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Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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verlangsamt, als hielte die Zeit selbst den Atem an. Gleich würde er quer über Turdon und Gordas zu liegen kommen. Das jedoch geschah nicht. Kein Aufprall, vor seinen Augen lediglich ein graues Wabern. Irgendetwas oder irgendjemand klammerte sich an ihn, eine andere Präsenz. Gordas?
    Er war ganz leicht, körperlos, schwebte in der Luft; nein, keine Luft, denn er atmete nicht mehr, und er roch auch nichts, spürte nichts.
    Falsch.
    Er spürte Angst, verdammt große Angst.
    Was war passiert?
    Bin ich tot?
    Haltlos und völlig desorientiert trieb er umher, ein ungelenktes Wirbeln und Trudeln, das ihn, so zumindest kam es ihm vor, nach oben trug.
    Ich will stehen bleiben, anhalten!
    Das graue Rauschen wurde schwächer, und nach einigen Momenten löste sich die undurchdringliche Wand vollends auf.
    Als Erstes schaute Lorgyn nach unten. Und erschrak: Sein Körper war nicht mehr da. Dann sah er hoch – und erlitt den nächsten Schock: Ein Mann befand sich neben ihm, und Lorgyn brauchte einige Zeit, bis er die schauerliche Erscheinung als Gordas identifizierte. Statt eines Mundes besaß dieser ein rundes, mit Reißzähnen bewehrtes Maul, ein Loch mitten im Gesicht, aus dem ihm eine eitergelbe Flüssigkeit über die Lippen schwappte und die Brust hinablief.
    Verwirrt sah Gordas an sich herab. »Wo … wo ist mein Körper?« Dann fielen seine Augen auf Lorgyn. Sie weiteten sich. Blankes Entsetzen.
    Gordas entfernte sich. »Bleib mir vom Leib, du Abscheulichkeit!«
    Lorgyn verstand nicht. Abermals sah er an sich hinab. Nichts. Sich selbst erblickte man nicht, nur den anderen. Gordas’ geiferndes Maul … Ein Sinnbild für seine Gehässigkeit im normalen Leben?
    Neben der Angst breitete sich ein dumpfes Gefühl des Unbehagens in ihm aus.
    Er sieht mich als Abscheulichkeit, als Monster. Das kann nicht sein. Ich meine es doch nur gut!
    Plötzlich wurde Gordas blasser, fast durchsichtig, ähnlich einer Glasfigur. Verwirrt sah er sich um. Dann verblich er völlig, war einfach nicht mehr da.
    Seine Energie ist verbraucht. Der Tod hat ihn geholt. Wie lange reicht meine Lebenskraft aus? Kann ich zurück in meinen Körper oder blüht mir das gleiche Schicksal?
    Lorgyn spürte irgendeine vage, obskure Verbindung, wie ein Seil, das irgendwo herumbaumelte und ihn manchmal streifte. Er wollte zupacken, bekam es jedoch nicht zu fassen.
    Wie viel Zeit bleibt mir? Und wo verdammt noch mal bin ich?
    Unter sich sah er irgendein Leuchten, das durch das Grau dieser seltsamen Welt drang. Er konzentrierte sich, und tatsächlich schwebte er nach unten.
    Es waren pulsierende Bänder, rot wie frisches Blut, die sich unter ihm in endlosen Windungen und Kurven dahinzogen. An einigen Stellen waren sie aufgerissen, und die Flüssigkeit quoll heraus. Manche waren blass und faserig, wie alte Rohrleitungen, in denen kaum noch Wasser floss. Wo sich die Ströme kreuzten, pulsierten sie am hellsten. Häufig fanden zwei zusammen, ab und an drei, vier waren selten, und Lorgyn sah nur eine Handvoll Knoten, an denen fünf zusammenliefen zu einem dicken, mächtigen Geflecht. Einer davon war ganz in der Nähe.
    Ströme … Kreuzungen … pulsierendes Licht …
    Vor lauter Überraschung begann er zu trudeln wie ein angeschossener Vogel.
    Ich habe die magischen Ströme gefunden! Ich bin in jener Zwischenwelt, in der sich einige Magier des Alten Bundes willentlich begeben konnten! Dieser große Fünferknoten, wo ist er?
    Er bremste seinen Fall und lenkte sich zu dem pulsierenden Geflecht. Er sah es, aber er sah keine Geländepunkte. Alles war nur grau!
    Ich muss mich konzentrieren, muss diese Welt wie eine Schablone auf die reale setzen!
    Plötzlich erkannte er Umrisse. Direkt über dem beeindruckenden Knoten pflanzte sich ein gewaltiges Bauwerk in die Höhe. Gebannt verfolgte er mit, wie es sich nach und nach vervollständigte.
    Der Tempel in Gruvak!
    Er forschte weiter. Überall, wo Iros-Tempel standen, kreuzten sich Ströme. Nicht nur in Wintertal, sondern im ganzen Reich!
    Natürlich! , ging es Lorgyn auf, der Iroskult hat die sakralen Weihestätten des Alten Bundes einfach übernommen!  
    Ihm kam ein weiterer Gedankenblitz.
    Wie ein Pfeil jagte er über das Reich, rauschte über das Äderwerk magischer Ströme, bis er zu einem Tempel kam, an dem sich genau wie in Gruvak fünf Ströme kreuzten: jener Tempel, auf dessen Altar seine Eltern ein Blutopfer dargebracht hatten; jener Tempel, in dem er, Lorgyn, geboren worden war.
    Eine Geburt auf einer magischen

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