Magie und Schicksal - 2
schlafen. Gute Nacht.«
»Gute Nacht, Bruder.« In Dimitris Stimme liegen Zuneigung und Respekt.
Nachdem Gareth gegangen ist, sitzen Dimitri und ich eine Weile schweigend da. Außer dem Knistern und Knacken des Holzes im Kamin ist nichts zu hören. Als ich zu ihm hinschaue, sehe ich, dass Dimitri mich mit dunklen Augen betrachtet, dessen Ausdruck ich nicht genau bestimmen kann. Das weiße Hemd spannt sich über seiner Brust, die gelöste Krawatte an seinem Kragen entblößt ein Stück nackte Haut. Wenn ich das Hemd aufschnüren würde, könnte ich es von seinen Schultern schieben und seine Brust und seinen Bauch küssen.
»Warum schaust du mich so an?« Seine Augen nehmen mich gefangen und ich kann das Verlangen in meiner Stimme nicht verhehlen.
Die Leidenschaft in seinem Blick ist ein Spiegelbild meiner eigenen. »Darf ich mich nicht an deinem Anblick weiden, Mylady?«
Ich schaue weg. »Nenn mich nicht so, Dimitri. Nicht hier und nicht jetzt. Ich möchte nicht die Herrin von Altus sein. Noch nicht.«
Er klopft neben sich auf den Teppich. »Komm her.« Seine Stimme klingt wie das Gurren einer Taube.
Ich stehe auf, gehe zu ihm und lasse mich neben ihm auf den Boden sinken.
»Näher.« Er spricht so leise, dass ich ihn kaum verstehen kann.
Ich schiebe mich auf ihn zu und halte inne, als mein Gesicht nur wenige Zentimeter vor seinem schwebt.
»Noch näher«, sagt er.
Ich lächle und rücke noch weiter vor, bis ich die Wärme, die von seinem Mund ausstrahlt, auf meinen Lippen fühlen kann. »Gut so?«
Sein Lächeln ist schelmisch. »Es wird gehen.« Er nimmt mich in seine Arme und schaut mir tief in die Augen. »Selbst wenn du den dir gebührenden Platz einnimmst, wirst du niemals einfach nur die Herrin von Altus für mich sein.«
Er legt seinen Mund auf meinen. Seine Lippen sind weich. Zärtlich streifen sie über meine Haut bis zu meinem Nacken. Ich lege den Kopf zurück und habe Mühe, ein Aufstöhnen zu unterdrücken.
»Was dann?«, frage ich flüsternd. »Was bin ich dann?«
Seine Stimme streift meine Haut, so zärtlich wie seine Lippen. »Die Frage ist leicht zu beantworten. Du bist meine Liebe. Mein Herz.« Seine Lippen fahren fort mit ihrer Wanderung, gelangen an die zarte Stelle in der Mitte meines Schlüsselbeins. »Wie stark du auch im Angesicht der Welt sein musst, bei mir kannst du dich von allem entledigen und dich geben, wie du bist. Ich werde dein Vertrauen niemals missbrauchen.«
Mein Körper steht in Flammen, brennt von innen heraus, angefeuert von seinen Lippen und den sanften, geflüsterten Worten. Ich schiebe mich nach unten, sodass ich halb auf ihm, halb auf dem Teppich liege. Ich drücke ihn zu Boden. Mein Haar ist ein dunkler Vorhang um unsere Gesichter. Das Licht der Flammen im Kamin dringt nur schwach durch die glänzenden Strähnen.
»Ich glaube, in deiner Gegenwart, würde ich mich nur zu gerne von allem entledigen, Dimitri Markov.« Diesmal liegt mein Mund auf seinem und bleibt dort. Voll und prall fühle ich seine Lippen auf meinen.
Als ich ein Stück von ihm abrücke, streicht er mit seinem Finger über meine Lippen. »Ich kann warten, Lia. Ich werde niemals aufhören zu warten.«
17
I ch schlafe schlecht und werde von ganz unterschiedlichen Träumen geplagt. In einem Augenblick bin ich wieder in dem feuerbeschienenen Kreis und das Mal auf meinem Handgelenk brennt und brennt. Im nächsten liege ich in Dimitris Armen, meine Haut nackt und warm an seiner. Als ich am folgenden Morgen die Tür zu meinem Schlafzimmer hinter mir schließe, bin ich dankbar, dass es hier keinen Spiegel gibt. Ich bin mir sicher, dass ich mir heute Morgen ganz und gar nicht gefallen hätte.
Ich gehe die Treppe hinunter in die Diele. Das Gewicht des Dolches meiner Mutter, der in einem kleinen Beutel an meinem Gürtel hängt, gibt mir ein Gefühl der Sicherheit. Vielleicht war es übertrieben, ihn heute Morgen einzustecken, aber es ist mir lieber, dass ich ihn bei mir habe und ihn nicht brauche, als umgekehrt.
Ich gehe zu dem Salon, in dem wir gestern empfangen wurden, und bin überrascht, als ich nur Dimitri sehe. Er
hat seinen Kopf über ein Buch gebeugt. Der Stuhl, auf dem er sitzt, wirkt durch seine imposante Gestalt zierlich, und wieder durchzuckt mich das Verlangen, wenn ich daran denke, dass ich noch vor Kurzem in seinen starken Armen gelegen habe.
»Guten Morgen«, sage ich leise, um ihn nicht zu erschrecken.
Er schaut mit wachen Augen auf. »Guten Morgen, mein Liebling. Hast du gut
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