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Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)

Titel: Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Hohmann
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des Dorfrats hätte man meinen Vater umgehend informiert. Und überhaupt macht so ein Vorfall sofort die Runde. Das bleibt nicht geheim. Spätestens beim Arbeiten in der Perle wäre mir Derartiges zu Ohren gekommen. Aber da war nichts die letzten Tage.« 
    »Außer«, Arlo hob einen belehrenden Zeigefinger, »niemand ahnt, dass es sich um Mord handelt.«
    Laris’ Stirn umwölkte sich. »Ich muss wirklich mit Gerom reden. Und bei den Heilenden Quellen nachfragen, was da los ist. Das stinkt doch zum Himmel. Vielleicht will man Lorgyn erpressen, ihm irgendetwas in die Schuhe schieben?«
    »Hm«, machte Arlo und rettete sich in ein Achselzucken. »Wieso sollte jemand so etwas tun?«
    »Vielleicht hat Aluna herausbekommen, dass wir … also Lorgyn und ich …«
    »Ich glaube, sie hat andere Sorgen, als Rachepläne zu schmieden.«
    »Unterschätze niemals die Gefährlichkeit einer betrogenen Frau.«
    »Merk ich mir.«
    »Also, wie verbleiben wir?«
    Arlo überlegte kurz. »Komm morgen Mittag zu mir. Dann gehen wir gemeinsam hin. Zu den Quellen, meine ich. Das mit deinem Vater musst du schon allein regeln.«
    Laris nickte. »Bis morgen also.«
    Ohne ein Jota schlauer zu sein als vorher, kehrte Arlo zum Friedhof zurück. Nein, stimmte nicht ganz: Dass Gerom etwas mit Lorgyns Verschwinden zu tun haben könnte, war ihm davor nicht eingefallen. Missmutig schloss er die Tür auf und hängte seinen Mantel an einen Haken. Angenommen, Gerom war wirklich ausgerastet und hatte Lorgyn etwas angetan: Wieso waren die Zauber – wie vorhin bereits analysiert – dann noch aktiv?
    Verflucht, wo steckst du nur?
    Sein Magen gluckerte erbost, ein Zwicken von Hunger sauste bis zu seinem Herz. Mist, durch das Gespräch mit Laris hatte er glatt vergessen, sich die ersehnte warme Mahlzeit zu gönnen. Er seufzte. Noch mal den ganzen Weg? Nein, darauf hatte er jetzt überhaupt keine Lust.
    »Ich bin aber auch ein Depp«, sagte er, holte seine Unterlagen aus dem kleinen Dachgelass und setzte sich an den Tisch.
    *
    Er rieb sich die brennenden Augen, legte das Manuskript auf den Stapel. Genug für heute.
    Ohne Säumen knurrte sein Magen. Er fasste sich an den Bauch, meinte, er könne das große, gähnende Loch spüren. Seit dem kargen Frühmal keinen einzigen Bissen gegessen. Wann war ihm so ein Lapsus das letzte Mal unterlaufen?
    Er schaute aus dem Fenster. Der Himmel glühte zartrosa im Anhauch der Abenddämmerung, ein samtweiches Band am Himmel, das einlud, nach draußen zu gehen.
    Sein Arbeitspensum war geschafft, und der Hunger brachte ihn fast um. Dann eben doch noch mal raus. Ja, es war an der Zeit, sich mal wieder etwas zu gönnen. Er hatte gearbeitet und gebibbert, vor Angst oft kein Auge zugetan. Ob er sich jetzt mal ein Bierchen sowie saftigen Braten genehmigte – an Lorgyns Schicksal würde das nichts ändern.
    Gerade wollte er zu Schal und Mantel greifen, die über der Lehne des anderen Stuhls hingen, als der Warnzauber in sattem Grün aufleuchtete, begleitet von einem klimpernden Rasseln. Er fuhr in die Höhe, raffte die Pergamente zusammen und verstaute sie auf dem Spitzboden.
    In dem Augenblick, als sich seine Finger um den Griff der Kellertür schlossen, loderte die rote Kugel auf. Laut dröhnte der Gongschlag in seinen Ohren. Hastig polterte er die Treppen hinunter. Im selben Moment, als er sich in der Illusion verbarg, blitzte es blau auf, und ein neuerlicher Gong ertönte.
    Sein Herz jagte in vollem Galopp.
    Zeitgleich vorne bei der Eingangstür und von hinten!
    Das konnte nur eines heißen: Es waren mehrere!
    Jetzt ist es so weit! , donnerte es in seinem Kopf. Sie wollen mich holen!  
    Panisch kauerte er sich zusammen, machte sich so klein wie möglich, dass nicht ein Haarbüschel oder sonst etwas aus der Begrenzung der Illusion herausragte. Ein paar heftige Atemzüge später hörte er Schritte von links, wo einst die Kellerluke gewesen war.
    Der gedämpfte Laut splitternden Holzes von der anderen Seite, dann drang das Knallen und Pumpern von Stiefelabsätzen durch die Decke.
    Sie haben die Eingangstür eingetreten!
    Zwischen seinen Oberschenkeln breitete sich plötzlich nasse Wärme aus.
    Ich habe mich angepisst!
    Aber für Schamgefühle war kein Raum. Die nackte Todesangst beanspruchte alles für sich.
    Zwei Gestalten gingen am Holzstoß vorbei. Beide hielten Fackeln in der einen und Schwerter in der anderen Hand. Das zuckende Licht floss über den Stahl ihrer Klingen. Aufmerksam suchten ihre Augen jede Ecke des Kellers ab.

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