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Magie der Schatten: Roman (German Edition)

Magie der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Magie der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Lisowsky
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Frauen sprangen auf – direkt in die Klingen der Fackelträger.
    Die Hölle brach los.
    Schreie und Rufe. Bänke wurden von sich verheddernden Beinen umgerissen.
    Elarides stand für eine Sekunde starr. Die Welt um ihn herum verwandelte sich in einen kreischenden Albtraum. Eine Halteschnur riss von den Dächern ab. Die Lampions stürzten quer über den Platz – eine leuchtende Mondsichel kam direkt auf ihn zu.
    »Raigar!«, rief er, dann warf er sich unter den Tisch. Stiefel stießen ihm gegen Schultern und Beine. Über ihm klirrte es. Der Lampion. Durch die Spalten im Holz rieselten Funken herunter, und eine Hitzewelle lief über ihn hinweg.
    Er kletterte wieder aus seinem Versteck hervor und über eine Bank. Vor ihm schnitt ein Schwert einem stürzenden Mann über die Brust. Der gepanzerte Soldat schaute Elarides in die Augen, aber er erkannte ihn nicht. Natürlich nicht. Und selbst wenn – immerhin hatte er in den Sommerfeldern einem Mann des Kaisers das Leben genommen. Ohne Absicht, aber mit seinen eigenen Händen. Er. Nun erwachte sein Mut.
    Er verlagerte sein Gewicht nach vorn und stieß sich von der Bank ab. Sie kippte nach vorn, dem Soldaten auf den Fuß. Mit schmerzverzerrtem Gesicht erstarrte er für einen Moment, und fliehende Menschen rannten ihn um.
    Elarides sprang von einer Bank zur nächsten, zwischen den Flüchtenden hindurch. Zwischen Weinkelchen, Suppenschüsseln und Salattellern balancierte er hin und her, und schließlich stolperte er über seine eigenen Beine und landete rücklings auf einem Tisch.
    Wohin wollte er überhaupt? Die Soldaten waren so zahlreich wie die halbe Bevölkerung der Stadt. Sie waren überall.
    Ja. Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf. Sie waren überall. Sie würden auch das Letzte Licht in Brand stecken. Und mit dem Gasthaus würden auch Marduks Abenteuer in Flammen aufgehen. Der letzte Rest seiner Welt würde verbrennen.
    Tränen ließen seine Sicht verschwimmen. Scherben von zerbrochenem Geschirr bohrten sich in seinen Rücken. Er rappelte sich auf und machte die Richtung aus, in die er musste. Weiter voran. Ein Ring aus umeinander wirbelnden Körpern umschloss die Bankreihen.
    Elarides sprintete durch eine Schneise, die zerfetzte, brennende Lampions durch die Menschenleiber geschlagen hatten. Hinter dem hellen Schein erschien der Schattenriss einer menschlichen Gestalt. Elarides rannte auf sie zu. Er täuschte einen Satz zur Seite an und warf sich in die andere Richtung. Aber die Gestalt reagierte nicht, und statt sich mit der Finte einen Weg zu öffnen, rannte Elarides direkt in den Mann hinein. Es war, als würde er gegen Stein prallen. Stolpernd drängte er sich vorbei. Der Mann machte keine Anstalten, ihn zu packen. »Wo willst du hin?«, fragte er bloß.
    Im Laufen hielt Elarides inne und drehte sich um. Abrupt stoppte er. Der Mann war groß, seine Gestalt ragte vor dem Feuerschein gute zwei Meter auf.
    »Raigar?«
    »Wo willst du hin? Ich weiß nicht, wohin ich noch kann.«
    Der Riese stand bewegungslos in einem Meer aus wallendem Chaos.
    Elarides suchte nach Worten. »Ich … will zum Gasthaus. Unsere Sachen sind noch da.«
    »Dafür hast du Gedanken? Denk an dein Leben , Junge.«
    Das tue ich.
    Er rannte weiter.
    Vor ihm erhob sich eine Wand aus ringenden Leibern. Fliehende stießen sich gegenseitig beiseite. Kaisersoldaten nahmen mit ihren Schwertern wahllos Leben. Der Rote Ronald kämpfte und verlor den Streit mit einem Speerkämpfer, der ihm die stählerne Spitze durch die Brust jagte. Er brach zuckend in die Knie. Mit seinem letzten Atemzug riss er sich die Waffe aus der Brust und schleuderte seinem Bezwinger seine zweischneidige Axt entgegen. Sie durchbrach den Löwenkopf auf der Panzerung des Kriegers und fuhr ihm tief in die Brust. Der Ruck des Treffers schleuderte den Soldaten auf den Boden.
    Elarides hielt an und bückte sich. Er schloss seine Hände um den Speer, den der Rote Ronald sich aus der Brust gezogen hatte. Das Metall kühlte seine heißen Hände. Er sah zu dem Söldner, aber dessen Blick war schon erstarrt.
    Geduckt huschte er durch das Getümmel hindurch. Todesschreie hallten um ihn herum, Blut und Sterben überall. Aber nur noch ein Teil von ihm registrierte diese Welt. Ein weit größerer Teil hing in einer anderen, die auf beschriebenen Seiten existierte; in der die guten Männer gewannen, die bösen verloren, und in der genau klar war, wer auf welche Seite gehörte.
    In den Straßen drängten sich die Menschen. Feuerzungen leckten

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