Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
Vom Netzwerk:
irgendwo gesehen hatte. Er glaubte, bei Iros’ Gnade , an jenem Tag, als Lorgyn und er nach Gruvak aufbrachen. Dann erinnerte er sich an die beiden Särge vor der Herberge, und genauso erinnerte er sich daran, wie Lorgyn am Vorabend verschwunden war mit der Bitte, Arlo solle auf Aluna aufpassen. 
    Verdammt! Ich hätte nachbohren sollen, was wirklich geschehen ist!
    Er schloss die Tür, sperrte ab, holte die Unterlagen und setzte sich an den Tisch.
    Lorgyn ein Mörder?
    Gut, er war manchmal verschlossen, und sein Eifer die letzte Zeit war schon etwas befremdlich, ja unheimlich gewesen. Aber einen Mord begehen? Arlo kratzte sich ein Sandkörnchen aus dem Augenwinkel, dann stützte er das Kinn auf die Hände. Lorgyn quetschte ihm jeden Tropfen Wissen über den Alten Bund heraus; über sich selbst oder seine Ziele jedoch erzählte er so gut wie nichts.
    Wie gut kenne ich ihn?
    »Eigentlich gar nicht«, murmelte er. Und doch war Lorgyn der einzige Mensch, dem er so etwas wie Vertrauen entgegenbrachte. Nun, ihm blieb auch nichts anderes übrig, als ihm zu vertrauen, schließlich war er der Einzige, der über Fähigkeiten verfügte, die ihn schützen konnten.
    Oder hat sich etwas Wichtiges ereignet und ich bin ihm mit einem Schlag egal?
    Arlo presste die Lippen zusammen.
    Nein, er wird mich nicht einfach so im Stich lassen! Er muss in Not geraten sein. Hat Genthate ihn geschnappt?
    Arlo schüttelte den Kopf.
    Dann wären seine Häscher schon längst hier aufgekreuzt.
    Ihn fröstelte. Er blickte zur Feuerstelle. Nur noch ein paar Glutaugen starrten ihn an. Es war kalt, und trotzdem war die Luft rauchig und stickig. Er öffnete die Fenster, aber nicht, bevor er sich in seinen dicken Mantel gehüllt und eine Mütze aufgesetzt hatte. Dann ging er in den Keller und holte einen Armvoll frische Scheite, die er auf die Glut legte. Der Wind, der durch die offenen Läden wehte, fachte sie an. Wenig später züngelten neue Flammen.
    Er schloss die Fenster und wartete, bis das Feuer an Kraft gewann, ehe er seine Winterkleidung wieder auszog. Danach widmete er sich seiner Arbeit, der beste Weg, um schlechte Gedanken auf Abstand zu halten.
    Lorgyn ein Mörder?
    Mit einem Seufzen legte er das Blatt zurück. Dreimal hatte er drübergelesen, ohne dass etwas haften geblieben war.
    Wer könnte wissen, wo Lorgyn war? Gerom vielleicht? Nun bereute Arlo, dass er fast den ganzen letzten Monat den Kopf eingezogen hatte. Er hatte keine Ahnung, was momentan los war. Alunas Auftauchen allerdings verdeutlichte, dass etwas Ungewöhnliches geschehen war, dass Lorgyn Ärger am Hals hatte. Rumsitzen, warten und hoffen, dass sich alles von selbst einrenken und Lorgyn bald wieder auftauchen würde, war zwar eine verlockende, aber leider auch unergiebige Taktik.
    »Zeit, aus deinem Loch zu kriechen«, sagte er zu sich selbst und stand auf.
    Einen Moment später setzte er sich wieder. Die ersten beiden Tage nach Lorgyns Verschwinden hatte Laris vorbeigeschaut, um nach ihm zu fragen: Wenn Laris es nicht wusste, war die logische Schlussfolgerung, dass Gerom ebenfalls keinen Schimmer über Lorgyns Verbleib hatte. Warum dann überhaupt aus dem Haus gehen?
    Arlos Magen rumorte. Wie lang hatte er keine richtige Mahlzeit mehr genossen? So ein deftiger Eintopf mit Fleisch, Kartoffeln und Rüben, das wäre es doch! Wäre eine Abwechslung zu dem ganzen eingeweckten, faden Zeug, mit dem Lorgyn sich verproviantiert hatte. Und von dem nichts mehr da war …
    Arlo sah aus dem Fenster, vor dem in regelmäßigen Abständen Tauwassertropfen vorbeisausten. Spätnachmittag. Nur ein bisschen Wind, ansonsten freundliches Wetter.
    Er kleidete sich an und verließ das Haus. Zum ersten Mal, seitdem er hier eingezogen war, kehrte er dem Friedhofsgelände den Rücken.
    Dass es taute, hatte er mitbekommen, das Ausmaß jedoch erstaunte ihn. Überall Pfützen und Schlamm. Bei jedem Schritt sank er bis zu den Knöcheln ein, was das bloße Gehen zu einer mühsamen Plackerei machte. Außerdem versaute er sich seinen Umhang, da beim Anheben der Füße Schlammbrocken in die Höhe flogen.
    Endlich erreichte er die Hauptstraße, die mit teils halb verrotteten Holzbohlen gepflastert war. Das Vorankommen war somit leichter, auch wenn er sich an stattlichen Pfützen und Matschlöchern vorbeimanövrieren musste, wo Wagenräder die maroden Bohlen zerbröselt hatten. Da die Sonne am Himmel stand und keine Wolken duldete, wurde ihm durch das Zickzackgehen langsam warm. Erst öffnete er den Umhang,

Weitere Kostenlose Bücher