Magische Insel
Tiere, die ich bei Felshar gesehen hatte. Es folgte mir tatsächlich. Der Offizier beobachtete mich, bis er sicher war, dass ich zur letzten Box ging.
»Wem gehört denn das Pferd?«
Ich drehte mich nicht um. »Einem jungen Burschen, kaum älter als ich.«
»Ich bin gleich wieder zurück, Kerl. Vergiss das nicht!«
Mit schnellen Schritten stapfte er durch den Matsch zur Herberge.
Ich band die Zügel mit einem Doppelknoten an einem Pfosten fest. Dann lief ich zu Gairloch und stieg noch im Stall in den Sattel. Ich musste den Kopf einziehen, als er in den Regen hinaustrat. Jetzt erst zog ich meine Handschuhe an.
Gairloch missfiel der Regen, der ihm entgegenschlug, aber wenn dieser Kavallerieoffizier und der Majer sich trafen, wollte ich auf keinen Fall mehr in der Nähe sein.
Ich trieb Gairloch mit den Fersen sanft an. Er trabte langsam an. Ich hielt mich sicherheitshalber an seiner Mähne fest und ließ ihm freien Lauf. Der Regen traf mich wie mit Eisnadeln im Gesicht.
Zum Schutz zog ich die Kapuze tiefer in die Stirn. Ein Glück, dass ich den Umhang gleich mitgenommen hatte, so wie Ereignisse sich überschlugen.
Ich lenkte Gairloch im Schritt um den kleinen See vor dem Kleiderladen herum und spähte nach vorn, um die Biegung mit der Abzweigung nach Howlett zu sehen. Angeblich war Hrisbarg eine der Wollstädte, die einzige im Herzogtum. Howlett war ebenfalls eine Wollstadt, aber jenseits der Grenze gelegen, in Montgren, einem anderen Herzogtum, das von einer Herzogin regiert wurde, die den Herzog hasste.
Sobald wir wieder auf einigermaßen festem Boden gingen, trieb ich Gairloch an.
»Halt! Im Namen Candars! Du schurkischer Zauberer! Halt!«
Ich war gerade in die Straße nach Howlett eingebogen und drückte Gairloch die Fersen in die Weichen. Er fing an zu rennen, aber nur einige hundert Ellen weit, dann verfiel er wieder in schnellen Schritt.
Trotz der Schreie des Kavallerieoffiziers und den Alarmglocken folgte uns niemand, soweit ich sehen konnte. Eigentlich fand ich es ziemlich albern. Nur weil jemand glaubte, ich könne ein Schwarzstabträger aus Recluce sein, und weil ich bei diesem Sauwetter losgeritten war, versuchte dieser Narr, ganz Hrisbarg zu alarmieren.
Wieder einmal hatte ich verdammtes Glück gehabt, dass ich so jung aussah. Warum hatten alle auf diesem Kontinent etwas gegen jemanden aus Recluce? Und was war in Freistadt geschehen?
Immer wieder blickte ich über die Schulter und bemühte mich zu fühlen, ob mich jemand verfolgte, doch ich vermochte niemanden zu fühlen oder zu sehen. Ich spürte nur den eiskalten Regen.
Die Straße war verlassen – zumindest so weit ich durch den Regen und Nebel sehen konnte. Als Gairloch in gemütliches Schrittempo verfiel, kam ich mit dem Gesicht dem Stab sehr nahe. Ich zuckte zurück, so heiß war er.
Ich schickte meine Sinne und meine Gedanken aus, um ein Gefühl von Chaos zu bekommen … irgendwo. Aber bis auf ein leicht flaues Gefühl in Bezug auf die Straße vor uns spürte ich nichts.
Der Stab kühlte sich ab, als wir durch Schlamm und Regen weiter nach Westen ritten. Die Straße nach Howlett war schlechter als die nach Freistadt. Es goss in Strömen. Der Regen gefror auf dem toten braunen Gras sofort zu Eis, überzog die Eichen mit einer dicken Eisschicht und verwandelte die Dornenbüsche an den Mauern zu Kristallwänden.
Gairloch brach mit jedem Schritt in die eisbedeckten Schlammpfützen ein. Wieder dachte ich beinahe sehnsüchtig an die Straße der Magier, auf der ich den größten Teil der Strecke zwischen Freistadt und Hrisbarg geritten war.
Bei jedem Schritt des Pferdes drehte sich mir der Magen um. Der Sturmwind trieb Eisregen unter meinen Umhang. Ich machte mir Sorgen um Gairlochs Hufe und Fesseln – oder wie man das bei Pferden nannte. Aber am meisten Sorgen machte ich mir um mich, doch wir trotteten einfach weiter.
Als ich im Sattel vor Kälte zitterte, erinnerte ich mich sehnsüchtig an jenen Tag, an dem ich nach Nylan marschiert war. Die Hitze damals war schrecklich gewesen, aber nichts im Vergleich zu der Kälte, die jetzt meine Beine von der Stiefelspitze bis in die Oberschenkel lähmte. Nur mein Hinterteil war leider nicht betäubt, sondern tat weh.
Mein Stab steckte in dem Lanzenhalter des alten Kavalleriesattels. Da er über den Sattel hinausragte, stieß ich mehrmals dagegen. Ich musste ständig die Zügel durchkneten, weil sie durch das Eis steif gefroren waren. Auch vom Sattel und meinem Umhang musste ich immer wieder
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