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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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getan habe.«
    »Also gut … er hat wohl jemanden oder etwas gefunden, der oder das die Ordnung bündelt. Hmm … ich würde ihn genau im Auge behalten.«
    »Das habe ich auch vor.« Anya trinkt den Wein aus. »Hast du noch eine Flasche?«
    »Um ehrlich zu sein, ja. Ich dachte mir schon, dass du Wein willst.«
    »Du bist sehr aufmerksam, Sterol.« Die rothaarige Frau lächelt den ehemaligen Erzmagier an, während er aufsteht und die zweite Flasche holt.

 
LXV
     
    D orrin zieht den Brief hervor, den Jarnish kurz vor dem Mittagessen ausgeliefert hat, und erbricht das Siegel. Dann hält er inne. Ist Jarnish wirklich den ganzen Weg bis Diev gekommen, nur um den Brief abzuliefern? Ist das Siegel etwa schon einmal erbrochen und wieder verschlossen worden? Er lässt seine Wahrnehmung durch das harte Wachs wandern. Dann zuckt er die Achseln. Nachdem er das eigene Messer durch das Siegel gezogen hat, lässt es sich nicht mehr feststellen. Außerdem spielt es doch keine Rolle, wenn irgendein Kommis den Brief gelesen hat, oder?
    Dorrin glättet das Blatt und beginnt zu lesen. Ihm wird rasch bewusst, dass Liedral seinen Brief noch nicht bekommen hatte, als sie diesen hier schrieb.
     
    Dorrin,
     
    ich wollte über Passera und flussabwärts bis Elparta fahren. Das ist jedoch nicht mehr möglich. Die Straßenposten schützen nur noch die Händler, die Passierscheine aus Fairhaven besitzen. Sie sagen, es hätte zahlreiche Überfälle und Diebstähle auf den Straßen gegeben. Sogar die Händler, die Passierscheine haben, trauen sich kaum noch, die Straßen nach Spidlar zu befahren.
    Die Hungersnot, die Kyphros und Gallos getroffen hat, ist angeblich fast vorbei. Der Grund ist wohl der, dass alle, die gehungert haben, inzwischen gestorben sind. Die meisten Hirten sind fort, die Herden haben sie mitgenommen.
    Auf den neuen Bergen, die Gallos und Kyphros trennen – manche nennen sie die Kleinen Osthörner –, schmilzt nach wie vor der Schnee. Dosric, ein anderer Händler, sagte mir, es sei ein entsetzliches Erlebnis, über die Straße der Magier zu fahren. Der Schnee verdampft auf den heißen Felsen, und so entsteht ein Nebel, in dem man kaum die Hand vor Augen erkennen kann. Bis jetzt wachsen dort noch keine Pflanzen.
    Der Handel läuft nicht besonders gut, so ist es wohl überall. Aber im Winter läuft es selbst in guten Jahren nur schleppend. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.
     
    Liedral
     
    Dorrin liest den Brief noch einmal, ehe er ihn wieder zusammenfaltet und in die Kiste steckt, in der sich nun auch Liedrals erster Brief befindet. Dann nimmt er wieder das Blatt zur Hand, auf das er die Pläne für die Spielsachen gezeichnet hat. Er steht auf und schiebt den Stuhl zurück. Sein Atem steht als weißer Dampf im kalten Zimmer, aber die Kälte stört ihn kaum noch; wenigstens nicht, solange er wach ist. Zum Schlafen reichen die Steppdecke und eine weitere, dünnere Decke.
    Er holt tief Luft. Es war ein langer Tag, aber er ist bei weitem noch nicht fertig. Er zieht den Kopf ein, weil es draußen immer noch schneit, und verschließt hinter sich die Tür. Über den Weg, der in den brusthohen Schnee getrampelt ist, läuft er zur Schmiede.
    Am Schmiedeofen hält Dorrin einen Kiefernspan in die Glut des Schmiedefeuers und zündet die Öllampe an. Nachdem er die Holzkohle, die er sich vor dem Abendessen besorgt hat, in den Ofen gelegt hat, betätigt er den Blasebalg, bis die Holzkohle brennt und die richtige Temperatur zum Schmieden erreicht ist.
    Dorrin betrachtet die Zeichnung, die er mitgenommen hat, legt sie auf die Werkbank und stellt die Lampe nach. Noch einmal betätigt er den Blasebalg.
    »Dorrin? Braucht Ihr Hilfe?« Vaos steht am Wasserkasten.
    »Gern, aber … aber dies ist meine eigene Arbeit, die ich nicht für einen zahlenden Kunden mache. Noch nicht, jedenfalls.«
    »Das macht nichts. Es ist so kalt. Petra hat mir noch eine alte Decke gegeben, aber es ist auf jeden Fall wärmer, wenn der Schmiedeofen in Betrieb ist. Ich bin nicht müde.« Vaos gähnt. »Nur ein bisschen.«
    »Es war ein kalter Winter.«
    »Der kälteste, an den ich mich erinnern kann.« Der Junge tritt an den Blasebalg. »Was macht Ihr da?«
    »Ich versuche, Spielzeug herzustellen.«
    Vaos hält inne. »Ich hatte noch nie ein Spielzeug.«
    »Was für eins hättest du denn gern?«
    »Ich weiß nicht.« Der blonde Junge zuckt mit den Achseln, und die Decke, die er sich über die Schultern gelegt hat, rutscht herab. Er fängt sie auf und wickelt

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