute geschlossen“, teilte sie ihm kurz angebunden mit und sah ihn ärgerlich werden.
    „Ich bin kein verdammter Tourist! Ich mache hier Tatortfotos. Fragen Sie Racine.“
    „Okay, mein Fehler.“ Doch sein Aufbrausen machte sie stutzig, und sie musterte ihn vom stoppeligen Kinn über das wirre dunkle Haar, zu den durchgescheuerten Knien der Jeans und den glänzenden Spitzen seiner Cowboystiefel. Er ging leicht als Tourist oder auch als alternder Student durch.
    „Ich könnte ja auch einen voreiligen Schluss ziehen und mich fragen, was eine hübsche Mieze wie Sie hier zu suchen hat. Ich dachte, Racine wäre gern die einzige Schöne am Tatort.“ Er erwiderte genüsslich ihren abschätzenden Blick.
    „Neue Polizeitaktik. Wir haben gern mindestens eine Unterstützung.“
    „Wie bitte?“
    „Ich bin die Unterstützungsmieze.“
    Wieder ein Lächeln, das mehr ein verschlagenes Grinsen war, und er wiederholte den abschätzenden Blick.
    „Ist wie bei den Fotografen“, fuhr sie fort, „jede Polizeidienststelle braucht eine doppelte Besetzung, den richtigen Fotografen und einen Lakaien, den man ruft, wenn’s eng wird und die Nummer eins keine Zeit hat.“
    Sie sah den Zorn in seinen Augen aufblitzen. Der Typ war so wenig Polizeifotograf wie sie Polizeimieze. Was zum Teufel dachte sich Racine dabei? Aber vielleicht hatte sie sich wie gewöhnlich nichts dabei gedacht.
    „Ich habe die Schnauze voll von dieser beschissenen Behandlung!“ schimpfte er mit einer allumfassenden Geste, die ihr zeigen sollte, dass er von allen schlecht behandelt wurde. „Ich tue euch Idioten einen Gefallen, und was macht ihr? Auf diesen Scheiß kann ich verzichten. Ich bin hier weg.“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, machte er auf dem Absatz seiner polierten Stiefel kehrt und marschierte mit so viel Zufriedenheit davon, dass Maggie wusste, er hatte etwas für seine morgendlichen Mühen erhalten. Was, konnte sie nur vermuten. Vielleicht ein Versprechen von Racine, vielleicht eine konkrete Gegenleistung. Die Frau hatte das zur Kunstform erhoben. Maggie erinnerte sich an ihre letzte Zusammenarbeit mit Racine. Der Fall war noch nicht lange her und die unangenehme Erinnerung noch frisch. Sie hatte auch ein Angebot von Racine bekommen.
    „O’Dell!“ ertönte eine Stimme von oben. Agent Tully beugte sich über den Rand des Sims. „Ich möchte, dass Sie sich das hier ansehen, ehe man die Leiche wegschafft.“
    „Wo ist der beste Weg nach oben?“
    „Über die vierte Galerie. Gehen Sie hinter den Toiletten hoch.“ Er deutete auf einen Punkt hinter den Granitwänden, den sie nicht sehen konnte. Sie fand den Weg an einem weiteren Wasserfall und noch mehr Granit vorbei und kletterte einen offenbar frisch angelegten Pfad hinauf.
    Man hatte auf sie gewartet und sich von der Leiche fern gehalten, obwohl Stan Wenhoff ungeduldig war und mit der Arbeit anfangen wollte. Das Team der Forensik packte seine Funde in größere Plastikbeutel ein. Maggie verstand deren Eile, noch ehe sie das leise Donnern von oben vernahm.
    Das Mädchen saß an einen Baum gelehnt, mit dem Rücken zum Sims des Monuments. Der Kopf hing lose auf dem Hals, der tiefe rote Striemen aufwies. Die Augen starrten geradeaus trotz der gelblich weißen Masse in den Augenwinkeln. Maggie wusste auch ohne genauere Untersuchung, dass diese Masse aus Maden bestand. Die Beine des Opfers waren gerade ausgestreckt und gespreizt. Glänzend schwarze Schmeißfliegen sammelten sich bereits im Schambereich und in den Nasenflügeln.
    Das Mädchen trug nur einen schwarzen BH, geschlossen, aber hoch geschoben, um ihre kleinen weißen Brüste freizulegen. Ein Stück graues Klebeband bedeckte ihren Mund. Im kurzen schwarzen Haar steckten trockene Blätter und Piniennadeln. Trotz der entsetzlichen Szene waren die Hände gefaltet und lagen ordentlich in ihrem Schoß, direkt über dem Nest von Fliegen. Die Handhaltung erinnerte Maggie an eine Betende. Sollte das etwas bedeuten?
    „Wir haben nicht viel Zeit, Agentin O’Dell“, drängte Stan sie als Erster.
    Armer Stan. Ein weiterer frühmorgendlicher Ruf zur Pflicht in weniger als einer Woche.
    Tully war neben ihr und zeigte auf den Boden.
    „Da sind diese komischen runden Abdrücke.“
    Zuerst erkannte sie gar nichts. Dann sah es

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