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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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Wälder ziemlich lausig. Die Insassen des Citroen starrten durchs Heckfenster zu mir her, und ich winkte ihnen freundlich zu. Einer von ihnen, ein Mädchen, das auf dem Rücksitz saß, lächelte, und dann war der Wagen verschwunden, und zurück blieb (vorübergehend) nur der schwache Geruch von Auspuffgasen.
    Die Show war vorbei. Langsam ging ich den Weg zurück und nahm den Puppenhaus-Anblick des Hauses in mich auf. Ich empfand ein tiefes Glühen von Zufriedenheit. Dieses neue Leben mochte ein wenig Gewöhnung erfordern, und es stand uns auch noch genügend harte Arbeit bevor, um das Haus wohnlich zu machen, doch die guten Geister woben bereits an ihrem Zauber und beruhigten und entzückten mich und machten meine Sinne hellwach für meine Umgebung. Ich war mir überdeutlich Midges Anwesenheit in diesen unregelmäßig geformten Mauern bewußt, als sei sie augenblicklich Teil von Gramaryes Persönlichkeit geworden; Geist von seinem Geist. Sie gehörte in eine solche Umgebung.
    Ich blieb unvermittelt stehen. Moment mal, ermahnte ich mich selbst. Nicht übertreiben. Ich will Sie ja nicht vor den Kopf stoßen, Mrs. Chaldean, aber wir sprechen hier von Ziegelstein und Mörtel mit schöner Aussicht und nicht von einem gottverdammten Tempel. Ich schüttelte über die eigenen Anwandlungen den Kopf und ging weiter.
    Und dann bemerkte ich den Grünfinken auf der Schwelle und blieb wieder stehen. Der Vogel wandte mir den Rücken zu und spähte mit ruckartigen Streckbewegungen in die Dämmerung hinein; von Zeit zu Zeit legte er den Kopf schräg, als würde er lauschen. Ich verhielt mich ganz ruhig, da ich ihn nicht vertreiben wollte — das hier war mein erstes echtes Zusammentreffen mit einem Nachbarn.
    Midge erschien in der Tür und hauchte ein sanftes Willkommen. Behutsam näherte sie sich ihm und kniete nieder - und ich war überrascht, daß der Grünfink nicht weghüpfte oder davonflog. Mit kühnem Interesse blickte er sie an.
    Midge hatte Brotkrumen in der ausgestreckten Hand, und sie bot sie dem Vogel an — er beäugte sie mißtrauisch. Ich stand da wie festgefroren und freute mich an dem Anblick. Midge legte die Krumen knapp innerhalb der Türschwelle auf den Boden, nur wenige Inches von dem kleinen Kerl entfernt. Er hielt den Kopf wieder schräg; er ignorierte das Futter — und beobachtete Midge. Dann hüpfte der Grünfink vor, bis zur Kante der Türschwelle, und ich war schon davon überzeugt, daß er sich hineinwagen würde. — Fehlanzeige; er hüpfte wieder zurück, stieß ein lautes Tschirpen aus, das Wiedersehn heißen mochte, und weg war er.
    Wir lachten beide, als der Kleine in einem übermütigen Auf-und Niedergleiten den Garten umrundete, bevor er im nahen Wald untertauchte, und ich glaube, diese kleine Episode machte für Midge den Tag wirklich vollkommen.
    »Das ist das Leben«, sagte ich gut gelaunt, als wir ins Haus gingen. »Und da sie jetzt wissen, daß wir da sind, nehme ich an, sie erwarten eine Einweihungsfete.«
    »Wir würden sie willkommen heißen«, meinte Midge, das Gesicht vor Freude gerötet.
    Immer noch lächelnd durchquerte ich den Raum, kauerte mich an der Wand nieder und strich darüber. Keine Spur mehr von Feuchtigkeit.
    »Sieht ganz so aus, als hätten O'Malley und seine Leute gute Arbeit geleistet«, bemerkte ich. »Hast du schon Zeit gehabt, um dir den Riß in der Mauer oben anzusehen?«
    Midge war damit beschäftigt, einen Karton mit Fertiggerichten zu öffnen. »Ja«, antwortete sie und begann zu wühlen. »Man würde nicht glauben, daß es ihn überhaupt jemals gegeben hat. Sie haben das ganze Zimmer getünscht — keine Spur mehr davon übrig. Hast du Hunger?«
    »Irgendwas Leichtes genügt.«
    »Mehr wirst du auch nicht kriegen. — Morgen sause ich ins Dorf und kaufe Vorräte ein, aber jetzt heißt es: Pizza, Hamburger oder Suppe?«
    »Ey, dann Suppe. Aber erst in einer Stunde oder so; schließlich haben wir noch die Teezeremonie vor uns.«
    »Okay.« Sie brachte die Teekanne; alles war vorbereitet. »Übrigens, das Wasser ist wieder ganz klar.«
    »Ja, hab' schon nachgesehen.« Ich stand auf und nahm ihr den Teekessel ab. »Scheint so, als kämen wir klar, was?« Ich lächelte und legte ihr meine freie Hand um den Nacken.
    Ihre Augen begannen feucht zu glitzern, und es war nicht nötig, daß sie antwortete; absolut nicht.
    Später entspannten wir uns auf der alten Wurzelbank hinter dem Haus, beobachteten die Sonne, wie sie in das sich verdunkelnde Waldland sank, und tunkten

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