Magier des dunklen Pfades 2 - Der Alte Bund (German Edition)
der Ernst in ihre Stimme zurück. »Ich muss wirklich mit ihm reden. Am besten sofort.«
»Gut.«
»Begleitest du mich?«
»Wohin?«
»Zum Connark . Gerom trifft sich dort mit Toste, um die anstehenden Reikjol-Feierlichkeiten zu bereden.«
»Sicher. Es liegt ja auf dem Weg.« Zwar hatte er noch nicht angesprochen, weswegen er eigentlich hier war – nämlich weil Lorgyn wohl in der Tinte steckte –, doch das konnte er ihr auch nach dem Gespräch mit Gerom sagen.
Zusammen machten sie sich auf. Laris hatte die Schürze abgelegt und trug jetzt einen Rock und einen leichten Mantel, darunter eine Rüschenbluse. Ihr Haar fiel offen bis zu ihren Schultern und erglänzte im Sonnenlicht.
Kein Wunder, dass Lorgyn Gefallen an ihr findet , dachte Arlo und fragte sich, warum er sich nie groß Gedanken darüber gemacht hatte, eine Frau zu finden.
Die Arbeit lässt dafür keine Zeit , kam sofort die Standardantwort aus den Gewölben seines Geistes. Und sie klang fad und abgedroschen wie immer.
Als sie das Connark erreichten, legte Arlo diese Gedanken beiseite. Pläne, sein frauenloses Leben zu ändern, könnte er später auch noch schmieden.
Laris klopfte gegen die Tür, wollte sie öffnen, aber sie war verschlossen.
»Wo könnte Gerom sein?«, fragte Arlo.
Laris ließ den Blick schweifen und zuckte mit den Schultern. »Er hat gesagt, er sei hier. Keine Ahnung, wo er steckt. Jetzt werde ich keine ruhige Minute haben, bis er auftaucht.«
»Nutz die Zeit, um dir eine Strategie zurechtzulegen.«
»So es für diese brisante Thematik überhaupt eine gibt.« Sie seufzte.
»Ich drück dir jedenfalls die Daumen.«
Sie nickte tapfer. Dann jedoch zitterten ihre Lippen, und sie schlug die Augen nieder. »Wenn ich nur wüsste, was mit Lorgyn ist …«
»Ich werde alles daransetzen, um herauszufinden, wo er steckt.«
»Das ist lieb von dir, Arlo. Weißt du …« Kurz blickte sie zur Seite, offensichtlich auf der Suche nach den richtigen Worten. »Lorgyn ist so ein … besonderer Mensch in meinen Augen. Wobei besonders nicht heißt, dass ich all seine Wesenszüge gutheiße. Einerseits wirkt er manchmal abweisend, andererseits spüre ich die Wärme in seinem Herzen. Irgendetwas treibt ihn um. Natürlich ist seine Frau sterbenskrank, das allein allerdings ist es nicht.« Verzweiflung wallte in ihrer Stimme.
»Ich weiß, was du meinst«, sagte Arlo im Zuge der Erinnerungsechos, die durch seinen Kopf wehten: eine halbgare Ausrede, am nächsten Tag zwei Särge, und heute Aluna, seine eigene Frau, die ihn als Mörder beschimpfte!
Er sah Laris an. Sie war ein bezauberndes Wesen, nicht nur ihrer Schönheit wegen. Ihr Charakter war so rein und gefestigt, dass jeder Anflug von Schlechtigkeit oder Tücke schon verrauchte, bevor er ihrer Seele überhaupt nahe kam. Würde sie ihre Liebe zu Lorgyn ins Verderben stürzen?
Mörder!
Was musste vorgefallen sein, damit die eigene Frau ihren Mann so hieß? Hoffentlich lag da bloß ein großes Missverständnis vor.
»Was ist?«, fragte Laris und legte den Kopf schief. »Bedrückt dich etwas?«
»Wegen Lorgyn …«, begann Arlo, stockte jedoch. Laris war eh durch den Wind. Womöglich wäre es zu viel für sie, so er sie jetzt mit seinen Mutmaßungen konfrontierte. Was, wenn er falschlag? Dann würde er seinen einzigen Freund anschwärzen.
»Was ist denn?«
»Ähm, nichts.«
Sie stemmte die Arme in die Hüften, schob das Kinn vor und funkelte ihn an. »Du verschweigst etwas. Das sehe ich!«
Betreten schaute er zu Boden. »Das sind nur … Vermutungen. Nichts Handfestes.«
Sie fasste ihn am Ärmel. »Ich lass dich hier nicht weg, bis du es mir gesagt hast!«
Er seufzte tief. Jetzt war es eh zu spät. Und so erzählte er ihr sowohl von Alunas Auftauchen heute Nachmittag als auch von Lorgyns rätselhaftem Verhalten am Vorabend des Todes von Niam sowie Durias Mutter.
Laris hob die Hand vor den Mund. »Er hat Durias Mutter umgebracht? Und jetzt schon wieder jemanden?« Einen Moment pendelte ihre Mimik zwischen Entsetzen, Unglauben und Belustigung. »Das kann ich nicht glauben«, flüsterte sie schließlich.
»Ich auch nicht. Trotzdem, irgendetwas ist im Argen. Ich bin sicher, Lorgyn steckt in Schwierigkeiten.«
»Warte mal …« Mit dem Zeigefinger tippte sie sich mehrmals gegen die Unterlippe, gab ihren Gedanken wohl den Takt vor, ehe sie nickte und mit fester Stimme sagte: »Wenn bei den Heilenden Quellen jemand umgebracht wurde – warum weiß ich davon nichts? Als Mitglied
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