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Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi

Titel: Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.S. Steinberg
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wie die Nacht, nur seine Augen glommen in einem feurigen Gelb. Die Innenseiten seiner riesigen Flügel besaßen einen gelblichen Schimmer. Das Wesen zog eine gewaltige Bahn über den Himmel und blieb dann wieder, frei in der Luft schwebend, kurz vor dem Abgrund stehen. Er war nur wenige Meter von Barshim entfernt, der sich immer noch nicht regte. Sah er ihn an?
    Auf einmal drehte der Drache ab und presste die Flügel eng an den Körper. Im Sturzflug schoss er durch die Wolkendecke ins Tal hinab. Er war aus ihrem Blickfeld verschwunden, doch das Donnern seines Brüllens zeugte noch von seiner Anwesenheit.
    Warum hatte Ilias einen vagen Verdacht, wohin er fliegen würde? Egal, was jemals wieder geschehen würde, er würde nie wieder zweifeln. Er lief zu Barshim und zögerte. Die Augen geschlossen saß Barshim noch immer im Schneidersitz da, wie schon seit Stunden, und seine Hände ruhten auf seinen Knien. Seine Brust hob und senkte sich langsam und gleichmäßig. Nur seine Gesichtszüge zeigten hin und wieder kleine Regungen, als würde er mit diesem Wesen fliegen.
    »Das hast du nicht verursacht, das ist alles nur ein Traum«, rief Ilias. »Barshim, zur Hölle, was immer du machst, hör auf!« Er wollte ihn rütteln, doch die Schamanin packte ihn überraschend heftig beim Arm und schüttelte den Kopf. »Was passiert hier?« Er kam nicht dazu, weitere Fragen zu stellen, denn eine Explosion erschütterte das Tal und ein Feuerball brach durch die dichten Wolken. Die Hitze, die sich rasch ausbreitete, war weit hin zu spüren und Ilias sprang einen Satz zurück. Der Wind nahm an Stärke zu. Die alte Frau sah ihn nur an, mit diesem weisen Blick und der unendlichen Ruhe, die jeder an ihr schätze. Sie wies mit einer weiten Handbewegung in die Ebene und die Wolken begannen, sich aufzulösen, viel zu schnell.
    Zwischen der letzten weißen Wand schoss auf einmal der Drache wieder nach oben. Er kam auf sie zu. Im letzten Moment wendete er und blieb erneut frei schwebend vor ihnen in der Luft stehen. Noch einmal erklang sein Brüllen und Ilias hob die Hände vor seine Ohren.
    Er konnte abgrundtiefen kalten Hass spüren und etwas anderes überflutete ihn, das er nicht beschreiben konnte. Diese Augen – er hatte sich nicht geirrt – sie fixierten Barshim und endlich bewegte sich der Freund das erste Mal.
    Er sah nun selber auf. Direkt in dieses tiefe Gelb. Es war, als bliebe die Zeit stehen, als drehte sich die Welt nur noch um die zwei Wesen, die nicht hierher gehörten.
    Ilias glaubte, alles wie in Zeitlupe zu erleben, als der Drache den Kopf hochwarf. Die Dornen an seinem Kopf leuchteten kurz im Licht der zurückkehrenden Sonne. Dampfschwaden kräuselten sich um die Nüstern des mächtigen Wesens.
    Und als die gewaltige Feuerwand auf sie zukam, hatte Ilias nur noch einen Gedanken: seinen Freund zu beschützen.

Kapitel 30
    Im Lager waren die Aufräumarbeiten bereits in vollem Gange, als der kleine Trupp zurückkehrte. Das Unwetter, das hereingebrochen war, hatte alles durcheinandergewirbelt.
    Die Menschen sahen auf. Die Reiter gaben ein seltsames Bild ab. Bis auf die Knochen durchnässt und verfroren waren sie. Die Schamanin saß trotzdem sicher und wie eine Statue auf ihrem Pferd. Ihr Blick ins Leere gerichtet. Ilias‘ Gesicht war gezeichnet vom Ruß. Der Bart leicht angesengt. Seine Kleidung voller Schlamm. Er hielt die Zügel von Barshims Pferd, der zusammengesunken auf seinem Hengst saß. Die Kapuze des schwarzen Mantels verdeckte sein Gesicht und es sah aus, als würde er jeden Moment vom Rücken des Tieres fallen. Nichts war zu sehen von dem stolzen Kämpfer, der er immer war. Einige Männer eilten ihnen entgegen. »Meine Güte, was ist passiert?«, rief einer aus.
    Ilias stieg ab. »Wir sind angegriffen worden.«, meinte er knapp. Von wem oder was verschwieg er lieber. Das würde ihm sowieso keiner glauben.
    »Von Torbens Leuten? Seid ihr verletzt?«
    »Stell keine dummen Fragen, helft lieber!«, fuhr er einen der Männer an.
    Sie holten Barshim vom Pferd und brachten ihn, schwer gestützt, zu seinem Zelt. Mariella und Cashimaé sprangen erschrocken auf. Barshim ließ sich auf seine Felle fallen und rollte sich zur Seite.
    »Bredu.« Cashimaé strich über seine Wange. Für Sekunden sah er sie an und brachte ein zaghaftes Lächeln zustande, ehe er die Augen wieder schloss und in einen tiefen Schlaf fiel. Seine Augen waren gezeichnet von dunklen Ringen und ein kurzer Blick, den sie darin erhaschen konnte, als diese sie

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