Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber
wurde, hielt Amber einen kurzen Moment lang den Atem an, doch dann stellten sich ihr die Nackenhaare auf, und sie bekam eine Gänsehaut, genau wie Freddo es vorausgesagt hatte.
Vor sternenbesetztem Hintergrund im gleißenden Gewirr tanzender Scheinwerferkegel legte The JB Roadshow explosionsartig los mit Sock It To’em JB , ihrem typischen Eröffnungssong.
Der Sound war unbeschreiblich.
Der Schlagzeuger drosch den berühmten James-Bond-Rhythmus, und die anderen Bandmitglieder machten synchrone Tanzschritte und hielten ihre Instrumente in die Luft, während der Sänger nach vorn stolzierte und ins Publikum grölte. Dann nahmen die beiden Gitarristen und die Orgel die Melodie auf, die immer lauter anschwoll und durch den Saal dröhnte. Die Musiker bewegten sich im Rhythmus ihrer Instrumente.
Der Sänger griff erneut nach dem Mikro und grölte die Titelsongs der James-Bond-Filme. Der Saal stimmte begeistert mit ein.
Die Gitarristen rückten zusammen und ließen ihre Finger gekonnt über die Seiten gleiten, der Sound schwoll erneut an, als der Keyboarder die Hauptmelodie wieder aufnahm, während der Sänger sein Publikum in den Bann zog, sich in den Hüften wiegte, mit den Füßen stampfte und den Leuten mit
einem wilden, immer lauter werdenden Crescendo so richtig einheizte. Der Beat pulsierte durch Ambers Körper. Sie spürte den Bass im Magen. Oh, es war sensationell! Echte Livemusik von richtig guten Musikern – und zwar einer ganzen Menge. Tausendmal besser als das Mischpultgedudel in den Clubs.
Wie hypnotisiert starrte sie auf die Bühne und bewegte sich lachend im Rhythmus der Musik. Sie waren sensationell. Wirklich sensationell.
Und Freddos Fotos hatten kein bisschen gelogen. Nun ja, die drei Blechbläser hatten vielleicht einen kleinen Bierbauch, und der Keyboarder mochte recht schütteres Haar haben, aber ansonsten hatten sie sich angesichts ihres biblischen Alters erstaunlich gut gehalten. Alle groß und schlank, in authentischen engen schwarzen Samtschlaghosen und neonfarbenen Satinhemden, brachten sie die Masonic Hall zum Kochen.
Als Sock It To’em JB seinen ohrenbetäubenden Höhepunkt erreicht hatte, waren alle auf den Beinen, applaudierten und schrien nach mehr. Die Bandmitglieder waren kaum ins Schwitzen geraten und lächelten ihrem begeisterten Publikum selbstbewusst zu.
Während der Bassgitarrist und der Schlagzeuger leise den Rhythmus hielten, begab sich der blond gefärbte Sänger mit dem frechen Grinsen wiegenden Schrittes zum Mikrofon und stellte unter tosendem Applaus die Band vor.
»Unsere Blechabteilung – Monty, Pete und Joey! Am Schlagzeug – Jezza Samson! An der Leadgitarre – Berry Knight! An der Bassgitarre – Clancy Tavistock! Am Keyboard – Ricky Swain! Und wen hab ich noch vergessen?«
»Dich selbst!«, brüllte die Masonic Hall .
»Ach ja«, sagte er augenzwinkernd. »Und ich bin euer Sänger – Tiff Clayton! Steht auf, Leute, kommt auf die Tanzfläche, streckt die Arme in die Luft und begrüßt The JB ROADSHOW ! Noch mal LAUTER!«
Die Masonic Hall explodierte.
Das nächste Stück war Soul Finger , der unverwüstliche Hit der Bar-Kays , und wenige Sekunden nach den Anfangsbeats war die Tanzfläche voll. Alle tanzten mit hoch erhobenen Armen.
Wieder legte The JB Roadshow los und riss alle mit.
»Schlag mich tot!«, brüllte Lewis ihr ins Ohr. »Das ist, als würde ich mir die Platten meiner Mutter anhören! Mit diesem Sound bin ich aufgewachsen. Die sind einfach fantastisch. Sie wäre begeistert.«
Oh ja, das wird sie sein, dachte Amber. Fiddlesticks bekommt The JB Roadshow zum Erntemondfest, und wenn ich meinen Körper dafür verkaufen muss, um sie zu bezahlen.
Jem war aufgestanden, lehnte sich gegen den Tisch, klatschte in die Hände und wiegte sich fröhlich hin und her.
»Komm, Jem!«, rief Amber. »Tanz mit mir!«
Jem nahm sie an beiden Händen und steuerte auf die volle Tanzfläche. Sie fanden eine freie Stelle vor der Bühne und tanzten zu Knock on Wood , gefolgt von Soul Man und dann Sweet Soul Music – und ein Stück klang besser als das andere.
»Ich spiel ja nicht gern den Anstandswauwau«, brüllte Lewis, als er sich zwischen sie drängte und Jems Hand ergriff, »aber das will ich mir nicht entgehen lassen.«
Auf In the Midnight Hour folgte Mustang Sally, und sie tanzten zusammen, lachten wie die Kinder, sangen fröhlich einen falschen Text mit.
Ein Soulhit nach dem anderen ertönte, perfekt gespielt und mitreißend. Amber hätte die ganze
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