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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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bekommen. Gewürze werden ebenso knapp wie getrocknete oder eingemachte Früchte. Wenn ich grünen Branntwein aus Recluce bekommen könnte, dann könnte ich dafür bis zu zwei Goldstücke die Flasche verlangen. Das gleiche gilt für eine Elle feines schwarzes Tuch.
    Freidr hat mich gedrängt, in der Nähe Jellicos zu bleiben, aber wie kann ein Händler Geld verdienen, wenn er nicht reist? Wenn ich nach Diev kommen will, muss ich wahrscheinlich ein Küstenschiff nehmen: erst nach Spidlaria oder vielleicht auch direkt nach Diev. Aber das bedeutet, dass es Frühling werden kann, bis ich komme, denn dieser Weg ist versperrt, solange das Eis auf dem Nordmeer noch nicht geschmolzen ist.
    Die meisten Sorten Tuch sind teurer geworden, vermutlich weil für die neuen Schiffe, die Fairhaven bauen lässt, viel Stoff gebraucht wird. Jedenfalls wird das Tuch immer teurer.
    Ich hoffe nur, dass Du daran denkst, noch einige Modelle für mich herzustellen. Ich hätte zu diesem Preis gleich mehrere verkaufen können. Ich habe auch noch einige Fragen, wenn wir uns das nächste Mal sehen, wo auch immer es sein wird. Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe, dass Du erreichen wirst, was Du Dir vorgenommen hast.
     
    Liedral
     
    Nachdem er den Brief noch einmal gelesen hat, faltet er das Blatt zusammen und steckt es hinten in das Buch Der Heiler. Dann bläst er die Lampe aus und wickelt sich noch enger in die Decke.
    Draußen stöhnt und heult der Wind und treibt den Schnee mit solcher Kraft gegen die Wand, dass ein Schleier feiner Flocken unter der Tür nach drinnen stiebt und sich sachte über den Holzboden legt.

 
LXIV
     
    A nya öffnet die untere Tür des Turms, ohne anzuklopfen, tritt ein und schließt die Tür leise hinter sich. Dann legt sie den Riegel vor. Der Raum wird von einer Öllampe erhellt, die an der Wand hängt. Eine zweite steht auf dem kleinen Tisch am geschlossenen Fenster. Der Winterwind rüttelt an den Fensterläden.
    Sterol erhebt sich vom Tisch mit dem magischen Spiegel und wartet, bis der weiße Dunst die Bilder wieder verschluckt hat. Seine Augen sind dunkel. »Wie geht es dir?«
    »Es ist anstrengend, sich mit dem großen Liebhaber und Chaos-Meister abzugeben.«
    »Niemand zwingt dich dazu.«
    »Du hast gut reden. Weißt du nicht, wie die Weißen mit Frauen umgehen?«
    »Erzähl’s mir ruhig.«
    »Nimm mich nicht auf den Arm, Sterol. Ihr alle seid nur darauf aus, mich flachzulegen und zu beweisen, dass ich, was das Handwerk der Magier angeht, keinem Mann gewachsen bin.«
    »Du bist besser als die meisten anderen.«
    »Und wer wäre bereit, das öffentlich zuzugeben?« Anya lässt sich vor dem ehemaligen Erzmagier auf einen Stuhl fallen. »Hast du noch Wein da?«
    »Gewiss doch, Gnädigste, gewiss.«
    »Bei der Dunkelheit, ich sagte dir doch schon, hör auf, mich auf den Arm zu nehmen.«
    »Meine Güte, sind wir aber giftig heute Abend.«
    »Wenn du mich dazu bringen möchtest, dass ich Jeslek erzähle, dass du irgendetwas Übles ausheckst, so bist du auf dem besten Wege.«
    Sterol nimmt ein Glas vom Bücherregal, bläst vorsichtig den weißen Staub heraus, der in allen, sogar den neuesten Gebäuden der Weißen Magier allgegenwärtig ist, und schenkt den Rest des Rotweins ein. »Das ist alles, was ich habe. Hier, für dich.« Er reicht ihr das Weinglas.
    »Danke.« Sie trinkt einen Schluck. »Er ist kein guter Liebhaber.«
    »Was du nicht sagst. Nur rohe Gewalt ohne raffinierte Technik, was?« Er setzt sich auf die andere Seite des Tisches, der Spiegel ist zwischen ihnen.
    »Beinahe. Aber in Wirklichkeit hat sogar seine Magie noch mehr Finesse.«
    Sterol schluckt lautlos, ehe er weiterspricht. »Was plant er als nächstes?«
    »Er will Spidlar unterwerfen, aber nach und nach, wie er es auch angekündigt hat. Kurz bevor er mir die Tür öffnete, hat er etwas vor mir verborgen. Die Energie war noch im Glas, und es war eine Spur von Schwarz darin.«
    »Du meinst, Jeslek hat Schwarze Energien angerufen?«
    Anya runzelt die Stirn und trinkt noch einen Schluck Wein. »Er ist fast schon Essig.«
    »Entschuldige bitte. Er wurde mir heute Abend geliefert. Doch was ist nun mit den Schwarzen Energien?«
    »Es kam mir eher vor, als hätte er etwas Schwarzes betrachtet, aber es war nicht das zähe Gefühl, das man bekommt, wenn man Recluce anschaut.«
    »Das ist eine interessante Art, es zu beschreiben. Hast du denn ebenfalls schon Recluce studiert?«
    »Nur weil ich eine Frau bin, heißt das doch nicht, dass ich es nicht

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