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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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dass er als höherer Magier ohne eine Quelle schwach und verletzbar sein würde. Er musste Stärke aufbauen, damit er bei der nächsten Begegnung mit den Sachakanern kämpfen konnte.
    Aber andererseits galt das für die meisten der Magier in der Armee. Mehr als die Hälfte von ihnen war durch die Konfrontation mit dem Feind erschöpft. Der einzige Trost war der, dass auch die Sachakaner einen großen Teil ihrer Stärke verbraucht haben mussten.
    Wenn der Ausgang der nächsten Schlacht durch einen Wettlauf der beiden Armeen um die Wiedergewinnung ihrer Stärke entschieden wurde, dann war die kyralische Seite im Vorteil. Indem sie so viele Kraftquellen wie möglich vor den Sachakanern in Sicherheit gebracht hatten, hinderten sie den Feind daran, sich zu erholen.

    Aber es ergeht uns nicht besser als ihnen. Wir haben all unsere Zeit und unsere Überzeugungskraft darauf verwandt, die Menschen zur Flucht zu bewegen, was uns keine Möglichkeit lässt, Macht von ihnen zu beziehen. Keiner der Magier wollte die Dorfbewohner zusammentreiben und mit Gewalt ihre Stärke nehmen. Jayan hörte sie immer wieder murren, dass sie später die Zeit würden finden müssen, um die Menschen zur Mitarbeit zu bewegen.
    Seine Aufmerksamkeit wurde auf einen Reiter gelenkt, der vorbeigaloppierte und sein Pferd neben Werrin und Sabin an der Spitze der Armee zügelte. Jayan, der in dem Mann einen der Späher erkannte, sah, dass ein kurzes Gespräch folgte. Dann lenkte der Reiter sein Pferd davon.
    Langsam verbreitete sich die Information in der Armee. Einer nach dem anderen blickten die Magier, die vor ihm ritten, über ihre Schulter zu jenen, die hinter ihnen waren, und ihre Lippen bewegten sich. Narvelan drehte sich um und sprach mit Dakon. Dann ließ Tessia ihr Pferd an den Straßenrand traben und schaute zu ihm hinüber.
    Hör auf damit , sagte er sich, als sein Herz plötzlich schneller zu schlagen begann.
    »Weshalb machst du so ein finsteres Gesicht?«, fragte sie, während sie ihr Pferd neben das seine lenkte.
    »Das tue ich nicht«, entgegnete er. »Aber alle anderen dort vorne tun es. Was hat sie so sehr erregt?«
    Sie senkte die Brauen und blickte wütend auf den Hals ihres Pferdes hinab. »Wir haben die Neuigkeit bekommen, dass eine andere Gruppe von Sachakanern Dörfer im Nordwesten angegriffen hat. Sie könnten nach Westen unterwegs gewesen sein, um den Elynern den Weg abzuschneiden, oder sie könnten die Tatsache ausnutzen, dass die Menschen in den westlichen Lehen nicht in Sicherheit gebracht worden sind.«
    »Oh«, sagte er. Er öffnete den Mund, um noch etwas hinzuzufügen, dann wurde ihm bewusst, dass er nichts zu sagen hatte, das nicht auf der Hand gelegen oder in einen Fluch gemündet hätte. Tessia war zwar an Flüche gewöhnt, aber er würde die alte Gewohnheit, das Fluchen in der Nähe von
Frauen zu vermeiden, nicht deshalb aufgeben, weil sie daran gewöhnt war.
    Schweigend ritten sie eine Weile weiter.
    »Entschuldige«, sagte sie schließlich. »Ich vergesse immer wieder, dich ›Magier Jayan‹ zu nennen.«
    »Genau wie ich«, warf Mikken leise ein.
    Jayan blickte von einer Seite zur anderen, dann schüttelte er den Kopf. »Es ist nicht wichtig. Ihr seid meine Freunde. Es wäre mir lieber, wenn sich nichts zwischen uns verändern würde.«
    Sie sah zu ihm auf, und ihre Augenbrauen hoben sich. »Wirklich? Nichts?«
    »Ja.«
    »Wie wunderbar.« Sie blickte zu Mikken hinüber. »Ich schätze, das bedeutet, dass er beabsichtigt, genauso rüde und aufreizend zu sein wie eh und je.«
    Mikken lachte, und als Jayan ihm einen wütenden Blick zuwarf, schlug er sich eine Hand auf den Mund.
    Jayan drehte sich zu ihr um. »Wenn ich rüde gewesen bin, entschuldige ich mich. Ich glaube allerdings, dass ich als höherer Magier die Pflicht habe...« Er brach ab. In Tessias Augen leuchtete erwartungsvolle Heiterkeit. Schließlich entspannte er sich und gestattete sich ein klägliches Lächeln. »Ja, ich verspreche, genauso rüde und aufreizend zu sein wie zuvor.«
    Sie rümpfte enttäuscht die Nase. »Du hättest eigentlich versprechen sollen, nicht mehr rüde und aufreizend zu sein.«
    »Ich weiß.«
    »Hm!« Sie drängte ihr Pferd weiter und ließ ihn und Mikken hinter sich zurück, während sie wieder zu Dakon aufschloss.
    »Ihr zwei seid wie alte Freunde oder wie Bruder und Schwester«, bemerkte Mikken. Dann fügte er hinzu: »Magier Jayan.«
    Jayan zwang sich, nicht zusammenzuzucken. Aber genau das will ich nicht. Verflucht sei

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