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Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Magierdämmerung 03 - In den Abgrund

Titel: Magierdämmerung 03 - In den Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Magieragentin in der Bombenkammer anwesend, als die Soldaten eine mittelschwere Sprengbombe an einem Geschirr über die Luke hievten. »Bombe bereit«, meldete einer der Männer, ein Unteroffizier, über Sprechverbindung an die Brücke.
    »Werfen Sie sie ab«, befahl von Steins blecherne Stimme. »Und möge Gott den Seelen dieser Glücklosen gnädig sein.«
    »Ausklinken«, befahl der Unteroffizier.
    Einer der Soldaten betätigte einen Hebel, und die Bombe fiel in die Tiefe. Sie schlug in die Fluten ein und explodierte mit einem ohrenbetäubenden Schlag. Eine gewaltige Wasserfontäne wurde in die Höhe geschleudert.
    Als sie klatschend zurück in die See gefallen war, ging der Unteroffizier zur Luke und schaute nach draußen. »Da unten lebt niemand mehr … Es ist vorbei.«
    »Fast«, meldete sich Scarcatore zu Wort. Der Wissenschaftler trat vor. Er hielt eine faustgroße Metallkugel in der rechten Hand, die über und über mit lateinischer Schrift bedeckt war. Auf seiner Miene lag eine grimmige Entschlossenheit, die Lionida dem stillen, zurückhaltenden Mann gar nicht zugetraut hätte. »Signora Diodato, wären Sie so freundlich, einen Zielfaden direkt in die Quelle zu setzen.«
    Die Magieragentin nickte stumm. Sie hatte einem Moment wie diesem zwar noch nie persönlich beigewohnt, aber sie wusste aus Berichten, was jetzt kommen würde. Mit einem tiefen Atemholen wechselte sie in die Wahrsicht und feuerte einen Faden auf das nach wie vor unter den Wellen glühende Magiephänomen ab. Dann streckte sie die Hand aus. »Geben Sie mir das Artefakt.«
    Scarcatore kam der Aufforderung nach. »Vorsicht. Lassen Sie es nicht fallen.«
    »Machen Sie sich keine Sorge«, beruhigte sie ihn. »Ich weiß, was zu tun ist.« Sie befestigte die Kugel an dem Zielfaden und blickte zu Scarcatore auf. Der Wissenschaftler neigte auffordernd den Kopf, und Lionida ließ die Metallkugel los. Lautlos schoss sie an dem Zielfaden nach unten, direkt ins Zentrum der Magiequelle. Es gab einen zweiten Schlag, weniger laut als die Bombenexplosion, aber dafür umso heller aufgleißend. Blauweißes Licht blendete für einen Augenblick alle, die aus der Bombenluke schauten. Lionida wandte rasch den Blick ab.
    Als sie die Augen wieder zu öffnen wagte, waren die Wellen, die an die Steilküste von Corvo schlugen, dunkel. Das Leuchten der Magiequelle war erloschen. Das Artefakt hatte den Riss versiegelt.
    »Jetzt«, sagte Scarcatore. »Jetzt ist es vorbei.«
    »Das war eindrucksvoll«, brummte Randolph, als er den Blick von den Fenstern des Salons abwandte und seine Aufmerksamkeit auf Holmes richtete, der soeben zur Tür hereinkam. Der Magier hatte die Aktivitäten der Magiequelle zu ihren Füßen im Auge behalten, derweil der Kutscher das Spektakel vom Salon aus verfolgt hatte, da es ihm an Begabung fehlte, Angriffe in der zweiten Sphäre der Magie auszumachen und abzuwehren.
    »Ja, in der Tat« , pflichtete Holmes ihm bei, bevor er sich auf eine der Sitzgelegenheiten fallen ließ und sich mit den Fingern der einen Hand die Schläfen massierte. Er wirkte müde und wie erschlagen von den Geschehnissen der letzten Stunden. »Ich brauche einen Whiskey. Warum gibt es hier an Bord keine Bar?«
    Randolph konnte ihm seine Stimmung nicht verdenken. Ihm wäre nach der Entdeckung einer solchen Stätte des Grauens, wie sie Holmes und Diodato in dem Dorf südlich des Vulkankegels vorgefunden hatten, vermutlich auch alles andere als wohl zumute, wenngleich es ihnen nun gelungen war, die Menschen zu erlösen und die Quelle zu versiegeln. »Haben Sie etwas Derartiges wie diese zweite Bombe schon mal gesehen?«, wollte er wissen, ohne auf Holmes’ Wunsch nach einem gehaltvollen Drink einzugehen.
    Sein Gegenüber schüttelte den Kopf. »Ich hatte Gerüchte gehört, dass die Magieinquisition an Mitteln und Wegen arbeitet, Magiequellen und Magiespalten zu versiegeln. Aber wie sie das zustande bringen wollte, wusste ich nicht. Man kann in eine Magiequelle schließlich nicht einfach einen Korken stecken.«
    »Offenbar schon«, gab Randolph zurück. »Oder was war das eben?«
    Holmes rieb sich nachdenklich übers Kinn. »Ich bin mir nicht sicher. Für mich sah es wie eine magische Explosion aus.«
    »Aber wie sollte das eine Magiequelle verschließen?«
    »Fragen Sie mich etwas Leichteres«, brummte Holmes. »Eine Magiequelle ist ein Riss in der Wirklichkeit, durch den ein Überdruck an magischen Energien in unsere Welt sprudelt. Wenn man nun für einen kurzen Moment dieses

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