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Magisches Erbe

Magisches Erbe

Titel: Magisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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half. Obwohl die Krieger normalerweise nur hinter Strigoi her waren, hatte eine Gruppe beschlossen, sich Clarence vorzunehmen. Marcus hatte Clarence gegen die Krieger verteidigt und sie davon überzeugt, ihn in Ruhe zu lassen. Ich hatte beinahe geglaubt, dass Clarence die Geschichte nur erfunden hatte, bis ich ein Bild von Marcus sah.
    Und das war der Punkt, an dem es wirklich seltsam wurde. Marcus schien den Alchemisten ebenfalls in die Parade gefahren zu sein. Clarence und einer der Krieger hatten nämlich angedeutet, dass Marcus früher mal ein Alchemist gewesen sei – aber jetzt keiner mehr war. Ich hatte es nicht geglaubt, bis ich sein Foto gesehen hatte. Er besaß keine goldene Lilie, sondern eine große Tätowierung in blauer Tinte, die wie ein Tribal-Tattoo aussah und groß genug war, um die Lilie zu überdecken, falls man sie verbergen wollte.
    Dieser Anblick veränderte mein Leben. Ich hatte keine Ahnung gehabt, dass man etwas so Mächtiges übertätowieren konnte. Ich hatte auch nicht gedacht, dass man die Alchemisten verlassen konnte oder dass jemand das überhaupt wollen würde, nicht bei der Methode, wie uns unsere Aufgabe praktisch von Geburt an eingebläut worden war. Wie konnte jemand nur auf den Gedanken kommen, unsere Missionen im Stich zu lassen? Wie konnte jemand den Dienst verweigern und den Alchemisten einfach den Rücken kehren? Was hatte ihn dazu veranlasst? Hatte er ähnliche Erfahrungen gemacht wie ich?
    Und würden sie ihn gehen lassen?
    Als ich mich nach ihm erkundigt hatte, hatte Stanton behauptet, die Alchemisten wüssten nichts von Marcus, aber mir war klar, dass das eine Lüge war. Sie wusste nicht, dass ich sein Bild besaß. Seine neue Tätowierung mochte groß genug sein, um die Lilie zu überdecken, aber ich hatte ihre schwachen Umrisse darunter gesehen, was bewies, dass er tatsächlich früher einmal einer von uns gewesen war. Und wenn er das Zeichen der Alchemisten trug, dann wussten sie ganz sicher von ihm. Sie vertuschten die Angelegenheit, und das faszinierte mich umso mehr. Ich war sogar ein wenig besessen von ihm. Irgendein Instinkt sagte mir, dass er der Schlüssel zu meinen Problemen war, dass er mir helfen konnte, die Geheimnisse und Lügen aufzudecken, die mir die Alchemisten auftischten. Leider hatte ich keine Ahnung, wo ich ihn finden konnte.
    »Es ist wichtig, dass niemand hier erfährt, was Sie tun, also denken Sie daran, diskret zu sein«, fügte Stanton hinzu, als müsste ich noch daran erinnert werden. Eine kleine Falte bildete sich zwischen ihren Augenbrauen. »Ich habe mir vor allem Sorgen gemacht, weil dieser junge Ivashkov zu der Hochzeit gekommen ist. Niemand darf erfahren, dass Sie beide mehr als eine flüchtige Bekanntschaft haben. Solche Kleinigkeiten könnten unsere Mission gefährden.«
    »Oh nein«, sagte ich schnell. »Sie brauchen sich wegen Adrian keine Sorgen zu machen. Er versteht, wie wichtig unsere Arbeit ist. Er würde niemals etwas tun, um sie zu gefährden.«
    Ian kehrte zurück, und damit endete unsere Diskussion. Auf das Dinner folgte schon bald der Tanz. Da die Atmosphäre jetzt entspannter war, kamen auch einige Moroi an unseren Tisch, um sich vorzustellen. Ich fühlte mich beinahe so beliebt wie die Braut und der Bräutigam selbst. Ian schüttelte so viele Hände, dass er irgendwann immun dagegen wurde. Und so unangenehm es für meine Gefährten war, ich konnte doch feststellen, dass dieses Ereignis tatsächlich sein Ziel erreichte: Es entspannte die Beziehungen zwischen Alchemisten und Moroi. Stanton und Ian waren keineswegs bereit, ihre besten Freunde zu werden, aber es war klar, dass sie angenehm überrascht darüber waren, wie freundlich und wohlwollend die meisten Gäste zu sein schienen.
    »Ich bin froh, dass wir diese Chance bekommen haben, zusammen zu sein«, bemerkte Ian während einer Pause in unserer Kontaktpflege zu mir. »Bei unseren Jobs ist das nämlich gar nicht so leicht. Ich bin jetzt im Archiv der Einrichtung in St. Louis. Wohin haben sie dich beordert?«
    Geheimhaltung war für Jills Schutz ausschlaggebend. »Ich bin im Außendienst, aber ich darf nicht sagen, wo. Du weißt ja, wie das ist.«
    »Ja, ja, klar. Aber weißt du, falls du jemals das Archiv besuchen möchtest … ich würde dir alles zeigen.«
    Seine Verzweiflung war fast schon süß. »Du meinst, für einen Urlaub?«
    »Na ja. Äh, nein.« Er wusste genauso gut wie ich, dass Alchemisten nicht so ohne Weiteres Urlaub bekamen. »Aber ich meine, sie halten

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