Magisches Spiel
aufgeschlitzt, nur um zu sehen, ob du damit durchkommst – und du bist damit durchgekommen, indem du es auf einen Feind geschoben hast, den du getötet hattest. – Woher wusste er das? Niemand hat dich gesehen. Niemand hat dich je verdächtigt, und doch wusste er es. Wer hat es gewusst, Cowboy? Wer wusste, dass du schon ein Serienmörder warst, bevor du an dem Spiel teilgenommen hattest? Natürlich. Der Puppenspieler. Er wusste es, und er hat deinem Ego geschmeichelt und dich manipuliert, damit du bei seinem Spiel mitmachst. Aber warum? Und warum bist du aus dem Militär ausgeschieden?«
Kaden rückte näher zu ihr, da er wahrnahm, dass sie noch weiter von ihm fortgezogen wurde. Er berührte sie nicht, doch der Abstand zwischen ihren Körpern betrug nur zwei Zentimeter, und jetzt beobachtete er ihre Hände und sah zu, wie sie den Stier streichelte.
»Eine Verletzung. Etwas Schlimmes. Etwas, womit wir dich drankriegen können. Du bist Vollinvalide. Ein ordensgeschmückter Veteran der Sondereinheiten, der Stiere reitet, obwohl du wegen Erwerbsuntauglichkeit vorzeitig pensioniert wurdest. Was fehlt dir? Und woher wusste er von deinen früheren Morden?« Erschauernd atmete sie tief ein. Kaden zuckte zusammen. Tansy griff nach diesem anderen Faden, dem subtilen, der potenziell eine größere Gefahr darstellte als jeder andere.
»Er wusste ganz genau, dass du töten würdest. Er kennt dich so gut. Er hat dich die Tests bestehen lassen, er hat dir die …«
Ich habe deinen Lieblingsteddy. Den von dieser alten Pflegerin, die dich nachts in ihren Armen gewiegt hat, wenn dein Kopf so wehtat, dass es dir vorkam, als hämmerte jemand lange Nägel durch deine Schädeldecke. Deine Energien sind tief in diesen armen kleinen Teddy eingebettet.
Kaden reagierte augenblicklich auf diese höhnische Stimme, die die Wände ihres Inneren streifte. Er schlang seine Arme um Tansy, stieß seine wesentlich größeren Finger zwischen ihren Daumen und ihren Zeigefinger und zwang ihre Hand, sich zu öffnen, damit sie den Stier losließ. Er riss sie zu sich herum, legte seinen Mund auf ihren und küsste sie lange und ausgiebig, stieß sich in ihren Geist und füllte ihn, bis sie so vollständig von ihm ausgefüllt war, dass in ihrem Innern kein Raum mehr für etwas anderes blieb. Er ließ zu, dass Bilder durch sein Inneres zogen, um sich in ihres zu drängen, Bilder von ihnen beiden, während sie sich liebten, heiß und süß und heftig, genauso wie sein Kuss.
Er gab den Mördern und den Opfern keine Chance, sich irgendwo in ihr festzusetzen, denn er stieß sie zur Seite und steckte seine Gebietsansprüche ab. Tansys Wimpern flatterten, und als er ihren Kopf hochzog, war der silbrige Schimmer verschwunden, und ihre Augen waren wieder violett. Er küsste sie noch einmal.
»Wir haben es geschafft.« Sie hatte ein wenig Blut an der Nase. Er wischte es mit einer Fingerkuppe weg. »Du hast sogar durch die Handschuhe viele Informationen aufgenommen.« Sie zitterte von Kopf bis Fuß und schien immer noch weit weg zu sein, aber er hatte sie aus der
Trance herausgeholt und die Killer aus ihrem Inneren vertrieben. »Lass mich dich in das andere Zimmer bringen. Du wirst deine Kopfschmerztabletten brauchen.«
Sie schüttelte den Kopf, und ihre Finger auf seinem Arm packten fester zu. »Nein. Ich muss mir noch einen anderen vornehmen. Ich will den, der die schwächsten Eindrücke hinterlässt. Ich muss es jetzt tun.«
Sie wankte vor Erschöpfung, und er konnte jetzt schon das Einsetzen heftiger Kopfschmerzen fühlen. Sie hatte ihn noch nicht einmal über die erste Spielfigur informiert oder mit ihm über den Puppenspieler gesprochen. Und Kaden dachte im Traum nicht daran, sie auch nur in die Nähe dieses Schurken zu lassen. »Nicht in so kurzem Abstand. Du bist erschöpft und ausgelaugt.«
»Genau. Er wird glauben, so schnell könnte ich es nicht wieder tun. Deshalb wird er gerade jetzt nicht Ausschau nach mir halten. Das ist meine Chance. Er ist so arrogant, sich einzubilden, er sei viel stärker als ich und ich könnte ihn unmöglich finden, bevor er mich findet. Er war im Haus meiner Eltern, Kaden. Er weiß, wer ich bin, und er hat dem Haus meiner Eltern einen Besuch abgestattet. Irgendwie ist er hineingekommen und hat in meinen Sachen gewühlt. Ich habe einen Teddybären, den ich schon vor meiner Adoption hatte. Er hat ihn an sich gebracht. Ich werde ihn jetzt finden, heute noch. Er wird glauben, ich sei erledigt, und deshalb wird er nicht
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