Magic Girls 04 - Gefangen in der Unterwelt
Schwierigkeiten, dem Adler zu folgen. Eusebius brauchte nicht lange, um die völlig hysterisch gewordene Rauchschwalbe zu fangen. Er hielt sie in seinen Krallen und flog mit ihr weiter.
Elena flatterte mühsam hinterher und fragte sich, wie es Nele wohl erging. Eusebius ging bestimmt so sanft wie möglich mit ihr um – aber drang das überhaupt in Neles Bewusstsein? Hoffentlich bekam die Rauchschwalbe vor lauter Angst keinen Herzschlag! Und hoffentlich rutschte Jana als Milbe nicht aus Eusebius’ Gefieder und ging unterwegs verloren! In der hügeligen Landschaft würde niemand sie wiederfinden …
Elenas Herz war schwer vor Sorgen. Wenn sie Pech hatte, würde sie nicht nur Miranda verlieren, sondern auch noch ihre beiden Menschenfreundinnen. Und sie wäre daran schuld!
Endlich merkte der Adler, dass die Mehlschwalbe kaum nachkam. Er flog langsamer und wartete, bis Elena an seiner Seite war.
Alles klar mit dir? Oder sollen wir eine Pause machen?
Eusebius’ Stimme war auf einmal in Elenas Kopf.
Eine Pause wäre nicht schlecht,
antwortete sie.
Gut, dann fliegen wir zum nächsten Baum,
sagte Eusebius.
Elena war froh, als sie auf einem Zweig landen konnte. Es dauerte einige Minuten, bis sich ihr Herzschlag beruhigt hatte. Mehlschwalben waren normalerweise Zugvögel und konnten um die halbe Welt fliegen. Elena fragte sich, wie sie das schafften. Sie fühlte sich schon nach dem kurzen Sprint durch die Luft völlig kaputt. Aber sie war ja auch keine echte Schwalbe …
Wie geht’s Nele?,
fragte sie, als sie wieder etwas zu Atem gekommen war.
Der Adler hielt sich mit einer Klaue am Ast fest, in der anderen Klaue hatte er die kleine Rauchschwalbe gefangen.
Sie steht unter Schock, glaube ich,
antwortete Eusebius.
Dabei bin ich ganz vorsichtig mit ihr umgegangen. Wirklich. Menschen sind für Metamorphose nicht geeignet. Aber ich dachte, es muss gehen …
Elena wollte ihrer Freundin so gerne helfen und ihr die Angst nehmen. Sie versuchte es daher mit Gedankenkommunikation.
Hallo Nele, keine Angst, ich bin’s nur, Elena! Der Adler tut dir nichts, es ist Eusebius. Er ist unser Freund …
Elena hatte Schwierigkeiten, in Neles Gedanken einzudringen. Endlich fand sie ein Schlupfloch. Aber in Neles Kopf herrschte ein einziger Wirrwarr.
Angst – Tod – Angst – Tod – Angst – Tod …
Elena zog sich eilig aus Neles Gedanken zurück.
Oh Eusebius, es ist furchtbar,
teilte sie dem Adler mit.
Nele ist ganz durcheinander. Sie hat totale Panik. Du musst sie zurückverwandeln, sonst bleibt ihr vor lauter Angst noch das kleine Schwalbenherz stehen!
Der Adler stieß sich vom Ast ab und landete auf dem Boden. Dann ließ er die Rauchschwalbe frei, die ein paar müde Flatterbewegungen machte und sich unter einen Busch flüchtete.
Mit einem leisen Knall verwandelte sich Eusebius zurück und wurde wieder ein junger Mann. Er schwang seinen Stab und deutete auf den Busch. Es raschelte, und kurz darauf kroch Nele auf allen vieren unter dem Blattwerk hervor. Auf ihrem Gesicht lag noch immer ein völlig verängstigter Ausdruck.
Als Elena sah, wie fertig ihre Freundin war, flog sie auf den Boden und verwandelte sich vor Nele zurück.
»Es tut mir so leid, Nele!« Sie nahm sie in die Arme. »Das mit der
Metamorphose
war keine gute Idee. Du hast dich wirklich als Rauchschwalbe gefühlt, deswegen hattest du solche Angst vor dem Adler …«
Nele war den Tränen nah und konnte gar nicht sprechen. Elena musste ihre Freundin stützen.
»Alles ist gut«, versicherte sie ihr immer wieder.
»Magie ist eben nichts für Menschen«, sagte Eusebius zerknirscht. »Entschuldige, Nele. Ich wusste nicht, dass du so reagierst. Meine Erfahrung mit
Metamorphose
und Menschen ist nicht wirklich groß.«
Nele hob den Kopf. »Sch… schon gut«, schluchzte sie. Elena spürte, dass sie noch immer zitterte. »Da-dabei hab ich mir Fli-fliegen immer so sch-schön vorgestellt …« Sie wischte sich über die Augen. »W-wo ist Jana?«
Eusebius machte eine Handbewegung. »Unter meinem Kragen.«
»B-bist du sicher?«
Eusebius nickte.
»Ich traue der
Metamorphose
irgendwie nicht mehr«, meinte Elena. »Vielleicht gibt es mit Jana auch noch Schwierigkeiten. Können wir nicht auf andere Weise zum Dornenbaum reisen? Kannst du uns dorthin zaubern, Eusebius?«
Eusebius zögerte. »Gut«, sagte er dann. »Das ist zwar komplizierter, aber ich werde es schon hinkriegen. Aber zuerst muss ich Jana zurückverwandeln.«
Er holte die fast unsichtbare Milbe unter
Weitere Kostenlose Bücher