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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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blickte den dreien nach, bis sie verschwunden waren. Ich spürte auch kein Chaos in ihrer Richtung.
    Bei den Westhörnern war das anders. Angenommen die alte Straße kreuzte die der Magier bald. Angenommen … Aber nie kam es so, wie es sollte. Und als es kam, wünschte ich, es wäre nicht so.
    Aus dem Nichts wehte plötzlich ein kalter Wind. Es war, als blase er mehr in meinen Gedanken als tatsächlich, während ich steil bergab ritt. Jetzt begann der letzte, einsame Teil meiner Suche. Warum ritt ich auf einer nahezu verlassenen Straße zu einem Magier, der mich bei der letzten Begegnung wie eine lästige Fliege beiseite geschleudert hatte? Warum glaubte ich, etwas ausrichten zu können, wenn Talryn oder Justen nichts dergleichen vermocht hatten?
    Aber hatten sie es wirklich versucht? Wer sagte die Wahrheit?
    Mich schauderte, aber Gairloch hob den Kopf, als wollte er mich aufmuntern und sagen: Los, weiter!

 
LXIV
     
    D rei Meilen nach dem Hügel, wo wir den namenlosen kyphrischen Soldaten bestattet hatten und wo ich mich von meiner Eskorte getrennt hatte, kreuzte die alte Straße die der Magier.
    Ich brauchte nicht nach Trugbildern Ausschau zu halten. Ich schickte meine Sinne aus und nahm Spuren des älteren Chaos wahr, die anzeigten, dass früher einmal Magie im Spiel gewesen war, um die Straße unsichtbar zu machen. Das war jedoch vor langer Zeit geschehen. Mich schauderte, weil Antonin offenbar keinen Grund mehr sah, diese Straße zu verbergen.
    Das künstliche Tal verlief kerzengerade von Ost nach West. Die Spuren der Kutsche waren mitten auf der Straße sichtbar.
    Ich holte tief Luft. Plötzlich fragte ich mich, warum ich mitten in der Wildnis nach einem Chaos-Meister suchte. Ich fand keine Antwort.
    Dann verfluchte ich mich selbst, lenkte aber Gairloch auf die Weiße Straße und schickte meine Sinne voraus. Außerdem hüllte ich mich in den Schutzschild, der es einem Chaos-Meister erschwerte, die Ordnung zu spüren, die ich verkörperte. Dieser Schild ließ Gairloch und mich sichtbar bleiben. Aber die größere Gefahr drohte von Weißen Magiern, nicht von Soldaten, die vom Chaos verseucht waren.
    In der Ferne, in den Westhörnern, lauerte massive Chaos-Energie, doch nicht in der Nähe. Ich sah keine Spur eines lebenden Wesens. Keine Wildschweine, keine Ziegen und schon gar keine Menschen. Im Augenblick behagte mir das durchaus.
    Auf der ebenen Straße kamen Gairloch und ich viel schneller vorwärts als auf der alten Straße aus Kyphrien. Trotz allem, was Justen mir erklärt hatte, fiel es mir schwer zu glauben, dass die Straßen der Magier und die steinernen Brücken so viele Jahrhunderte überdauert hatten. Allerdings hatte Justen gesagt, der Bau sei von ehrlichen Steinmetzen, unterstützt von Schwarzen Ordnungs-Meistern, ausgeführt worden, ehe … etwas geschah.
    Wieder einmal hatte ich nicht die gesamte Geschichte gehört.
    Als es dunkel wurde, hatte ich beinahe die Westhörner erreicht. Selbst die Ausläufer ragten so hoch in den westlichen Himmel hinauf, dass ich den Nachmittag über in ihrem Schatten geritten war. Die fernen Gipfel glitzerten unheimlich weiß. Ein passendes Heim für Chaos.
    Eigentlich hatte ich den armen Gairloch nicht so lange reiten wollen, aber erst gegen Abend fand ich eine seitliche kleine Schlucht mit Wasser und Gras, wo wir vor den Weißen Magiern einigermaßen geschützt waren.
    Nach einer Biegung um einen Felsvorsprung wagte ich, das Pferd zum Stehen zu bringen.
    Gairloch schnupperte sofort an den Satteltaschen. Sein Maul war nass und kalt, weil er vom eiskalten Wasser getrunken hatte.
    »Sauf ja nicht mehr«, fuhr ich ihn an. Zuviel kaltes Wasser würde ihm schaden.
    Ich legte ihm die Hände auf, um die Ordnung in seinem Körper zu stärken. Er überstand alles unbeschadet. Vielleicht hatte ich mir umsonst Sorgen gemacht, aber in letzter Zeit machte ich mir ständig Sorgen.
    Er schnappte so schnell nach dem Getreidekuchen, dass er beinahe meine Finger mitnahm.
    »Gairloch!«
    Ich verzehrte Trockenobst, Brot und den letzten weißen Käse, dann breitete ich meine Schlafmatte unter einem Felsüberhang aus. Der Himmel war klar, die Sterne funkelten wie weit entfernte Laternen in der Finsternis. Ein kalter Wind pfiff durch die Schlucht. Der Bergbach plätscherte.
    Ich schlief ein. Im Traum war ich Schiedsrichter bei einem Duell zwischen Krystal und einem Weißen Ritter. Der Weiße Ritter war Antonin. Ständig schleuderte er Feuerbälle auf mich und lachte gellend. Bei jedem

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