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Magic Cottage

Magic Cottage

Titel: Magic Cottage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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auf mich einwirken.
    Vor dem Essen nahmen wir noch ein paar Drinks im runden Zimmer, diesmal wir alle zusammen; Midge hielt sich an Limonade und Soda, wir anderen gestatteten uns die härteren Sachen. Vor zwanzig Minuten war ihre Agentin angekommen; sie hatte einen doppelten Gin Tonic nötig gehabt, um die Herfahrt zu verkraften. Big Val und Bob waren sich bereits zwei- oder dreimal begegnet, und die Hänseleien zwischen den beiden basierten auf gemütlicher Haßliebe. Bob mochte Frauen feminin und nicht aggressiv (Kiwi schien diesbezüglich ein wahres Musterbeispiel zu sein) — deshalb stellte Val ein ziemliches Problem für ihn dar. Er machte ihr ein paar Komplimente, unter anderem über ihr schweres Schuhwerk — »Damit kann man mühelos durch Schweinescheiße stapfen!« —, wie er sich ausdrückte. Und sie erwiderte diese Liebenswürdigkeit und bewunderte seine rosa Lederkrawatte mit dem Kommentar: »Ideal zum Erdrosseln!«
    Nachdem die Begrüßungsscherze ausgetauscht waren, tranken Midge und ich auf die Gesundheit unserer ersten ›offiziel-len‹ Gäste, und sie tranken auf unser zukünftiges Glück in Gra-marye. Daraufhin plauderten wir eine Weile über Gott und die Welt, aber es war offensichtlich, daß Val darauf brannte, das jüngste Werk ihrer Klientin inspizieren zu können — ihre Augen hatten aufgeleuchtet, als sie hereingekommen war und auf der anderen Seite des Raumes die Staffelei entdeckt hatte; um es kurz zu machen: Sie verlor wenig Zeit, bis sie auch schon hinüberschlenderte. Das Bild des Cottages war noch immer auf dem Brett festgeklammert und mit einem dünnen Layout-Papier gegen Staub abgedeckt. Ich hatte es seit Donnerstag nicht mehr angesehen, aber jetzt beobachtete ich die Agentin, wie sie das Pergamentpapier anhob. Ihre Reaktion interessierte mich. Keine Ahnung, was ich erwartet hatte — ein Stirnrunzeln jedenfalls nicht.
    Ich bekam den Ausdruck mit, weil ich sehr genau hinsah; das Stirnrunzeln glättete sich, und Val lächelte.
    »Herrlich!« meinte sie. »Absolut herrlich!«
    Für sie, eine hartgesottene Miß Zwanzig-Prozent, die an ausgezeichnete Arbeiten gewöhnt war, mußte dieses Urteil ziemlich knapp jenseits der Obergrenze liegen, und Midge strahlte vor Dankbarkeit.
    »Es ist nicht zu verkaufen«, sagte sie rasch. »Ich hab's für Mike und mich gemalt, eine Art Erinnerung an unsere ersten Wochen hier. Der erste Eindruck, den Gramarye auf uns gemacht hat — bevor wir uns zu sehr an alles gewöhnt haben. Du weißt, wie leicht man abstumpft, selbst den hübschesten Dingen gegenüber.«
    Val betrachtete das Gemälde noch immer, und jetzt drängten sich auch Bob und Kiwi hinter ihr.
    »Oh, ja, das ist was anderes!« erklärte Bob in seiner aufrichtig leidenschaftlichen Art. »Sieh dir das nur an, Darling, das nenne ich wahre Kunst. Keine Matschbirne mit Titte und drei Beinen und einer Nase, wo ein Gehörgang sein sollte.«
    »Ganz klar, du weißt, was dir gefällt, Bob«, stellte Val trocken fest.
    Er war sich nicht sicher, wie sie es meinte; aber er nickte. »Ich weiß gern Bescheid darüber, was ich mir ansehe.« Und damit starrte er Val nur allzu vielsagend an.
    »Was machen die Plakate, die Midge für die Agentur gemalt hat?« fragte ich, um das Gespräch in ungefährlichere Bahnen zu lenken.
    Val entfernte sich von der Staffelei und den beiden anderen. »Ich habe die ersten Andrucke im Wagen draußen — Minis, natürlich, nur zur Farbkorrektur. Ich hab' mir gedacht, wir könnten sie uns morgen ansehen, Midge; dann kannst du auch gleich deine Kommentare anbringen.« Auch sie würde über Nacht bleiben.
    »Fein«, stimmte Midge zu. »Kann's kaum erwarten, sie zu sehen.«
    »Vergiß aber nicht, daß es nur erste Andrucke sind. Wir haben viel Zeit, sie zu korrigieren.«
    »Das hört sich bedrohlich an.«
    »Ich weiß, wie schwer du zufriedenzustellen bist. — Der Art Director war jedenfalls hocherfreut, mehr noch, er hat sogar schon wieder Arbeit für dich in petto, aber darüber diskutieren wir auch morgen. Oh, und die Leute von Hamlyn wollen mit dir über ein neues Buch reden.«
    »Sieht so aus, als würden arbeitsreiche Zeiten bevorstehen«, bemerkte ich.
    »Das liegt an der Jahreszeit, befürchte ich. Die Leute wollen die Arbeit verteilen, bevor sie in Urlaub fahren.«
    »Ich will noch immer nicht zuviel annehmen« warnte Midge.
    »Und wir wollen nicht, daß du die Muße des Landlebens allzu lange genießt«, erwiderte Val und ließ sich auf das Sofa plumpsen. »Eine Menge

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