Magisches Erbe
aussuchen.«
Er lachte leise, und der Ausdruck in seinen Augen verwirrte mich noch mehr. »Okay«, antwortete er. »Wenn ich dich das nächste Mal küsse, verspreche ich, dass es an einem romantischeren Ort geschehen wird.«
»Ich – was? Nein! Du solltest es überhaupt nicht versuchen!« Ich ging jetzt auf die Tür zu, und er schloss sich mir an. »Was ist daraus geworden, dass du mich aus der Ferne lieben wolltest? Was ist daraus geworden, dass du, ähm, nicht mehr über diese Dinge sprechen wolltest?« Für jemanden, der angeblich nur aus der Ferne zuschauen wollte, machte er seine Sache nicht besonders gut. Und ich war sogar noch schlechter, wenn es darum ging, gleichgültig zu sein.
Er trat vor die Tür und versperrte mir den Weg. »Ich sagte, ich würde es nicht tun – wenn du es nicht willst. Aber du sendest mir irgendwie widersprüchliche Signale, Sage.«
»Das tue ich nicht«, widersprach ich, erstaunt, dass ich das überhaupt mit unbewegtem Gesicht sagen konnte. Selbst ich glaubte es nicht. »Du bist anmaßend und arrogant und vieles andere auch noch, wenn du denkst, ich hätte meine Meinung geändert.«
»Siehst du, genau das ist es.« Da war er wieder und drang in meinen Bereich ein. »Ich denke, du magst dieses ›viele andere‹.«
Ich schüttelte meine Benommenheit ab und zog mich zurück. »Ich mag Menschen.«
Eine weitere Alchemistenlektion fiel mir ein. Sie sehen aus wie wir, aber lass dich nicht täuschen. Die Moroi legen zwar nicht die Bösartigkeit der Strigoi an den Tag, aber Wesen, die Blut trinken und die Natur manipulieren, haben keinen Platz in unserer Welt. Arbeite nur dann mit ihnen zusammen, wenn du es musst. Wir sind nicht gleich. Halte so weit wie möglich Abstand. Es dient dem Wohl deiner Seele.
Adrian sah auch nicht so aus, als würde er das glauben, aber er trat zurück und ging nach draußen. Ich folgte ihm einige Sekunden später und dachte, dass ich heute mehr als ein Mal mit dem Feuer gespielt hatte.
Kapitel 14
Der Sonntag begann ruhig. Veronica würde sich bald ihr nächstes Opfer suchen, und bei dem Gedanken an ihren nächsten Schritt verkrampfte sich mir der Magen … dabei kamen wir einfach nicht weiter in dem Versuch, sie aufzuhalten. Dann erhielt ich von einer unerwarteten Quelle Hilfe, als mein Handy klingelte. Das Display zeigte eine unbekannte Nummer.
Normalerweise würde ich einen solchen Anruf nicht annehmen, aber mein Leben war in den letzten Tagen kaum normal zu nennen. Außerdem war es eine Vorwahl von Los Angeles.
»Hallo?«
»Hi! Spreche ich mit Taylor?«
Ich brauchte einen Moment, bis mir meine geheime Identität wieder einfiel. Ich erinnerte mich jedoch nicht daran, einem der Mädchen, die wir vor Veronica gewarnt hatten, meine echte Telefonnummer gegeben zu haben.
»Ja«, sagte ich argwöhnisch.
»Hier ist Alicia, aus dem viktorianischen Bed and Breakfast.«
»Hi«, antwortete ich, immer noch verwirrt darüber, wie und warum sie mich angerufen hatte.
Ihre Stimme war so munter und fröhlich wie bei unserer Begegnung. »Ich wollte mal nachfragen, wie es um ein Zimmer für euren Jahrestag steht. Möchtet ihr eins buchen?«
»Ach so … das. Wir haben uns noch nicht entschieden. Aber, ähm, wahrscheinlich nehmen wir etwas, das näher an der Küste liegt. Du weißt schon, romantische Strandspaziergänge und so.«
»Das kann ich total verstehen«, sagte sie, obwohl sie enttäuscht darüber klang, dass aus der Buchung nichts geworden war. »Sagt mir einfach Bescheid, falls ihr es euch anders überlegt. Wir haben diesen Monat ein Sonderangebot, also könntet ihr die Bunnysuite zu einem wirklich guten Preis bekommen. Ich erinnere mich, dass du gesagt hattest, sie erinnere dich an dein Kaninchen. Wie hieß es noch gleich?«
»Hoppel«, sagte ich ausdruckslos.
»Hoppel! Genau. So ein süßer Name.«
»Ja, wirklich.« Ich versuchte, mir eine höfliche Formulierung meiner nächsten Frage zu überlegen, entschied mich aber einfach für Direktheit. »Hör mal, Alicia, woher hast du diese Nummer?«
»Oh, die hat Jet mir gegeben.«
»Ach ja?«
»Yup.« Sie hatte anscheinend ihre Enttäuschung überwunden und klang jetzt wieder heiter und lebhaft. »Er hat eine Infokarte ausgefüllt, als ihr hier wart, und hat deine Nummer draufgeschrieben.«
Ich hätte beinahe gestöhnt. Typisch.
»Gut zu wissen«, sagte ich. Ich fragte mich, wie oft Adrian meine Nummer wohl herausgab. »Danke für deine Nachfrage.«
»Gerne. Oh!« Sie kicherte. »Das hätte ich
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