Magisches Spiel
biss die Zähne noch fester zusammen und griff durch den Schlick, um die Frau am Arm zu packen. Sie zog und zog – sie zog, bis sie fühlte, dass ihre Arme aus den Gelenken gerissen wurden, aber sie konnte die Frau nicht von der Stelle bewegen.
Sie wappnete sich gegen das Schlimmste und tauchte ganz in den Teich aus Blut ein; in ihrem Bemühen, zu finden, was die Frau unter der Oberfläche festhielt, tauchte sie tief. Etwas stieß gegen ihren Knöchel, und sie blickte nach unten. Die Frau war an einen Zylinder aus Metall gebunden. Man hatte sie am Leben gelassen, damit sie zur Oberfläche und zur Sicherheit aufblickte, bis in ihrer Lunge keine Luft mehr war.
Tansy sah sich um. Das blutgetränkte Wasser war so trüb, dass sie die anderen Leiber kaum ausmachen konnte. Sie alle standen aufrecht da, den Blick auf die Oberfläche gerichtet, die nur wenige Zentimeter über ihnen war, und sie alle wurden von Draht, der um ihre Knöchel gewickelt war, dort unten festgehalten. Fische fraßen von ihrem Fleisch, als bedienten sie sich an einem Sushi-Buffet, durch das man schwimmen konnte.
Sie würgte und glaubte zu ersticken. Mit kräftigen Beinschlägen gelangte sie schnell durch den öligen Schlick an die Oberfläche und schnappte nach Luft, als sie auftauchte. Im nächsten Moment begann sie laut zu schreien und sich zu wehren, als Hände versuchten, sie wieder in die Tiefe zu ziehen.
Jetzt gibt es für dich kein Entkommen mehr. Das leise Flüstern
klang höhnisch. Sie erkannte diese Stimme. Sie wehrte sich noch heftiger, weinte inzwischen und schlug wild mit den Fäusten auf die Kraft ein, die sie unter Wasser hielt, da sie ihr unter allen Umständen entkommen wollte.
Du bist in Sicherheit. Du ertrinkst nicht in Blut, Kleines, du bist bei mir, und dir kann nichts passieren. Kadens Stimme schlich sich in ihren Kopf ein, und dann war er da und füllte jeden Teil ihrer Seele aus, bis er zu der Luft um sie herum und in ihr geworden war.
Sie merkte, dass es seine Brust war, auf die sie einschlug, während sie die Decken auf den Boden trat, und sie zwang sich, damit aufzuhören. Ihre eigenen Schreie hallten in ihren Ohren, und auch dem gebot sie Einhalt. Sie versuchte sich zu beruhigen. »Es tut mir leid, Kaden.« Sie presste ihr Gesicht an seine Brust.
Er strich ihr mit einer Hand über das lange Haar und bedeckte es mit Küssen, während er sie mit dem anderen Arm eng an sich drückte. »Dir braucht nichts leidzutun.«
»Ich kann sie nicht retten, keinen von ihnen.«
Er schluckte schwer. »Sie sind bereits tot, Tansy. Sie waren schon lange tot, als du den Gegenstand, der die gewalttätigen Energien bewahrt, erstmals berührt hast. Sie sind nicht mehr am Leben, und keiner kann sie retten. Wir können lediglich versuchen zu verhindern, dass ihre Mörder weitere Morde begehen.«
»Frosch hat diese Frau direkt unter der Wasseroberfläche festgebunden, damit sie die Freiheit sehen, sie aber nicht erreichen kann. Etliche Menschen waren dort, wie eine kleine Kolonie, und alle waren sie auf diese Weise festgebunden. Ich habe einen Zylinder gesehen, er sah aus wie eine Sauerstoffflasche, mit einem Logo darauf, nur war nicht ich diejenige, die das Logo tatsächlich gesehen
hat. Er war es, Frosch, der eine Sauerstoffflasche vorbereitet und gepfiffen hat, während er das Logo mit Schmirgelpapier von der Seite der Flasche abgerieben hat.« Sie presste ihr Gesicht enger an ihn und hätte sich am liebsten in ihm verkrochen, um ihrem eigenen Innern zu entrinnen.
Kaden strich ihr mehrfach über das Haar, weil er sie beschwichtigen wollte. »Wie bist du an Frosch herangekommen, wenn du dich in Schwerts Spielfigur vertieft hast?«
Tansys Stimme klang jetzt ferner, und ihr Geist trübte sich, obwohl Kaden festen Halt in ihr gefasst hatte. »Der Puppenspieler hat an ihn gedacht, während er Schwerts Figur geschnitzt hat. Er kann Schwert nicht leiden, aber in Frosch kann er sich bis zu einem gewissen Grad hineinversetzen.« Ihre Stimme verklang, und sie begann sich die Arme zu reiben. »Ich muss das Zeug von mir runterkriegen, ich ertrage es nicht auf meiner Haut.« Sie wehrte sich und begann sich zu winden, weil sie sich von ihm lösen wollte, und dabei rieb sie ihre Arme immer fester. »O Gott. Ich muss das Zeug irgendwie von mir runterkriegen.«
Kaden hielt sie auf Armeslänge von sich und unterzog ihren Körper einer eingehenden Inspektion, während sie sich ihm zu entziehen versuchte. Sie wehrte sich jetzt ernsthaft, riss an
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