Magisches Feuer - Magisches Feuer - Burning Wild
das Jake an einer Stelle wärmte, wo er sonst außer Wut und Rachsucht in der Regel nichts empfand. »Ja, ich bin deine Freundin, und deshalb solltest du stets auf mich hören. Meine Ratschläge sind sehr wertvoll.«
Sie nahm ihn schon wieder auf den Arm, das konnte er an ihrem verschmitzten, heiteren Tonfall hören. Genauso sprach sie mit den Kindern. Dann fühlten sie sich geliebt, beachtet und wichtig, und irgendwie war es bei ihm genauso. War er wirklich etwas Besonderes für Emma? Oder bemutterte sie einfach alle um sich herum?
»Jake?« Ihr Lächeln verschwand hinter einem besorgten Gesichtsausdruck. »Macht dieses Treffen dir etwa Sorgen?«
Jake zuckte die Achseln. Verdammt nochmal, nein, er machte sich keine Sorgen. Sollten die Bastarde doch
kommen. Er war bereit. Es machte ihm Spaß, Verräter aufzuspüren, und sein Manager hatte ihn verraten. Den Grund dafür würde er bald kennen, und danach würde er die Sache auf seine Weise regeln. Ihm gefiel dieser Ausdruck in Emmas Gesicht. Er studierte jeden einzelnen Zug, begegnete dem Blick in ihren Augen, und sein Herz zog sich zusammen. Er wusste nicht, wie Liebe aussah, nur, dass Emma zu großer Selbstaufopferung und Treue fähig war. Vielleicht war das ja dasselbe. Und wenn dem so war, lag etwas in der Art, wie sie ihn betrachtete, das zumindest an Liebe grenzte.
Emma trat so dicht an Jake heran, dass er ihre Wärme spüren konnte. In diesem Augenblick, als sein Körper auf ihre Nähe reagierte, erkannte er, dass sie der Grund dafür war, wenn er nachts nicht schlafen konnte. Emma war der Grund, warum er keine Befriedigung fand, egal, wie viele Frauen sich ihm anboten. Emma. Sein Körper verlangte nur nach ihr, keine konnte ihren Platz einnehmen. Sie war schuld, dass er sich verachtete - und schämte -, wenn er andere Frauen anfasste.
Erschüttert von dieser Erkenntnis schrak er vor ihr zurück. Sein Herz hämmerte gegen die Brust, und seine Lungen lechzten nach Luft. Sie sollte von ihm gefesselt sein, nicht andersherum. Er hatte nicht die Absicht, irgendeinem Menschen so viel Macht über sich zu geben.
»Jake?«, fragte Emma noch einmal.
Er schüttelte den Kopf. »Ich muss ins Büro. Ich frühstücke in der Stadt.« Damit stand er auf und verschwand, ohne sich noch einmal umzudrehen. Sie konnte ihm nur verständnislos hinterhersehen.
10
E mma wusste, dass sie aufhören musste, ständig über Jake nachzudenken. Wenn sie immer noch vorgehabt hätte, ihre Verabredung abzusagen, wäre sie durch sein seltsames Betragen an diesem Morgen darin bestärkt worden, dass er für eine Frau wie sie ein viel zu komplizierter Mann war. Sie war nicht mondän und taugte nicht für den Jetset, oder auch nur dazu, ihm diesbezüglich zur Seite zu stehen. Sie hatten unterschiedliche Denkweisen. Jake funktionierte ganz anders als sie. Im einen Moment war er leidenschaftlich und im nächsten schon wieder kalt. Er war viel zu schwierig und außerdem der Typ Mann, der einer Frau das Herz brechen konnte, wenn sie es zuließ.
Da Jake nun doch nicht frühstücken würde, schaltete Emma den Herd gleich wieder aus und räumte die Küche auf. Dann ging sie zu Susan und den Kindern. Wenn Kyle und Andraya draußen spielten, war auf Jakes Anordnung stets ein Leibwächter dabei, selbst auf der Ranch. Und wenn sie das Grundstück verließen, zum Beispiel um zum Arzt zu gehen, schickte er mindestens zwei Männer mit, manchmal auch drei. Obwohl Emma diese Vorsichtsmaßnahmen für leicht übertrieben hielt, hatte sie beschlossen
Jakes Urteil zu vertrauen. Falls er wirklich Feinde hatte, sollten sie nicht an die Kinder herankommen.
Evan winkte ihr lächelnd zu, als sie näherkam. Er war ein großer, muskulöser Mann, ein ehemaliger Preisboxer mit flinken Füßen, enormer Kraft im Oberkörper und guten Reflexen, doch er hatte einen deutlichen Sprachfehler. Oft verständigte er sich lieber mit Zeichen, und beide Kinder machten seine Gebärden nach. Diese »Geheimsprache« gefiel ihnen. Evan schien die Kinder wirklich zu mögen und wurde nie müde, sie auf der Schaukel anzuschubsen oder sie aufzufangen, wenn sie die Windungen der Röhrenrutsche hinuntersausten.
Emma beobachtete ihn eine Weile und hörte, wie Susan auf Französisch auf ihn einredete, obwohl er offensichtlich kein Wort verstand. Er lächelte bloß und ließ gelegentlich auch ein breites Grinsen aufblitzen, doch vor allem behielt er die Umgebung im Blick. Evan kleidete sich wie ein echter Cowboy, und wahrscheinlich konnte er
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