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Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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dann das Vergnügen. Die Sentenz kam zwar ungebeten, passte jedoch auf gewisse Weise. Sich am Ende um den alten Stinkstiefel zu kümmern, wäre weitaus weniger belastend. 
    Lorgyn atmete durch und stieg hinab zum Kern seiner Macht, zur Magie, die begierig in ihm loderte, ließ alles zurück auf diesem Weg. Ganz zuletzt warf er die Erinnerung an sein letztes Scheitern ab. Bei Niam hatte er zwar nicht über mehr Magie geboten als jetzt, inzwischen jedoch wusste er sie besser zu dosieren. Heute würde es gelingen.
    Er bereitete den Zauber vor. Es fiel ihm leicht, so leicht sogar, dass seine Gedanken wanderten: Bislang war alles leicht gewesen, als spiele ihm das Schicksal in die Hände, als hieße es gut, was er vorhatte. Mittels der Illusion hatte er viel über Turdon und Gordas mitbekommen, hatte Fetzen ihrer Gespräche mitgehört, hatte genau geachtet auf Gestik und Mimik. Er wusste, wo sie wohnten, er wusste, was sie tagsüber machten. Und er wusste, dass Turdon und Aluna nie gemeinsam übernachteten, was den Plan sehr vereinfacht hatte. Er wusste, dass der Mann, der für den Eingangsbereich zuständig war, ab und an in den Nebenraum ging, um geschwind eine Prise Tabak zu schnupfen. So einen Moment wartete Lorgyn ab und betrat die Herberge, die er ein paar Tage zuvor in der arkanen Verkleidung des alten Mannes ausgekundschaftet hatte unter dem Vorwand, er suche eine Bleibe.
    Danach knackte er das Schloss zu Gordas’ Zimmer, vergiftete sein Wasser, löste danach Turdons Schloss und versteckte sich im Schrank. Dort wartete er – stellenweise mit zugehaltenen Ohren –, bis Turdon Aluna nach Hause brachte, und gab eine Prise Lähmungsgift in dessen Wasser. Als Turdon bewegungsunfähig darniederlag, holte er Gordas. Weder einen Illusions- noch einen Betäubungszauber hatte er einsetzen müssen. Er war erholt, wenn auch vom Kauern im Schrank etwas verspannt, insgesamt aber bester Verfassung.
    Der Zauber war bereit.
    Nun gilt es, Lorgyn de Daskula!
    Behutsam warf er sein arkanes Netz aus, das in Turdons Leib versank und sich um seine Seele schlingen würde. Er war gewappnet für den Moment, wenn Turdons Körper realisierte, dass er in Lebensgefahr schwebte, und alle Kräfte mobilisierte.
    Als es so weit war und der Überlebenstrieb sich in alle seiner Gewalt aufbäumte, um die Seele festzuhalten, schlug Lorgyn zu. Brutal. Ohne Vorbehalte.
    Ein heftiger Ruck, und die Seele schwebte auf seinen Händen.
    Die Nachwirkung der gewaltigen Menge Magie, die binnen eines Lidschlags verbraucht worden war, traf ihn wie ein heimtückischer Tritt in die Kniekehlen.
    Auch damit hatte er gerechnet.
    Sein Konzentration riss nicht ab, selbst als heftiger Schwindel ihn durchbeutelte und sein Magen sich hob und bittere Galle in seinen Mund pumpte. Er spuckte aus, ließ die Seelenkugel jedoch nicht aus den Augen.
    So intensiv und unerfreulich die Attacke gewesen war, sie währte nicht lange. Als er gestern – barfuß und nur in Unterwäsche angetan – mit seinem Kampfstab im Schnee übte, hatte er sich weitaus miserabler gefühlt.
    Er musste sich zusammennehmen, um nicht zu lächeln oder gar lauthals zu lachen: Es würde gelingen, das spürte er. In ihm wohnte noch genug Kraft, um Gordas’ Seele herauszuschneiden und sie in Turdons Körper zu pflanzen.
    »So Iros’ Ewiges Reich existiert, wünsche ich dir dort nur das Allerbeste«, sagte Lorgyn – und ließ Turdons Seele los. Sie stieg empor, ehe sie dicht unterhalb der Zimmerdecke zerfaserte. Er starrte die leere Stelle an, ehe er die Hände ein paar Zentimeter über Gordas’ Brust ausbreitete. Er stählte sich bereits für das Danach, wenn Gordas in Turdons Körper erwachte. Zwar wäre er durch das Gift gelähmt, aber am Leben. Er würde ihn töten müssen.
    Bleib bei der Sache! Das Fell des Bären nicht zerteilen, bevor man ihn erlegt hat , wisperten seine Gedanken in Nachahmung der gestrengen Stimme seines Lehrmeisters Bjarim. 
    Lorgyn wirkte den Zauber, war auf alles gefasst.
    Nein – auf fast alles, wie er mit einem Sekundenblitz puren Entsetzens wahrnahm, just in dem Moment, als er seine Magie in Gordas’ Körper lenkte.
    Gordas’ Unterbewusstsein bäumte sich auf und konterte …
    … mit Magie!
    Perplex und völlig überrumpelt verharrte Lorgyn in Tatenlosigkeit. Dann spürte er ein grauenhaftes Zerren, als würde ihm jemand die Bauchdecke zerfetzen und seine Eingeweide herausreißen. Aller Kraft verlustig, kippte er nach vorne. Er sah sich fallen, alles wirkte

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