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Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele

Titel: Maggie O'Dell 03 - Schwarze Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
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erzählen zu müssen, dass sie nicht mal ein Frühstück bestellt hatte, ehe Maggie wieder gehen musste. „Ich habe Maggie gesagt, dass wir Thanksgiving miteinander feiern können.“
    „Und? Ich hoffe, sie entschuldigt sich nicht damit, dass sie als Profiler an einem wichtigen Fall arbeitet?“ Es schien ihm sehr wichtig zu sein, dass sie die Beziehung zu ihrer Tochter ins Lot brachte. Kathleen fühlte sich schuldig, dass sie ihn bei seinen vielen Sorgen auch noch mit ihren belastete.
    „Ich glaube nicht. Sie schien sich sehr darauf zu freuen“, log sie wieder, um ihm eine Freude zu machen. Schließlich sagte er oft, der Zweck heilige die Mittel. Und da er Probleme hatte, wollte sie ihm wenigstens eine Bürde abnehmen. Außerdem kam sie mit Maggie schon wieder klar, das war ja immer so gewesen. „Ich freue mich darauf, ein richtiges Festmahl zu kochen. Danke, dass Sie mir den Vorschlag gemacht haben.“
    „Es ist sehr wichtig, dass Sie Ihre Beziehung bereinigen“, betonte er.
    Seit Monaten ermutigte er sie dazu. Ein wenig irritierte sie das. Gewöhnlich wies Vater immer darauf hin, dass die Mitglieder seiner Kirche sich von ihrer Familie lösen müssten. Auch heute Abend bei der Lektion für Martin hatte er betont, dass es hier weder Väter und Söhne noch Mütter und Töchter gab. Zugleich war sie überzeugt, dass er einen guten Grund für sein Bestreben hatte. Wenn er auf einer Versöhnung bestand, musste es zu ihrem Besten sein. Wahrscheinlich fand er die Aussöhnung besonders wichtig, ehe sie nach Colorado abreisten. Ja, das musste es sein. Damit sie sich wirklich frei fühlte.
    Plötzlich wunderte sie sich, woher Vater wusste, dass Maggie FBI-Profilerin war. Sie hatte es ihm bestimmt nicht erzählt. Die meiste Zeit fiel ihr ihre Berufsbezeichnung nicht mal ein. Aber natürlich hatte Vater sich die Mühe gemacht, sich zu erkundigen. Sie lächelte erfreut in sich hinein, weil sie ihm so viel bedeutete, dass er sich um solche Details kümmerte. Jetzt musste sie sich wirklich bemühen, Thanksgiving mit Maggie zu feiern. Das war das Mindeste, was sie tun konnte, wenn es Reverend Everett so wichtig war.

30. KAPITEL
    Newburgh Heights, Virginia
    Maggie lehnte die Stirn gegen das kühle Glas und sah die Regentropfen an der Scheibe hinablaufen. Nebelschwaden zogen über die weite Rasenfläche hinter dem Haus und erinnerten sie zum zweiten Mal an wirbelnde Geister. Lächerlich. Sie glaubte nicht an Geister. Sie glaubte an Dinge, die ihr vertraut waren, die sie sehen und fühlen konnte. An Schwarz oder Weiß, Grau war ihr zu kompliziert.
    Doch trotz ihrer nüchternen Lebenseinstellung hoffte sie bei jedem Blick auf eine Leiche und jeden Schnitt ins kalte Fleisch, um einst pulsierende Organe zu entnehmen, dass etwas Ewiges aus dieser zurückgelassenen Hülle entfleucht war, etwas, das niemand sehen oder erklären konnte. Wenn das so war, befand sich Ginny Briers Geist - oder ihre Seele - jetzt an einem anderen Ort, vielleicht bei Delaney und ihrem Vater. Vielleicht erzählten sie sich ihre schrecklichen letzten Momente, während sie als graue Nebelschwaden um die Hartriegelbüsche in ihrem Garten schwebten.
    Großer Gott! Maggie nahm ihr Glas vom Küchentresen, leerte es in einem Zug und versuchte sich zu erinnern, der wievielte Scotch es seit ihrer Rückkehr aus der Leichenhalle war. Aber wenn sie sich nicht erinnern konnte, war es wohl ohnehin gleichgültig. Außerdem war das vertraute Brummen im Kopf angenehmer als diese entsetzliche Leere, die sie nicht abschütteln konnte.
    Sie schenkte sich noch einen Scotch ein. Dabei fiel ihr Blick auf den Wandkalender oberhalb der kleinen Korkpinnwand über der Arbeitsplatte. Die Pinnwand war bis auf die Nadeln leer. Gab es denn nichts, woran sie sich erinnern musste? Der Kalender stand noch auf September. Sie blätterte weiter bis November. In ein paar Tagen war Thanksgi-ving. Hatte ihre Mutter das mit dem Festessen ernst gemeint? Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal einen Feiertag zusammen verbracht hatten, aber zweifellos war es katastrophal gewesen. Es gab etliche Feiertage in ihrer Erinnerung, die sie einfach nur vergessen wollte. Wie damals, vor vier Jahren, als sie den Heiligen Abend auf einem harten, klumpigen Sofa vor der Notaufnahme des St. Annes Hospital verbracht hatte. Während andere Leute letzte Weihnachtseinkäufe tätigten oder sich auf Partys an Keksen und Punsch gütlich taten, hatte ihre Mutter den Tag dazu genutzt, rote und grüne

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