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Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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sein Meisterstück zu bewundern.
    Ein Klopfen an der Tür störte ihn. Teufel auch! Er bekam selten Besuch, und er hatte geglaubt, seinen neugierigen Nachbarn beigebracht zu haben, sie sollten sich verpissen. Seine künstlerische Arbeit war zeitaufwendig. Er konnte sich nicht stören lassen, wenn er Abzüge im Fixierbad hatte oder eine Filmrolle im Entwicklungskanister. Die Leute hatten keinen Respekt. Was war nur los mit diesen Scheißtypen?
    Er öffnete alle drei Schlösser und riss die Tür auf.
    „Was ist?“ blaffte er, dass die kleine grauhaarige Frau zurückwich und sich am Geländer festhielt. „Mrs. Fowler?“ Er kratzte sich am Kinn, lehnte sich gegen den Türrahmen und versperrte seiner neugierigen Vermieterin den Blick in die Wohnung. Offensichtlich hatte er nicht jedem in diesem verfallenen alten Kasten beigebracht, dass er in Frieden gelassen werden wollte. „Also, Mrs. Fowler, womit kann ich Ihnen heute helfen?“ Er konnte notfalls durchaus seinen Charme aufdrehen.
    „Mr. Garrison, ich kam gerade vorbei. Ich habe nach Mrs. Stanislow unten am Flur gesehen.“ Ihre Knopfaugen waren ständig in Bewegung, während sie versuchte, an ihm vorbei in seine Wohnung zu schauen.
    Vor ein paar Wochen hatte sie darauf bestanden, den Installateur zu begleiten, der seinen tropfenden Wasserhahn reparierte. Die kleine Frau hatte ihren vogelartigen Kopf dauernd gedreht, um alles zu sehen: die afrikanischen Masken an den Wänden, die bronzene Fruchtbarkeitsgöttin auf dem Bücherregal und die anderen exotischen Mitbringsel, die er auf seinen Reisen angesammelt hatte. Damals war das Geld noch geflossen, und es gab kein Foto von ihm, für das Newsweek, Time oder National Geographie nicht Höchstpreise gezahlt hätten. Er war der heißeste Neueinsteiger in der Welt des Fotojournalismus gewesen. Jetzt, mit Ende zwanzig, glaubten alle, seine Zeit sei vorbei. Aber er würde es ihnen zeigen.
    „Ich bin leider sehr beschäftigt, Mrs. Fowler. Ich arbeite gerade.“ Seine Stimme blieb freundlich, doch er verschränkte gereizt die Arme vor der Brust und hoffte, sie sah seine Ungeduld trotz ihrer dicken Brillengläser.
    „Ich habe nach Mrs. Stanislow gesehen“, wiederholte sie und wedelte mit einem skelettartigen Arm zur Tür am Ende des Flures. „Sie leidet schon die ganze Woche unter dem Wetter. Und dieses Grippevirus grassiert, wissen Sie.“
    Falls sie auf so etwas wie Mitgefühl wartete, standen sie die ganze Nacht hier. Das überstieg eindeutig seine Arschkriecherfähigkeit, billige Wohnung hin oder her. Er verlagerte das Gewicht und wartete. Seine Gedanken wanderten zu den Abzügen auf dem Küchentresen. Über dreißig Bilder, um schließlich dieses eine ...
    „Mr. Garrison?“
    Ihr kleines, eingefallenes Gesicht erinnerte ihn an die schrumpelige Kiwi hinten im Kühlschrank.
    „Ja, Mrs. Fowler? Ich muss wirklich an meine Arbeit zurück.“
    Sie betrachtete ihn mit Augen, die mindestens um das Dreifache vergrößert schienen. Sie schürzte die schmalen Lippen und knitterte damit die Haut noch mehr, als er es für möglich gehalten hätte. Eine verdorbene Kiwi. Er nahm sich vor, sie wegzuwerfen. „Ich dachte, es wäre vielleicht wichtig und Sie möchten darauf aufmerksam gemacht werden.“
    „Wovon reden Sie?“ Seine Höflichkeit hatte Grenzen, und die überschritt sie gerade.
    Als sie zurückwich, merkte er, dass sein Ton sie erschreckt hatte. Sie wies stumm auf das Päckchen neben seiner Tür, das er nicht gesehen hatte. Ehe er es aufhob, trippelte Mrs. Fowler schon auf kleinen Vogelfüßen die Treppe hinunter.
    „Danke, Mrs. Fowler“, rief er ihr nach und lächelte bei dem Gedanken, dass er klang wie Jack Nicholson in Shining. Was ihr wohl nicht auffiel. Der alte Vampir hatte ihn vermutlich nicht mal gehört.
    Das Päckchen war leicht und in gewöhnliches Packpapier eingewickelt. Ben drehte es herum. Nichts klapperte, und es hatte keinen Absender. Nur sein Name war mit schwarzem Marker darauf geschrieben. Manchmal lieferte ihm das Fotolabor unten an der Straße Zubehör, aber er konnte sich nicht erinnern, etwas bestellt zu haben.
    Er legte das Päckchen auf den Küchentresen nahm ein Schälmesser und begann das Einwickelpapier aufzuschneiden. Als er den Deckel abhob, fiel ihm die seltsame Struktur das Packmaterials auf. Es sah aus wie braune Erdnüsse. Er dachte nicht weiter darüber nach und steckte die Hand hinein, um zu ertasten, was es enthielt.
    Das Packmaterial begann sich zu bewegen.
    Oder spielten

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