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Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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Pillen mit Jim Beam zu mixen.
    Sie stand wieder am Fenster und sah den Nebel ganze Gartenbereiche einhüllen. Die Umrisse der Pinien an der Grundstücksgrenze waren kaum noch zu erkennen. Sie erinnerten sie stets an Wachsoldaten, die Schulter an Schulter zu ihrem Schutz dastanden. Eine Vorstellung, die ihr nach einer Kindheit, in der sie sich schutzlos, einsam und verlassen gefühlt hatte, sehr angenehm war. Ihre Kindheitserfahrungen hatten sie vorsichtig, skeptisch und auch misstrauisch gegenüber ihren Mitmenschen gemacht. Oder wie Gwen es ausdrücken würde: Sie war unzugänglich für jeden, einschließlich derer, denen sie etwas bedeutete. Wobei sie gleich an Nick Morrelli dachte.
    Sie lehnte wieder die Stirn ans Glas. Sie wollte nicht an Nick denken. Kathleens Vorwürfe vom Morgen hatten sie getroffen - wahrscheinlich, weil mehr Wahrheit in ihnen steckte, als sie zugeben wollte. Sie hatte Nick seit Wochen nicht gesprochen, und seit ihrer letzten Begegnung waren Monate vergangen. Damals hatte sie ihm gesagt, sie sollten sich nicht sehen, bis ihre Scheidung endgültig durch sei.
    Sie sah auf die Uhr, trank noch einen Schluck Scotch und griff nach dem Telefon. Sie konnte den Hörer ja wieder auflegen, ehe er abnahm. Oder vielleicht nur Hallo sagen. Was schadete es schon, wenn sie seine Stimme hörte?
    Es klingelte, einmal, zweimal, dreimal ... Sie würde eine kurze freundliche Mitteilung auf seinem Anrufbeantworter hinterlassen ... viermal, fünf...
    „Hallo?“ meldete sich eine Frauenstimme.
    „Ja“, erwiderte Maggie, ohne die Stimme zu erkennen. Vielleicht hatte sie sich verwählt. Schließlich war es Monate her, seit sie Nick angerufen hatte. „Ist Nick Morrelli zu sprechen?“
    „Oh“, erwiderte die Frau, „rufen Sie aus dem Büro an? Kann es nicht warten?“
    „Nein, hier spricht eine Freundin. Ist Nick da?“
    Die Frau machte eine Pause, als überlege sie, welche Informationen sie an eine Freundin weitergeben durfte. Dann sagte sie schließlich: „Hm, er steht unter der Dusche. Kann ich etwas notieren, damit er Sie zurückruft?“
    „Nein, ist schon okay. Ich versuche es ein andermal.“
    Maggie legte auf und wusste, dass sie es so bald nicht wieder versuchen würde.

31. KAPITEL
    Reston, Virginia
    Tully hoffte, seine Ahnung sei falsch und er sei nur ein überbesorgter, überreagierender Vater. Jedenfalls sagte er sich das immer wieder. Vor dem Verlassen der Leichenhalle hatte er sich eine Kopie von Virginia Briers Foto aus dem Führerschein gemacht und in die Gesäßtasche gesteckt.
    Er hatte Emma vorhin angerufen und ihr mitgeteilt, dass er sich verspäten würde. Falls sie mit dem Dinner auf ihn warten wolle, würde er jedoch eine Pizza mitbringen. Erfreut hatte er ihre Bestellung von besonders viel Peperoni auf ihrer Seite entgegengenommen. Wenigstens würden sie zusammen essen und konnten es vielleicht sogar genießen. Ihre Kochkünste langten gerade mal für gegrillte Käsesandwiches mit Suppe. Manchmal, wenn ihn die Abenteuerlust packte, warf er ein paar Scheiben Fleisch auf den Grill. Leider hatte er nie herausgekriegt, wie er verhindern konnte, dass sie zu verschrumpelten, verkohlten Briketts von zweifelhafter Schmackhaftigkeit mutierten.
    Ihr kleiner Bungalow mit zwei Schlafräumen in Reston, Virginia, war nicht mit ihrem ehemaligen zweigeschossigen Haus im Kolonialstil in Cleveland zu vergleichen. Caroline hatte darauf bestanden, das Haus zu behalten. Tully fragte sich jetzt, ob Emma überhaupt zu ihm zurückwollte, wenn sie Thanksgiving im alten Haus und in ihrem alten Zimmer verbracht hatte. Ihr Bungalow wurde erst allmählich zu einem Heim, obwohl seit dem Umzug schon fast ein Jahr vergangen war. Gleichgültig, wie oft er sich über seine Vaterrolle beklagte, er konnte sich nicht vorstellen, wie er das neue Haus, den Umzug, die neue Stadt und den neuen Job ohne Emma verkraftet hätte.
    Dank seiner Tochter machte das Haus wenigstens nicht den Eindruck einer typischen miefenden Junggesellenbude. Während er sich den Weg von der Unordnung im Wohnzimmer zur Unordnung in der Küche bahnte, bezweifelte er allerdings, ob es einen Unterschied zwischen Junggesellenchaos und Teenagerchaos gab. Was ihm gefiel, war vielleicht die weibliche Note. Auch wenn die pinkfarbene Lavalampe auf dem Bücherregal, die purpurnen Rollschuhe, die unter dem Sofa hervorlugten, und die Magnete mit Smileygesichtern am Kühlschrank nicht gerade sein Stil waren.
    „Hallo, Dad.“ Er war kaum im Haus, als Emma

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