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Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 1 - Die Suche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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heftiger, bis sie einen Heiler aufsuchten. Der meinte, es sei eine tückische Krankheit, welche die Lungen langsam aber stetig auffraß. Irgendwann würde sie ersticken. Niemand konnte ihnen helfen – keine Mediki, keine Heilmagier. Und auch Lorgyn nicht, obwohl er sich wie ein Besessener in die Techniken und Sprüche der Heilmagie einarbeitete.
    Welchen Rat würde Bjarim jetzt geben? Was würde er von Lorgyns Plan halten?
    Er würde sich im Grab herumdrehen.
    Lorgyn schluckte. Ungebeten quollen die Bilder ihres letzten Gesprächs wieder hoch, wie er am Bett seines Lehrmeisters stand, der schwach und ausgemergelt dalag. Nur die Augen glitzerten wach und wissend wie eh und je.
    „Ich will nicht, dass Ihr sterbt.“
    Ein müdes Lächeln flackerte über Bjarims Gesicht. „Ich auch nicht.“
    „Es gibt noch so vieles, das Ihr mir beibringen könnt.“
    „Mag sein, Lorgyn. Doch Iros hat anders entschieden und möchte mich an seiner Seite wissen.“
    Lorgyn krampfte die Finger in das Laken.
    „Dein Lehrmeister wird nun das Leben sein.“ Bjarims verdorrte Hand strich ihm durchs Haar. „Er ist noch um vieles strenger als ich und hat zur Gewohnheit, dass er durch Schmerz lehrt. Aber darob trage ich keine Sorge. Du bist findig, und du bist stark. Es wird nichts geben, was du nicht meistern kannst.“ Er hustete, und ein schmerzerfüllter Laut entwich seinen spröden Lippen. „Nur eines … eines darfst du nie vergessen.“ Er sah Lorgyn fest an. „Sei dir stets deiner Macht bewusst. Missbrauche sie nicht. Iros hat dir eine Kraft gegeben, über die kein anderer Magier verfügt. Gehe weise damit um.“
    „Das werde ich“, versprach Lorgyn. „Ich werde Eure Forschungen fortführen, ich werde die Adepten auf den richtigen Pfad führen, so, wie Ihr das mit mir getan habt.“
    Erneut strich Bjarims Hand durch sein Haar, dann sank sie kraftlos herab. „Das ist gut.“
    „Ich werde nicht in die Dunkelheit abgleiten“, presste Lorgyn hervor.
    „Deine Taten machen dich zu dem, was du bist – nicht deine Herkunft.“
    „Ihr habt einmal gesagt, alles auf der Welt gründet auf der Vergangenheit. Jeder Gedanke, jeder Entschluss hat seinen Ursprung im Vergangenen, denn das Vergangene macht uns zu dem, was wir in der Gegenwart sind – und in der Zukunft sein werden!“
    Bjarim lächelte. „Du hast ein gutes Gedächtnis. Was du sagst, stimmt, aber nicht so, wie du denkst. Es geht um deine Vergangenheit, deine persönliche Fährte, die deine Seele gelegt hat. Nicht die Vergangenheit deiner Eltern ist damit gemeint. Deine Eltern waren geblendet von den abscheulichen Riten des Alten Bundes. Dein Geist und dein Herz, sie sind frei.“
    „Warum haben sie das getan?“, fragte Lorgyn trotzdem. Wie oft hatte er sie schon gestellt und nie eine Antwort darauf erhalten? Und doch machte er es immer wieder, wie aus einem inneren Zwang heraus, als müsse er ständig an einer verschorften Stelle knibbeln, sodass sie wieder blutete.
    „Lass es nicht zu nah an dich heran. Es würde dich zerstören.“ Bjarims Stimme wurde schwächer. Er schloss die Augen, und nur unter großer Mühe öffnete er sie wieder.
    „Ich weiß.“
    „Gut“, hauchte Bjarim. „Und jetzt geh. Das letzte Kapitel meines Lebens ist mir allein bestimmt.“
    „Ja, Meister. Ich werde Euch vermissen.“ Von Kummer fast entzwei gerissen, stand er auf und zog sich zurück.
    Als er an der Tür war, flüsterte Bjarim: „Du warst mehr für mich als ein Schüler, Lorgyn …“
    „Und ihr viel mehr als ein Lehrmeister“, erwiderte er mit Tränen in der Stimme. Er schloss die Tür, sank an der Wand herab und begann zu weinen.
    „He!“, sagte plötzlich jemand.
    „Bjarim?“
    „Wie? Da, deine Karten …“
    Lorgyn erschrak, und mit einem leichten Zittern und Flackern vor den Augen fiel die Realität zurück in den Rahmen. Er sah sechs verdeckte Karten vor sich auf dem Tisch. Zögerlich streckte er die Hand nach ihnen aus, nahm sie, sah sie an. Gute Karten diesmal. Er hatte den Turm des Wassers sowie die Wolke des Wassers, zwei gute Blätter, die sich gegenseitig ergänzten.
    Trotzdem verlor er.
    Die Erinnerung an Bjarim hatte ihn so durchgerüttelt, dass er sich nicht auf das Spiel konzentrieren konnte. Geistesabwesend schob er die drei Kupfermünzen Einsatz zu Gerom, der diese Runde gewonnen hatte.
    „Genug für diesen Abend“, sagte Aluna.
    „Euer Gewinn verfällt, wenn Ihr jetzt geht, Frau Aluna“, sagte Jasko. „Wir spielen nach den alten Regeln.“
    Aluna

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