Magic Girls 09 - Der dunkle Verräter
Freude einen Hüpfer. Rübenacker! Das war der richtige Ort, da wohnte Monas Freundin Darleen Shilla.
»Vielen Dank. Und wissen Sie auch, wo Frau Shilla wohnt? Sie hat eine Enkelin namens Hong-Loan ...«
»Ach, das arme Mädchen, das nicht zaubern kann!« Die Alte nickte. »Ein echtes Unglück für die Familie und natürlich ganz besonders für das Mädchen. Sie tut mir jedes Mal leid, wenn ich sie sehe.« Sie strich sich ein paar graue Strähnen aus der Stirn. »Darleen Shilla wohnt im Haus Nummer 13, am anderen Ende des Dorfs. Du kannst das Haus gar nicht verfehlen, einer der Kamine sieht nämlich aus, als würde er gleich vom Dach stürzen.«
Elena bedankte sich und wollte zu den anderen gehen. Doch die Frau hielt sie zurück. Sie drückte ihr drei Sonnenblumen in die Hand.
»Für Darleen. Mit schönen Grüßen von Vespasia!«
»Oh – danke!« Elena nahm die Blumen entgegen. Siedend heiß fiel ihr ein, dass sie gar kein Geschenk für Hong-Loan hatten. Daran hatten sie einfach nicht gedacht. So ein Mist! Sie hätten ihr wirklich etwas mitbringen können, zumal sie ja gleich zu viert anrückten!
»Wir sind richtig!«, verkündete sie, als sie zu ihren Freundinnen zurückgekehrt war. »Allerdings müssen wir bis ansandere Ende des Dorfs laufen. Hausnummer 13. Und wir haben vergessen, Hong-Loan etwas mitzubringen.« Sie machte ein zerknirschtes Gesicht.
»Vor lauter Abreisestress habe ich daran auch gar nicht gedacht.« Miranda drehte nervös an ihrem Ring mit dem roten Stein. Elena hatte nicht bemerkt, wann sie ihn angesteckt hatte. Der Ring war ein Geschenk von Mirandas Freund Eusebius und hatte eine besondere Eigenschaft: Wenn Miranda den roten Stein küsste, dann spürte Eusebius den Kuss auf seinen Lippen. Und wenn der Stein leuchtete, dann dachte er gerade intensiv an sie.
Sehr praktisch
, schoss es Elena durch den Kopf. Sie verspürte einen leisen Anflug von Neid, aber sie hatte sich gleich wieder im Griff.
»Wir schenken Hong-Loan einfach etwas von unseren Klamotten«, schlug Nele vor. »Ich habe ein paar lustige Socken, vielleicht gefallen die ihr.«
»Gute Idee«, sagte Jana. »Ich habe in meiner Reisetasche einen rosa Glitzerbeutel. Man kann Geld reinstecken oder ein Taschentuch ... oder auch Schmuck ... Das könnte auch was sein.« Beruhigt liefen die vier Mädchen weiter.
Der Weg zur Hausnummer 13 zog sich in die Länge. Das Dorf wirkte wie ausgestorben. Bei etlichen Häusern waren die Fensterläden geschlossen, und Elena hatte Zweifel, ob überhaupt noch jemand darin wohnte. Der
Outsider-Hill
war schon eine triste Gegend gewesen, aber dieses Dorf schien nicht viel besser zu sein ... Elena seufzte. Nur das Wetter war wohl nicht ganz so schlecht. Die Sonne schien vom Himmel, und in den Gärten leuchteten rote Äpfel und gelbe Birnen und allerlei Blumen.
»Gottverlassene Gegend«, sagte Nele kopfschüttelnd.
»Wo sind denn die ganzen Hexen? Sind die alle in die großen Städte gezogen?«
Kaum hatte sie den Satz ausgesprochen, erhob sich das Gepäck von dem schwebenden Brett, machte sich selbstständig und flog in alle Himmelsrichtungen davon.
Miranda schrie auf, kreuzte die Finger und zischte einen schnellen Zauberspruch. Es gelang ihr tatsächlich, das fliehende Gepäck aufzuhalten und zur Rückkehr zu bewegen. Das schwebende Brett landete auf dem Boden. Nach und nach trudelten die Reisetaschen, der Rucksack und der Koffer wieder ein und ließen sich neben dem Brett nieder.
»Was war denn das?«, fragte Elena mit hochgezogenen Augenbrauen.
»Da hat uns jemand einen Streich gespielt«, entgegnete Miranda und sah sich um, um den Übeltäter zu entdecken. Sie drehte sich im Kreis. »Aber warte, wir finden dich! Ein kleiner
Findezauber
– und das beste Versteck nützt dir nichts mehr.« Sie grinste, zog einen Notizblock aus der Tasche, riss einen Zettel ab und faltete ihn zu einem Flieger.
»Glaubst du doch, ich find dich nie!
Finde, finde, kleiner Flieger,
schnell die Quelle der Magie!
Denn so werde ich zum Sieger!«
Sie warf den Zettel in die Luft. Der Flieger flog ein bisschen im Zickzack und blieb dann einen Moment reglos stehen, bis er sich für eine Richtung entschied und Kurs aufeinen der Vorgärten nahm. Dort bohrte er sich in die Ritze eines baufälligen Gartenhauses und blieb stecken.
»Aha!«, sagte Miranda triumphierend. »Jetzt kennen wir das Versteck. Komm, Elena!«
Die beiden Mädchen liefen auf das Gartenhaus zu.
»Komm raus!«, forderte Miranda. Sie versuchte,
Weitere Kostenlose Bücher