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Magische Insel

Titel: Magische Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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keine großen Ordnungs-Meister gab, die große Chaos-Meister wie Antonin bekämpfen konnten. Dann runzelte ich die Stirn. Diese Lösung war zu einfach. Und einfache Antworten waren meist falsch.
    Gegen Mittag spürte ich das drohende Chaos sehr stark. Das Gefühl wurde noch stärker und wich nicht.
    Die Straße war seit geraumer Zeit nicht mehr benutzt worden, abgesehen von einem einzelnen Reiter. Ab und zu sahen wir die Hufabdrücke im Lehm. Ich vermochte nicht zu sagen, wie lange die Abdrücke zurücklagen. Auch Yelena wusste es nicht.
    »Seit dem Sommer hatten wir keinen starken Regen.« Sie schürzte die Lippen.
    Ich spürte die Energie vor uns, sehr nahe, vielleicht schon nach der nächsten Anhöhe.
    Über uns zogen schwere graue Wolken dahin.
    Kein Regen fiel, als wir einen besonders steilen Hang hinaufritten.
    »Halt!« rief ich, weil ich den Druck von Chaos übermächtig spürte. »Da vorn ist etwas.«
    »Bewaffnete?«
    »Nein.« Ich schickte meine Wahrnehmung aus, spürte jedoch nur einen kleinen Buckel auf der Straße, der seltsam mit Chaos verbunden war. Sonst nichts. »Ich glaube, jetzt können wir weiterreiten.«
    Der Buckel war ein Körper, beziehungsweise was von ihm übrig war.
    Yelena stieg ab. »Der Gürtel stammt von einem Außenposten.«
    »Vorsicht. Er strahlt Chaos aus.«
    Sie nickte. »Ich weiß. So was haben wir schon gesehen.« Dann berührte sie die Leiche mit der Schwertspitze. Ein blauer Funke zuckte gegen ihre Klinge. Sie schaute mich an. »Das ist wieder ein Trick der Weißen Magier.«
    Der Funke erwärmte die kalte Luft bis zu Gairloch und mir. Yelena drehte den Leichnam mit dem Schwert auf den Rücken. Das Gesicht des kyphrischen Soldaten war bis zur Unkenntlichkeit verkohlt – Ziel eines Feuerballs, den Antonin, Sephya oder ein anderer Chaos-Magier geschleudert hatte.
    Ich konnte mir vorstellen, was geschehen war. Der Soldat war hierher gelockt und dann vernichtet worden.
    »Chaos hat sich von ihm genährt. Leider können wir uns nicht von Chaos nähren, sonst würden wir nie wieder Hunger haben.« Sie winkte Weidein. »Wir haben nicht viel Zeit, aber wir wollen ihn ordentlich bestatten.«
    Wir nahmen Steine und errichteten neben der Straße ein Steingrab.
    Beim Aufsteigen dachte ich über Yelenas Bemerkung nach. Ja, auf rätselhafte Weise speiste Chaos wiederum Chaos. Je stärker Antonin wurde, desto mehr vermochte er zu zerstören, wodurch die Chaos-Menge in Candar wuchs. Ja, eigentlich in der gesamten Welt. Wenn die alten Meister recht hatten, musste das vermehrte Chaos irgendwo durch vermehrte Ordnung ausgeglichen werden.
    Ich schluckte. Wenn das, was ich dachte, tatsächlich zutraf, mussten Talryn und die Bruderschaft für verdammt vieles Rede und Antwort stehen.
    Aber das löste nicht mein eigenes Problem. Justen hatte recht gehabt. Ich wurde stärker, aber sehr langsam. Antonin konnte buchstäblich Löcher in Berge und Gebäude reißen und ganze Armeen mit Chaos verseuchen. Es würde Jahre dauern, ehe ich Antonin unmittelbar gegenüberstehen konnte. Und das würde weder Krystal noch dem Autarchen oder den Menschen in Gallos oder Kyphros helfen.
    Justens Methode war klar. Er verstärkte überall um Antonin herum auf niedriger Ebene Ordnung, indem er in Jellico heilte oder Schafen in Montgren half. Diese Ordnung begrenzte das indirekte Überschäumen des Chaos und schützte die meisten Unschuldigen. Doch war ebenso klar, dass Antonin den Aufbau der Ordnung auf dieser unteren Ebene zuließ, da sie ihm gestattete, seine Macht zu vergrößern. Dadurch wieder vermochte Justen seine Macht auszuüben …
    Ich rieb mir die Schläfen. War das Ganze eine Übung im Kreis? War irgendein Magier – weiß oder schwarz – tatsächlich ehrlich? War das der Grund, warum mir niemand die Fragen hinter meinen Fragen beantwortet hatte?
    »Was jetzt, Ordnungs-Meister?«
    Ich verstand. Jetzt hatte Yelena einen Grund, entlassen zu werden. Krystal brauchte sie im Norden mehr als ich hier.
    »Weiter kommt ihr nicht mit, Führerin. Hier beginnt Chaos.«
    »Bist du sicher?«
    Ich nickte. »Ich kann euch nicht beschützen und nach dem Weißen Magier suchen, ohne uns alle in Gefahr zu bringen. Ich danke euch für die Eskorte, für die Gesellschaft und für euer Verständnis.«
    »Danke, Ordnungs-Meister.«
    »Danke …« Yelena zögerte, während ihre Gefährten anritten. »Wir würden dich gern wieder sehen.« Dann war ihr Gesicht wieder hart und verschlossen, ganz die disziplinierte Führerin.
    Ich

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