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Magie der Schatten: Roman (German Edition)

Magie der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Magie der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Lisowsky
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Steinen in allen Größen.
    »Ich kenne den Weg.« Sax stellte sich auf die Zehenspitzen, als wollte er Ausschau halten. »Ich erkenne ihn jetzt wieder. Ja! Ich führe dich, Nairod.«
    ***
    Sie stießen tiefer in die unterirdischen Tunnel vor, die steil abwärts und in engen Kurven in den Berg hineinführten. Die Temperatur stieg leicht an, und endlich wichen die engen Gänge wieder einem größeren Raum.
    Gleise führten aus sechs Richtungen in diese Halle hinein, in der Mitte befand sich eine große, drehbare Plattform, auf der die Loren abgestellt und durch eine Drehung einem neuen Gleis zugeordnet werden konnten. Die Gleise führten hinauf oder auch hinunter, aber alle verschwanden in der Dunkelheit schmaler Gänge. Nur ein Gleis führte eine Anhöhe hinab und endete vor einer Wand, die nicht so massiv schien wie die Umgebung, sondern aus verkanteten Felsbrocken bestand. Aber das Gleis endete nicht, sondern plötzlich war da einfach dieser Felsabsturz, der die Gleise zu verdecken schien. Die Schienenstränge liefen offenbar unter dem Stein weiter.
    »Hier, Nairod.« Sax hüpfte auf und ab. »Das ist der richtige Weg.«
    Nairod ging die Schienen entlang auf die steinerne Wand zu. »Woher weißt du das?«, fragte er zum ersten Mal.
    »Der Weg ist schon einmal geöffnet gewesen, aber dann wieder zugeschüttet worden.«
    »Also hast du ihn geöffnet gesehen.«
    »Ich weiß, dass es der richtige Weg ist, und ich weiß, dass dahinter der Drache verborgen ist. Die unwissenden Bergleute haben den Tunnel ignoriert, nachdem er wieder eingestürzt ist. Sie wissen nicht, dass sie dahinter die größte Kristallader des Kontinents finden würden. Auch vom Drachen haben sie keine Ahnung.«
    Der Drache, ja … seit einer Ewigkeit eingeschlossen im Kristall. Nairod nickte zu seinen eigenen Gedanken. Aber waren es wirklich seine eigenen? Er sah den Drachen so deutlich vor sich, azurblaue Schuppen hinter einer meterdicken Wand aus reinstem, gläsernem Kristall, zusammengerollt, den Kopf auf die Vorderpfoten gelegt … »Ich brauche den Drachen.«
    »Recht so! Du musst dir den Weg öffnen. Los, benutze die Feuerblütensteine. Nimm gleich einen der größten, du kannst dann mit den kleinen nacharbeiten.«
    Nairod legte einen der faustgroßen Steine vorsichtig vor der Wand ab. »Wird man das hören? Bis nach draußen, meine ich.«
    »Vielleicht. Aber niemand hier ist deiner Macht gewachsen. Das ist dir hoffentlich klar. Ganz egal, wer von dort oben anrücken mag.«
    »Dann lassen wir es wohl darauf ankommen.«
    Nairod stieg zurück in die Halle und sandte einen kleinen Energiestoß in das Stoffpaket. Dann begab er sich in einen der kleineren Gänge und presste die Hände auf die Ohren.
    Ein Hammerschlag dröhnte. Aus dem verschlossenen Gang spritzten kleine Steinbrocken in einem Nebel aus Staub. Die Luft fegte in einem Stoß um ihn herum und ließ seine Haare tanzen. Er nahm die Hände von den Ohren. Ein tiefes Grollen hallte in den Gängen nach. Der Stoß saß Nairod in allen Gliedern.
    »Sie haben es gehört. Keine Frage.« Nairod kämpfte sich mit zusammengekniffenen Lippen und einer Hand vor den Augen durch den langsam zu Boden sinkenden Staub. Es roch nach Schwefel. Steinbrocken in allen Größen hatten sich am Rand des Gangs gesammelt, und der reichte nun knappe vier Meter weiter in den Fels hinein. Die Schienenstränge, die sich unter den Steinmassen befunden hatten, standen schief und krumm in alle Richtungen ab. In einer Ecke schimmerte etwas, blass und durchsichtig. Die Ader. Ein winziger Teil davon. Sax hatte wieder einmal die Wahrheit gesagt.
    »Wenn ich den Rest freilegen will, nehme ich wohl lieber die kleineren Steine.« Nairod ließ die murmelgroßen Stoffkugeln in seinem Handteller umherrollen.
    »Ja, und plaziere sie möglichst weit weg von der Kristallwand. Wir wollen doch nicht, dass du in deinem Eifer die Ader zerstörst.«
    »Ich bin vorsichtig.«
    Als Nairod einen mittelgroßen magischen Stein an die zerstörte Steinwand legte, hallten aus der Ferne leise Geräusche heran. Gleichmäßig, aber immer schneller, wie Finger, die auf einen Tisch tippten.
    »Sie kommen«, flüsterte Sax.
    »Kein Problem.«
    Nairod zog sich aus dem Gang zurück. Mit einem Fingerzeig zündete er den Feuerblütenstein. Dann ließ er von der drehbaren Plattform aus Schattenmacht in die umliegenden Gänge fluten. Die Schatten der Loren zogen sich zusammen und brodelten am Boden wie kochendes Wasser. Sie krochen die Schienen entlang in

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