Magic Cottage

und Haus stand. Auf etwas, das bisher noch nicht dort gewesen war — nicht, soweit ich mich erinnerte.
    Es war so regungslos, daß es genausogut ein hoher Busch hätte sein können. Aber das bleiche Oval oberhalb der ruhenden Schwärze sprach eine andere Sprache; dieses Oval konnte nur ein Gesicht sein.
    Und die andere, kleinere weißliche Form, die sich jetzt langsam hob, war eine Hand.
    Und diese Hand winkte mir.

Niemand da
    Ich hatte Angst. Nein, ich war verdammt entsetzt. Aber ich hatte auch genügend Ärger gehabt für einen einzigen Tag. Ich war verletzt, weil ich beschuldigt worden war, Rauschgift genommen zu haben; ich war noch immer durcheinander wegen der Halluzination am Nachittag; und ich hatte es satt, von diesem geheimnisvollen Beobachter eingeschüchtert zu werden, der nicht den Mut aufbrachte, an meine Tür zu klopfen und mir zu sagen, was er wollte. Das alles vermischte sich in mir zu einem Zorn, der rasch überkochte.
    Ich glaube, das Glas Milch gab schließlich den Ausschlag; ich ließ es nämlich fallen — auf meine Füße.
    Mit einem Wutschrei rannte ich zur Tür — das heißt, die ersten paar Schritte hüpfte, ich dorthin, vor Schmerz. Ich zerrte den Riegel so laut wie möglich zurück (Midge brachte es trotzdem fertig weiterzuschlafen), riß die Tür auf, und dann war ich draußen, in der Nacht — das Gras war noch naß und glitschig vom Regen des Tages, ich rutschte aus, und der Morgenmantel klaffte auf; mir wurde eiskalt. Trotzdem rannte ich um das Haus herum, weiter, dorthin, wo die Gestalt wartete.
    Es reichte. Genug war genug. Ich würde diesem verdammten Gaffer im Wald ein für allemal Klarheit verschaffen. Vergessen wir sämtliche entleibten Gestalten und Frauen in Schwarz und überhaupt alle verhüllten Erscheinungen und Prophezeiungen (»Etwas Böses nähert sich diesem Ort . . .«) und Omen und Exorzist und die bösen, bösen Toten — ich würde dieser Bestie gegenübertreten, die überhaupt keine Bestie war, sondern ein verdammter Spaßvogel, der seine dämlichen Spielchen trieb, und das auf meine Kosten. Was immer an Furcht in mir gewesen sein mochte — jetzt war sie weg; jetzt war da nur noch zornige Entrüstung.
    Ich stapfte über die freie Fläche, und ich ignorierte die scharfkantigen Steine und Zweige, die mir ziemlich schmerzhaft in die Fußsohlen pieksten; ich war wütend genug, um selbst jede Vorsicht außer acht zu lassen.
    Aber da war niemand.
    Ich hatte mir den Fleck genau gemerkt, an dem die Gestalt herumgelungert hatte, und ich orientierte mich immer wieder anhand einer gedachten Linie vom Fenster zu einer niedrigen Gebüschgruppe weiter links von mir. Ich wurde nicht langsamer, bis ich an Ort und Stelle ankam. Von hier aus - ich war mir ganz sicher - mußte die Gestalt gewinkt haben.
    Er, sie — was auch immer — hatte unmöglich Zeit gehabt, zum Wald zurückzuflüchten oder das Haus zu erreichen. Also, wo, zum Teufel, steckte der schwarze Mann? Schließlich konnte er sich nicht in Luft aufgelöst haben.
    Ich lief weiter — möglicherweise mehr, um meine bereits wieder erlahmende Tapferkeit hochzuhalten, als aus irgendwelchen anderen Gründen. Ich jagte um nahe Bäume herum, schlug auf
    Büsche ein, um alles, was sich eventuell darunter versteckte, aufzuscheuchen - und aus einem Laubhaufen brach tatsächlich etwas hervor und erschreckte mich fast zu Tode, aber dieses Etwas war klein und huschte davon, ein Tier und noch ängstlicher als ich.
    Dieser kleine Schrecken kühlte meinen Zorn gewaltig ab, und schließlich blieb ich stehen und schaute nach links und rechts, nach vorn und hinten, und mein Brustkorb hob und senkte sich unter hastigen Atemzügen, und der Schweiß, der meinen fast nackten Körper überzog, wurde bereits kalt. Ich ließ die Schultern hängen.
    Ich zog den Morgenmantel um mich herum zusammen, setzte mich auf einen Stein und schlug die Hände vors Gesicht.

Gesellschaft
    Wir saßen Seite an Seite auf der Bank hinter dem Haus, Bob und ich, einen Sechserpack Bier zwischen uns, und die Sonne begann rot zu leuchten. Der Abend war warm, und Hummeln brummten noch umher und dachten nicht daran, schlafen zu gehen. Unsere Mädchen waren im Haus, im Erdgeschoß, richteten Salate, schnitten Schinken und veranstalteten wahrscheinlich eine Menge Aufhebens um das, was eine einfache Mahlzeit werden sollte.
    Bob genehmigte sich noch ein Bier und blickte auf den dunkler werdenden Wald gegenüber. Er schüttelte den Kopf. »Es ist so verdammt