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Magie und Schicksal - 2

Magie und Schicksal - 2

Titel: Magie und Schicksal - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Zink
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Hausfriedensbruch, meinst du nicht auch?«
    Das Bild wird langsam klarer, und ich habe den Eindruck, dass uns bald der Durchbruch gelingen wird. »Was hat das alles denn mit der Bibliothek in Oldcastle zu tun?«
    Ein älterer Herr und ein Junge, beide hoch zu Ross,
kommen uns entgegen. Dimitri nickt ihnen grüßend zu und wartet mit wachsamem Blick, bis sie vorbeigeritten sind.
    »Vielleicht nichts. Aber ich hoffe, dass wir hier Informationen über die Höhle finden, die nicht auf Mr O’Learys Karte verzeichnet ist. Ich habe das deutliche Gefühl, dass er etwas zu verbergen hat, und ich beabsichtige herauszufinden, was das ist.«
    Obwohl ich fast jede Ansammlung von Büchern als Bibliothek ansehe, selbst die in meinen eigenen vier Wänden, fällt es mir schwer, diesen Begriff auch auf das Archiv in Oldcastle anzuwenden. Anfangs glauben wir, im falschen Gebäude zu sein, weil unsere Frage bei dem ältlichen Angestellten nur ein ratloses Gesicht hervorruft. Erst als Dimitri sagt, wir würden gerne die »Aufzeichnungen« sehen, führt er uns in ein Zimmer im hinteren Bereich des Hauses.
    Unterwegs kommen wir an einigen raubeinigen Männern vorbei, die auf dem Gang warten. Einer hat sogar eine Ziege dabei. Worauf sie warten, kann ich nicht sagen, jedenfalls folgt uns keiner von ihnen in Richtung der »Bibliothek«. Ich halte den Kopf gesenkt, während wir an ihnen vorbeigehen, und hoffe, dass sie mich nicht als Frau erkennen. Ich habe das Haar unter meinem Hut versteckt, wie immer, wenn ich reite.
    Ohne ein Wort lässt uns der Angestellte in dem Zimmer zurück, in dem Bücher und lose Blätter bis zur Decke aufgestapelt liegen. Es scheint keine richtige Ordnung
zu gehen, aber nach einer Weile finden wir heraus, dass es wenigstens drei Hauptkategorien gibt: Geburten, Todesfälle und Eheschließungen ist eine von ihnen, Gerichtsverfahren die zweite und Landkäufe sowie Bodengutachten die dritte.
    Wir fangen mit der dritten Kategorie an und teilen die Unterlagen zwischen uns auf. Vor jedem von uns liegt ein großer Haufen Papiere. Die Aufzeichnungen reichen etwa hundert Jahre zurück und wir überfliegen sie auf der Suche nach einer Erwähnung von Loughcrew. Das Land rings um Oldcastle ist noch kaum erschlossen und so haben wir beide Stapel schon am frühen Nachmittag durchgearbeitet.
    »Ich glaube, die Heiratsurkunden können wir uns sparen«, sagt Dimitri und streckt die Arme über den Kopf. »Am besten machen wir mit den Gerichtsverfahren weiter.«
    Die Stunden, in denen ich die winzigen, kaum lesbaren Handschriften zu entziffern versucht habe, haben ihre Spuren hinterlassen. Ich muss ein Gähnen unterdrücken. »Aber warum glaubst du, dass wir in den Gerichtsunterlagen einen Hinweis auf diese geheimnisvolle Höhle finden werden?«
    Er rückt quietschend seinen Stuhl zurecht. »Vielleicht finden wir nichts, aber vielleicht gab es auch einen Streit über die Besitzrechte oder eine Verfügung, was die Forschungsarbeiten angeht oder irgendetwas dieser Art. Viel Auswahl haben wir nicht. Ich bin der Meinung, dass wir zumindest erst einmal hier ausgiebig suchen, ehe wir das
Arbeitszimmer von Mr O’Leary unter die Lupe nehmen. Meinst du nicht auch?«
    Ich seufze. »Du hast wohl recht. Also gut.« Ich deute auf den Stapel Papiere rechts von Dimitri. »Gib mir die Hälfte.«
    Ich sage nicht, was ich wirklich denke: dass mir eine geheime Durchsuchung von Mr O’Learys Arbeitszimmer immer verlockender vorkommt. Obwohl ich davon überzeugt bin, dass er und Brigid etwas verbergen, würde ich gerne eine direkte Konfrontation mit den beiden vermeiden, bis wir mehr wissen. Wenn sie für die Seelen arbeiten, wie ich langsam befürchte, wäre es mir am liebsten, wir würden finden, wonach wir suchen, und dann umgehend nach London zurückreisen.
    Sich durch die Gerichtsakten zu arbeiten, ist viel schwieriger als durch die Landverkäufe. Abgesehen davon, dass ich nicht die Hälfte von dem verstehe, um was es bei den Streitigkeiten geht, sind die Unterlagen teils so schlampig und mit so vielen Fehlern geschrieben, dass man einige Worte überhaupt nicht lesen kann. Soweit ich erkennen kann, drehen sich die meisten der Konflikte um gestohlenes Vieh, um Ladendiebstahl, um Prügeleien zwischen Betrunkenen und nicht bezahlte Schulden.
    Aber nirgends wird Loughcrew erwähnt, und als Dimitri und ich unsere Stapel beiseitelegen, ist es schon spät. Der ältere Angestellte, der uns in diesen Raum geführt hat, hat uns bereits zweimal zum Gehen

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