Magie der Schatten 1 - Barshim und Cashi
gelb anleuchteten, ließ sie zurück schrecken. »Was hast du getan?«, flüsterte sie schockiert.
Mariella zerrte Ilias nach draußen. Er sprach leise, damit es keiner mitbekam. »Er ist so, seit … seit dem Angriff. Spricht kein Wort. Ich glaube, dieses Mal ist er zu weit gegangen.« Er zog die Kapuze vom Kopf.
»Was ist geschehen?«, wollte sie von ihrem Mann wissen
»Das würdest du mir nie glauben. Ich glaub es ja selber nicht, obwohl ich dabei war.«
Sie strich ihm über den versengten Bart. »Ilias!«
»Er hat…«, er suchte nach Worten »…er hat einen Drachen gerufen.«
Mariella starrte ihn an. »Was? Habt ihr zu viel Wein getrunken und seid im Lagerfeuer eingeschlafen?«
Er hob verzweifelt die Hände. »Ich schwöre dir, es ist die Wahrheit. Er war riesengroß und ich glaube, er hat das Lager im Tal vernichtet.«
»Ach, seid ihr etwa zu nahe herangegangen, um dabei zuzuschauen?«
»Er hat Barshim am Ende angegriffen.«
»Was?« Mariella wich einen Schritt zurück.
Die Verzweiflung stand ihrem Mann ins Gesicht geschrieben und die Furcht. »Barshim hat nicht mal versucht, ihm zu entkommen. Als habe er auf ihn gewartet … ich … verzeih, ich muss erst einmal schlafen … bitte!«, flehte er leise, als er ihren durchbohrenden Blick nicht mehr ertragen konnte. Das alles war zu viel für ihn. Sicherlich war er seit Barshims Anwesenheit einiges gewohnt, doch dies übertraf bei weitem sein Verständnis. Drachen lebten in der Welt der Fantasie, doch nicht hier.
*
Mariella blickte ihrem Mann verwirrt nach und kehrte dann ins Zelt zurück. Die Schamanin saß am Feuer und hatte die Augen geschlossen.
»Wie geht es ihm?«, fragte Mariella.
»Er schläft tief und fest«, antwortete Cashimaé leise. »Was ist passiert?«
Mariella dachte nach. »Ich denke, das sollte er uns selber erklären, wenn er wieder zu Kräften gekommen ist.«
Kapitel 31
Im Lager nahm man die Erklärung des Angriffes hin, bis zu dem Moment, als sich zwei Tage später eine kleine Gruppe von Reitern näherte. Sie waren zu fünft. An ihrer Spitze ritt der gefürchtete Torben.
Nichts war zu sehen von Kriegern und Todfeinden. Nur die Augen des Anführers sprühten vor Wut und Zorn. Ilias stellte sich mit einigen Männern in den Weg. Torben fixierte ihn aus blauen Augen wie eine Fliege, die er am liebsten zerquetschen wollte. Die dunkelbraunen Haare hingen ihm auf den Schultern und im Ganzen sah es aus, als habe sich keiner von den Männern die letzten Stunden der Körperpflege hingegeben.
»Was wollt ihr hier!?«, fuhr ihn Ilias an.
»Wo ist euer Anführer?«, donnerte die Antwort dunkel und drohend über den Platz.
Ilias starrte ihn herausfordernd an. »Der steht vor dir.«
»Ich meine euren Hexenmeister, der mein Lager verwüstet hat.«
Die Bewohner des Lagers rückten zusammen, mit allem bewaffnet, was sie hatten finden können.
»Hexenmeister? Mach dich nicht lächerlich! Hast wohl zulange im Suff gelebt«, meinte Ilias verächtlich.
Die Luft war zum Zerreißen gespannt. Torben lachte bitter. »Die Hälfte meines Lagers ist vernichtet, unsere Vorräte für den Winter, sogar Frauen und Kinder sind den Flammen zum Opfer gefallen.«
»Und? Hast du jemals Rücksicht auf unsere genommen?« Ilias spuckte auf den Boden und umfasste seinen Stecken noch fester.
»Ich will diesen Dreckskerl sprechen, den ihr schützt!«, brüllte Torben. Ilias wollte etwas entgegnen, als sich eine Hand auf seine Schulter legte. »Es ist schon gut.«
»Barshim.« Ilias klang erfreut, doch ein Blick sagte ihm, dass der Freund alles andere als erholt aussah. Eher müde und erschöpft. Seine Augen wirkten matt und hatten nichts von dem dunklen Glanz, den er kannte.
»Was wünscht du, Torben?«, fragte Barshim.
Torben sprang aus dem Sattel, doch als er näher kommen wollte, hielt man ihm Speere und Schwerter vor die Nase. »Welch schwarzer Magie hast du dich verschrieben, dass du einen Drachen erweckst, um mit so unfairen Mitteln einen Sieg zu erringen?«
Lautes Gelächter machte sich breit. Barshim lächelte mühsam, ehe er antwortete: »Einen Drachen? Soso, kann es sein, dass du mit dem Feuer gespielt hast und nun eine Ausrede für deine Unfähigkeit suchst?«
Bei diesen spöttischen Worten ballte der Krieger die Faust. Nie in seinem Leben war er so erniedrigt worden. »Du wirst in der schwarzen Hölle schmoren, der du entsprungen bist. Mit deinen ganzen Leuten, die dich schützen.«
Barshim zeigte keine Regung. Drohungen dieser Art war er
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