Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
Vom Netzwerk:
Büchern über Heilkunst keins befand, das ihr Vater nicht bereits besessen hätte. Lord Yerven hatte ihrem
Großvater von seinen Reisen nach Imardin immer ein oder zwei Bücher mitgebracht.
    »Lest Ihr Romane?«, fragte Avaria.
    »Ich habe einige gefunden, als ich in Lord Dakons Herrenhaus gezogen bin«, antwortete Tessia und trat neben sie. In einer langen, schmalen Vitrine stand eine kurze Reihe dünner Bände.
    »Gefallen Sie Euch?«
    »Ja, aber sie sind ein wenig... unrealistisch.«
    Avaria lachte. »Deshalb macht es ja solchen Spaß, sie zu lesen. Welche Romane kennt Ihr denn schon?«
    »Mondschein auf dem See. Die Tochter des Botschafters. Fünf Rubine.«
    »Die sind alt.« Avaria machte eine wegwerfende Handbewegung. »Honorand hat inzwischen weit bessere geschrieben. Ihr werdet seine Inselreihe ganz bezaubernd finden.«
    »Der Verfasser ist ein Mann?«
    »Ja. Was ist daran so seltsam?«
    »Sie sind immer aus der Perspektive einer Frau geschrieben.«
    Avaria lächelte. »Ihr würdet das nicht mehr so eigenartig finden, wenn Ihr ihn kennen würdet. Hier.« Sie reichte ihr zwei Bücher. »Dies sind seine besten.«
    Tessia nahm die beiden Bücher in Empfang und sah den Buchhändler an. »Wie viel kosten die?«
    »Für Euch zwanzig Silberstücke für beide«, sagte er.
    Sie starrte ihn verwundert an. »Zwanzig Silberstücke? Das ist mehr als ein Jahreslohn für...«
    Avaria legte ihr eine behandschuhte Hand auf den Arm und beugte sich mit ernster Miene zu ihr vor. »Diese Bücher werden von Hand kopiert. Es dauert Wochen, eines herzustellen. Bücher sind teuer, weil sie Zeit und Papier benötigen, dessen Herstellung ebenfalls zeitaufwendig ist.«
    Tessia blickte auf die schmalen Bände hinab. »Selbst etwas so, hm, Frivoles wie dies hier?«
    Die Frau lächelte und zuckte die Achseln. »Alles, wofür es einen Markt gibt, lohnt die Herstellung. In Imardin leben viele
liebeshungrige Frauen, die viel zu viel Geld haben und in von ihren Eltern arrangierten Ehen gefangen sind.« Sie zuckte die Achseln. »Wie viel ist ein tröstlicher Tagtraum wert? Aber bezahlt nicht mehr als zehn Silberstücke für die beiden. Ich würde mit fünf zu feilschen beginnen.«
    Da Tessia es nicht gewohnt war zu feilschen, schaffte sie es nur, den Mann auf zwölf Silberstücke herunterzuhandeln, aber sie kaufte die Bücher dennoch. Das freute ihre Gastgeberin. Avaria hatte ihr bereits mehrere kostbare Dinge gekauft, und Tessia vermutete, dass sie auch diese Bücher kaufen würde, wenn sie selbst es nicht tat. Und es würde vielleicht Zeiten geben, da Avaria nicht frei war, um Tessia zu unterhalten, während Dakon und Jayan mit ihren wichtigen Zusammenkünften beschäftigt waren.
    Als sie den Laden verließen, stieß Avaria hervor: »Oh, da ist Falia!« Plötzlich zog sie Tessia am Arm hinter sich her und beschleunigte ihren Schritt. »Falia, meine Liebe!«
    Eine blonde Frau in einem rosa- und cremefarbenen Kleid drehte sich um, und ihr Gesicht leuchtete auf, als sie Avaria sah.
    »Liebste Avaria!«
    »Dies ist Meisterschülerin Tessia, die derzeit bei uns wohnt, zusammen mit Lord Dakon aus dem Lehen Aylen und Meisterschüler Jayan von Drayn. Es ist Tessias erster Besuch in Imardin.«
    Falia zog die Augenbrauen hoch. »Willkommen in Imardin, Meisterschülerin Tessia.« Immer noch lächelnd legte sie den Kopf zur Seite und kniff die Augen zusammen. »Seid Ihr Dakons Meisterschülerin?«
    »Ja.«
    »Zusammen mit Jayan.« Die Frau rümpfte die Nase. »Er war als Kind ein solch verzogenes Balg. Ich hoffe, er hat sich gebessert.« Die Frau musterte sie erwartungsvoll.
    »Das kann ich kaum beurteilen, da ich ihn als kleines Bal … als Kind nicht gekannt habe«, brachte Tessia mühsam zustande.
    Falia lachte. »Unsere Familien standen einander damals
sehr nahe. Heute tun sie das nicht mehr.« Sie zuckte die Achseln. »So ist das Leben in der Stadt. Also, wie ist er denn so als junger Mann?«
    Tessia suchte nach dem richtigen Wort und scheiterte. »Älter.«
    Diesmal lachten sowohl Avaria als auch Falia, und es war jetzt ein wissendes Lachen. »Ich schätze, es hat sich nicht allzu sehr geändert«, schlussfolgerte Avaria. »Obwohl es jetzt nicht mehr so unangenehm ist, ihn anzusehen.«
    »Wirklich?« Falias ausdrucksstarke Augen hoben sich abermals. »Er sieht also keineswegs schlecht aus. Kommt ihr zwei zu dem Fest bei Darya?«
    »Natürlich.«
    »Ich wollte nur einige Spitzkuchen kaufen und dann wieder gehen. Wollt Ihr mich begleiten? Ich habe

Weitere Kostenlose Bücher