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Magische Maschinen

Titel: Magische Maschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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trägt. Dann öffnet er die kleine Luke, die den Zugang zur Antriebswelle darstellt. Das Wasser in der Bilge ist nicht gestiegen, also haben die eingefetteten Dichtungen gehalten. Aber werden sie auch noch halten, wenn die Welle rotiert? Er hofft es, aber es gibt so viele Dinge, die er bisher nur an Modellen erprobt hat.
    Er schließt die Luke und kehrt zur Maschine zurück. Dort zündet er ein paar Späne an, dann legt er langsam eine Schaufel zerkleinerte Kohle darauf. Als die Kohle brennt, legt er eine Schaufel normale Kohle nach. Er prüft mit seinen Sinnen die Wärme in den mit Wasser gefüllten Kolben über der zylindrischen Feuerbüchse und erkundet, ob die Behälter wasserdicht sind. Bisher sieht es gut aus.
    »Was jetzt?« fragt Tyrel.
    »Mehr Kohle und mehr Dampf.«
    Dorrin wartet eine Weile, dann legt er noch mehr Kohle nach. Anschließend tritt er an die Kupplung und kuppelt die Antriebswelle aus.
    Mit lautem Poltern macht die Maschine ein paar Umdrehungen.
    Dorrin untersucht die Stäbe aus Schwarzem Eisen, dann überprüft er das Überdruckventil und öffnet es, damit der weiße Dampf entweichen kann. Als nächstes ist der Kondensator an der Reihe. Er scheint zu heiß zu sein, aber wie heiß genau ist zu heiß? Schließlich überprüft er die Rohre und verstellt ein Ventil. Auf wie viele weitere Probleme wird er noch stoßen? Der Kondensator kühlt sich sofort wieder ab, und er geht weiter bis zum vorderen Kolben, wo er aufmerksam lauscht, ob etwas zischt oder gurgelt oder ob andere ungewöhnliche Geräusche zu hören sind.
    Die Maschine und das Schwungrad kommen auf Touren und laufen in einem gleichmäßigen Rhythmus.
    Tyrel betrachtet die sich rasch bewegenden Stäbe, das Planetengetriebe und das Schwungrad. Er wird kreidebleich. »Bei der Dunkelheit …«
    »Ihr habt völlig recht«, erklärt Dorrin ruhig. »Es beruht auf der Ordnung.« Er öffnet die Tür der Feuerbüchse und schaufelt noch etwas Kohle nach. Eine weitere Überprüfung des Kondensators zeigt, dass unten ein dünnes Rinnsal Wasser entweicht. Schon wieder ein Leck.
    »Was gibt es da zu grinsen, junger Mann?« ruft Tyrel, um den Maschinenlärm zu übertönen.
    Dorrin muss tatsächlich trotz des undichten Kondensators grinsen. Er klettert an Deck und sieht sich im Hafen um. An der hinteren Pier hat schon wieder ein Schmuggler festgemacht, eine Barke mit dunklem Rumpf. Zwei bewaffnete Wächter stehen unten vor der Laufplanke, an der Pier davor warten mehrere Wagen.
    Nachdem er die Taue überprüft hat, klettert Dorrin wieder in den Maschinenraum und legt noch etwas Kohle in die Feuerung. Dann schließt er die Eisentür und tritt zur Seite, um die Antriebswelle einzukuppeln.
    Er zuckt zusammen, als er spürt, welche Kräfte auf das Getriebe einwirken, während der Schaft sich zu drehen beginnt. Ein tiefes Dröhnen ist zu hören, das sogar die Planken unter den Füßen zum Vibrieren bringt.
    Dorrin öffnet die Luke hinter der Maschine und überprüft die Welle. Aus den Dichtungen auf der stützenden Säule in der Mitte und am Ende dringt Schmierfett. Die Vibrationen werden stärker, als die Maschine höher dreht, dann lassen sie wieder nach.
    Dorrin schickt seine Wahrnehmung am Schaft entlang und versucht, Unebenheiten aufzuspüren. Ganz sicher ist er nicht, aber er hat das Gefühl, dass die Welle etwas höher gesetzt werden muss. Er geht wieder an Deck nach hinten zur Schraube, wo das Wasser hinter dem Ruder brodelt. Die Taue spannen sich, und die Schwarzer Diamant zerrt an der dünnen Pier, an der sie festgemacht ist.
    »Meister Dorrin, sie wird noch die Pier umreißen, Ihr müsst etwas tun!«
    Dorrin eilt zur Maschine zurück und zwingt sich, betont ruhig die Leiter hinunterzusteigen. Die Hitze im Maschinenraum ist überwältigend, und seine Kleider sind bald von Schweiß durchnässt. Er greift nach dem Kupplungshebel und zieht, aber der Hebel bewegt sich nicht, und die Kraft der Maschine wird weiter auf die Schraube übertragen. Wieder reißt Dorrin am Hebel, aber der Mechanismus ist blockiert.
    »Meister Dorrin, Ihr müsst etwas tun!«
    Dorrin geht neben die Maschine und reißt das Sicherheitsventil auf.
    Mit ohrenbetäubendem Heulen entweicht der Dampf. Das Geräusch ist schmerzhaft laut, und Dorrin würde sich am liebsten die Ohren zuhalten, doch er verstellt noch ein zweites Ventil, um den Zustrom von Wasser in die Feuerbüchse zu verringern. Doch sofort spürt er, wie die Temperatur in den Kolben steigt, und er öffnet das

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