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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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zu packen und zu verdrehen.
    Das Messer poltert dumpf auf den Boden.
    Viel zu spät sammelt Dorrin das bisschen Ordnung, das er noch in sich spürt, und wirft es über Liedral, aber sie ist schon zusammengebrochen wie ein Sack Mehl. Er taumelt und versucht, sie zu halten, obwohl seine rechte Schulter brennt wie Feuer.
    »Meister Dorrin … Meister Dorrin, was hat das nur …« Merga bringt den Satz nicht zu Ende.
    Dorrin wechselt den Griff und versucht jetzt, Liedral festzuhalten. Wie tief ist der Schnitt auf seiner Schulter? Er fühlt sich nicht tief an, aber er kann nicht sicher sein. Er wurde noch nie mit dem Messer verletzt.
    »Warum … warum hast du mir weh getan?« Liedrals Lider flattern, und ihre Stimme klingt fast wie die eines Kindes, als sie in Dorrins Armen liegt. Blut aus dem Schnitt dringt durch sein Hemd.
    »Ich habe dir weh getan?« platzt Dorrin heraus. »Du hast mich mit dem Messer angegriffen.« Er versucht, nicht zusammenzuzucken, als er Liedral auf einem Stuhl absetzt und das Messer mit einem raschen Tritt zu Merga befördert. »Verwahre das bitte an einem sicheren Ort.«
    »Ja, Meister Dorrin.«
    »Aber du hast mir weh getan. Du hast mich ausgepeitscht. Oder nicht?« Liedrals Stimme klingt jetzt etwas erwachsener. »Du hast mich ausgepeitscht. Es hat weh getan.«
    »Ich habe dich nicht angerührt. Wie könnte ich auch?« Dorrin untersucht die lange, flache Wunde mit seinen Sinnen. Es ist mehr als ein Kratzer, aber nicht tief genug, um den Muskel verletzt zu haben. Es brennt höllisch. Er zuckt zusammen, als er an das geriebene Astra denkt, das er wird anwenden müssen.
    »Ja, wie könnte er auch?« bekräftigt Merga, während sie das Messer aufhebt und abwischt. Sie sieht zwischen Dorrins blutigem Hemd und der Frau hin und her.
    Liedral reißt die Augen auf und schaudert. »Ich habe versucht, dich umzubringen. Ich habe versucht … dich umzubringen.« Sie hält sich am Tisch fest und beugt sich vor, und ihr ganzer Körper zuckt, als sie schwer zu schluchzen beginnt.
    Merga deutet schweigend auf Dorrins Schulter, dann tritt sie an den Tisch. »Wir machen alle manchmal Dinge, die wir nicht …«
    Dorrin öffnet die Tür des Lagerraums und sucht eilig die Kräuter heraus, die er braucht, während Merga mit Liedral spricht.
    »… Euer Mann … der würde niemals jemandem etwas zuleide tun.«
    Dorrins knirscht mit den Zähnen. Es gibt einige, denen er ganz sicher etwas zuleide tun wird.

 
CVII
     
    D ie Morgendämmerung ist noch nicht angebrochen, und Dorrin muss die Lampe auf dem Küchentisch anzünden. Er betastet den Verband, der auf der flachen Schnittwunde auf der rechten Schulter liegt, und lässt die Hand wieder sinken, als er Schritte hört.
    Liedral steht im Flur, eine Decke um ihr Nachthemd gewickelt.
    »Geht es dir gut? Ich wollte dich nicht wecken.« Er stellt den Docht der Lampe nach und richtet sich auf.
    »Ja … nein. Was soll ich dazu sagen? Bei der Dunkelheit, sie wollten, dass ich dich töte. Ich sollte dich töten …« Liedral schaudert und stützt sich mit einer Hand an der Wand ab.
    Dorrin reicht ihr die Hand.
    »Nein … es tut mir leid, ich kann nichts dagegen machen.« Wieder schaudert sie. »Ich liebe dich, aber ich kann dich nicht berühren. Bei der Dunkelheit, wie ich sie hasse.«
    Dorrin zieht einen Stuhl vom Tisch ab. »Wenigstens kannst du dich setzen.«
    Liedral stemmt die Ellenbogen auf den Tisch. »… ich hasse sie …«
    Nach einer Weile richtet sie sich wieder auf. »Was hast du ihnen getan? Warum haben sie solche Angst vor dir oder vor uns?«
    Der junge Schmied zuckt mit den Achseln. »Ich weiß es nicht. Aber ich glaube, sie haben deine Briefe an mich und meine Briefe an dich gelesen.«
    »Warum hast du es mir nicht gesagt?«
    »Wie denn?« fragt Dorrin trocken.
    Liedral lacht. Es ist ein hartes, bitteres Lachen.
    »Du musst etwas essen, du bist so blass. Ich hole dir Käse und etwas Brot.« Dorrin blickt zur Anrichte, wo das Messer liegt, das Merga zuletzt benutzt hat. Er runzelt die Stirn.
    »Ich habe immer noch Hunger, ja.« Auch sie sieht jetzt das Messer, das dem Messer, das sie gegen Dorrin erhoben hat, sehr ähnlich ist. Sie zuckt zusammen. »Wo sind die Sachen, die ich in meinem Karren hatte?«
    »In den Regalen in deinem Lager. Warum? Was hat das mit dem Käse zu tun?«
    »In meinem Lager?«
    »Ja, ich habe es für dich gebaut.«
    Liedral seufzt. »Warum hast du mich beim letzten Mal nicht gebeten zu bleiben?«
    »Weil ich jung und dumm war.«

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