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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Fensterladen. Eine an der Decke aufgehängte Lampe mit zwei Brennern erhellt das Büro, in dem es leicht nach Ruß und Öl riecht.
    »Guten Tag, Ser Gylert.«
    Gylert deutet auf den Lehnstuhl vor dem Schreibtisch.
    »Kinsall sagte mir, Ihr wollt über eine Angelegenheit mit mir sprechen, die mit Eurem Gewerbe zu tun hat?«
    »So ist es. Ich habe gehört, dass die Gilde der Seefahrer als Bergungsbevollmächtigte für das am Kap gestrandete Schiff eingetreten ist, da die Besatzung den Tod gefunden hat.«
    »Das ist richtig. Sobald das Wetter besser wird, wollen wir abladen, was noch zu retten ist, die Segel abnehmen und die Schiffseinrichtung ausbauen.«
    »Wird Honsard dafür die Wagen stellen?«
    Gylert nickt. »Wollt Ihr für die Waren bieten?«
    »Nein«, antwortet Dorrin lächelnd. »Ich habe mich nur gefragt, was aus den Masten und dem Rumpf wird.«
    »Wegen des Eisenschrotts? Da werdet Ihr aber nicht viel finden.«
    »Aus verschiedenen Gründen.«
    »Hmm …«
    »Wie ich hörte, sagen einige, das Schiff sei es nicht einmal wert, den Versuch zu wagen, es wieder flottzumachen. Das bedeutet, dass es als Holzabfall betrachtet werden kann.«
    »Das würde ich aber nicht gerade sagen.«
    »Habt Ihr das Recht, den Besitztitel am Schiff zu übertragen?«
    Gylert runzelt die Stirn. »Denkt Ihr daran, Euch als Reeder zu versuchen?«
    Dorrin hebt eine Hand. »Nicht um Waren zu transportieren, die Ihr transportieren würdet. Der Schoner ist zu klein für die meisten Massengüter und nicht sehr schnell.«
    »Also Gewürze?«
    »Das ist möglich. Ich habe Liedral versprochen …«
    »Die junge Händlerin aus Jellico?«
    »Ich bin ihr etwas schuldig.«
    Gylert nickt. »Auch wenn manch einer widersprechen würde, aber Ihr wart bisher immer aufrichtig und gerecht. Nicht, dass Ehrlichkeit eine besondere Tugend wäre, und wir wissen alle, dass die Harthagay alles andere als ein Schnellboot ist. Vielleicht hundert Goldstücke.«
    Dorrin zwingt sich zu einem Lächeln. »Ich würde mehr als das bezahlen müssen, um sie wieder auszurüsten, falls ich sie überhaupt von der Sandbank herunterbekomme. Außerdem helfe ich dem Hafen, indem ich ein Hindernis beseitige.«
    »Seid Ihr sicher, dass Ihr nicht damit handeln wollt?«
    »Dreißig Goldstücke«, sagt Dorrin.
    »Ihr wollt kein Schiff. Für diesen Preis kauft Ihr Feuerholz.«
    Dorrin seufzt laut. »Zwanzig für das Recht, sie zu bergen, gültig bis nächsten Sommer, um sie von der Sandbank zu bekommen. Falls ich sie in den Hafen bekomme, noch einmal zwanzig, und zehn weitere, wenn sie wieder in See sticht.«
    Gylert runzelt die Stirn und schaut aus dem Fenster.
    »Dessero sagt, man kann sie nicht wieder flott machen«, fährt Dorrin fort. »Wenn das stimmt, dann bekommt der Rat zwanzig Goldstücke und erhält die Bergungsrechte zurück.«
    »Im Gegensatz zu Dessero bin ich der Ansicht, dass Euch wahrscheinlich etwas einfallen wird. Honsard schwört, dass Ihr Wunder wirken könnt. Ihr müsst wissen, dass der Mann schreckliche Angst vor Euch hat.«
    »Vor mir?« Dorrins Überraschung ist keineswegs gespielt.
    Gylert lächelt. »Nun ja … warum eigentlich nicht? Wenn Ihr es schafft, werden wir alle dabei gewinnen.«
    »Wenn Ihr dann Euren Schreiber die Papiere ausstellen lassen könntet …«
    »Ihr könnt die Tempelschrift lesen, nicht wahr?« fragt Gylert mit einem wissenden Lächeln.
    »Ja«, räumt Dorrin ein.
    »Ich dachte, ich frage lieber, obwohl ich eigentlich keinen Zweifel daran hatte. Was die zwanzig angeht … die wären dann sofort fällig …«
    Dorrin legt die Börse auf den Schreibtisch und zählt zwanzig Goldstücke ab.
    »Wie viele habt Ihr mitgebracht?«
    »Fünfundzwanzig«, gibt Dorrin unwillkürlich zu.
    »Dann wäre da noch die Bearbeitungsgebühr von fünf Goldstücken …«
    Dorrin öffnet den Mund, um einen Einwand zu erheben, aber dann sieht er das Blitzen in Gylerts Augen und schüttelt nur den Kopf.

 
CXXVII
     
    H onsard verneigt sich vor Dorrin. »Guten Tag, Heiler.«
    »Guten Tag, Ser.« Dorrin deutet zum Meer. »Könntet Ihr mir sagen, wer für das Schiff verantwortlich ist?«
    »Varden vertritt hier den Rat der Kaufleute. Er ist schmächtig, trägt eine purpurne Schärpe über der Jacke und hat einen schwarzen Schnurrbart. Er war schon unten auf dem Wrack.« Honsard sieht zwischen Dorrin und Liedral hin und her, dann fällt sein Blick auf den Wagen. »Die Säcke müssen in die Mitte, Noskos!«
    Honsard wendet sich beinahe entschuldigend wieder an

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