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Magie und Schicksal - 2

Magie und Schicksal - 2

Titel: Magie und Schicksal - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Zink
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ein Gewehr vonnöten ist.« Dimitri hält den Blick des älteren Mannes mit seinen Augen fest. »Bitte legen Sie es weg.«

    Mr O’Leary verzieht mürrisch das Gesicht, während er überlegt, ob er Dimitris Aufforderung Folge leisten soll.
    Als ich wieder in die Richtung der besagten Grabhöhle schaue, sehe ich erleichtert, dass die Frau namens Maeve verschwunden ist. Wenigstens ist es uns gelungen, Mr O’Leary so lange abzulenken, dass sie sich in Sicherheit bringen konnte.
    Er folgt meinem Blick, sieht ebenfalls, dass sie weg ist, und schiebt sein Gewehr wütend wieder in die Satteltasche. Währenddessen grummelt er: »Ich wollte sie ja nicht erschießen. Wollte sie bloß ein bisschen erschrecken, um sie zu verscheuchen. Das ist immerhin meine Aufgabe.«
    Wir besteigen die Pferde und reiten zurück, wobei wir Mr O’Leary für seine Führung danken. Als wir die Pferde in die kleine Scheune hinter dem Haus bringen, fragt Dimitri unseren Gastgeber: »Gibt es hier in der Nähe eine Stadt mit einer Bibliothek?«
    Ich schaue ihn verblüfft an. Worauf will er hinaus?
    Mr O’Leary bringt sein Pferd in eine der Boxen, und antwortet Dimitri, ohne aufzublicken. »In Oldcastle gibt es eine kleine Sammlung von Büchern, zumeist über die Geschichte der Region. Man kann es kaum eine Bibliothek nennen, aber innerhalb eines Tagesrittes werden Sie nichts anderes finden.« Er wendet sich um und betrachtet Dimitri mit schlecht verhohlener Neugier. »Aber wir haben selbst recht gutes Material über die Grabanlage, wenn es das ist, was Sie suchen.«
    Dimitri versorgt Blackjack und antwortet gleichmütig:
»Ach, es geht mir eher um einen allgemeineren Überblick über die geschichtlichen Zusammenhänge dieser Gegend. Wenn Sie uns die Richtung weisen könnten, würden Lia und ich morgen gerne nach Oldcastle reiten. Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass Lia ein paar Einkäufe machen möchte.« Er lächelt mich an.
    Ich schlucke meine Widerworte herunter, weil mir klar ist, dass er nur eine geeignete Ausrede braucht, damit unser Ausflug bei Mr O’Leary kein Misstrauen auslöst. Trotzdem muss ich mich zu einem Lächeln zwingen.
    »Ganz richtig. Ich brauche tatsächlich ein paar Sachen, ehe wir wieder an die Rückreise denken können.«
    Mr O’Leary nickt langsam. »Und wann wird das sein? Wann Sie wieder abreisen, meine ich.«
    Dimitri nimmt meine Hand und drückt sie, als ob er mir eine geheime Botschaft mitteilen will. »Schon bald, könnte ich mir vorstellen.«

20
    E s ist die Karte, die mich stutzig gemacht hat«, erklärt Dimitri mir am nächsten Tag auf unserem Ritt nach Oldcastle.
    »Welche Karte?«
    Ich sterbe fast vor Neugier, nachdem wir gestern wieder einen ungemütlichen Abend mit Brigid und Mr O’Leary verbracht haben und keine Gelegenheit hatten, miteinander zu reden. Mittlerweile habe ich Angst, dass sogar die Wände des Hauses Ohren haben, und so haben Dimitri und ich auf eine vertrauliche Aussprache in meinem Zimmer verzichtet.
    »Beide«, antwortet Dimitri. Er lenkt Blackjack nach rechts auf einen schmalen Weg, der zu einer Ansammlung von Häusern führt. »Und zwar im Vergleich miteinander.«
    Ich kaue auf meiner Unterlippe und versuche zu begreifen, was er mir sagen will. »Sind sie nicht identisch?«
    Er hebt die Augenbrauen. »Fast. Bis auf einen kleinen Unterschied.«

    »Und welchen?«
    »Die Karte, die wir aus London mitgebracht haben, verzeichnet eine weitere Höhle. Eine, die auf der Karte von Mr O’Leary nicht existiert.«
    Wir haben es nicht eilig, nach Oldcastle zu kommen, und so lassen wir die Pferde im Schritt in die Stadt gehen. Das gemächliche Klappern ihrer Hufe auf der festgetretenen Erde wäre ein beruhigender Klang, wenn sich nicht ein ungutes Gefühl in mir breitmachen würde.
    »Ist es diejenige, die wir ohne Mr O’Leary untersucht haben?«, frage ich.
    Dimitri schüttelt den Kopf. »Ich habe an unserem ersten Tag seine Karte benutzt, weil ich annahm, sie sei aktueller und genauer als unsere. Ich habe sie erst am Abend unseres ersten Expeditionstages miteinander verglichen.«
    »Aber warum hast du nichts gesagt?« Ich bin verärgert, weil er mir seine Beobachtung vorenthalten hat.«
    »Ich dachte, es sei einfach ein Fehler, aber als wir gestern diese Frau neben dem Grab gesehen haben …«
    »Maeve.«
    Er nickt. »Ja, Maeve. Nun, sie hielt sich in der Nähe des Hügels auf, der auf Mr O’Learys Karte fehlt. Sein Benehmen kam mir sehr übertrieben vor für einen einfachen Fall von

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